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Geschichtsschreibung im Südwesten 1300–1550

Leitung:

  • Prof. Dr. Birgit Studt

 

Urbane Geschichtsschreibung war nicht allein von den Interessen des Rates  geprägt, beruhte nicht nur auf dem Arkan- und politischem Handlungswissen einer kleinen Führungselite und diente nicht allein der Legitimation ihrer Herrschaft, sondern wurde auch von anderen sozialen Gruppen und Institutionen getragen: fürstliche und bischöfliche Höfe in einer Residenz, Zünfte und Familienclans sowie die Stifte und Klöster innerhalb der Stadt, zwischen denen Verbindungslinien laufen konnten, durch deren Mitglieder aber auch personelle Verflechtungen über die Grenzen der einzelnen Städte hinweg bestanden.  Das Projekt soll sich daher nicht nur mit Aufzeichnungen der Gegenwartsgeschichte als politischem Handlungswissen einer schmalen Führungselite befassen, sondern analysieren, wie im Medium der Historiographie verbreitetes und reflektiertes gesellschaftliches Orientierungswissen für urbane Lebenszusammenhänge umgeprägt wurde. Das betraf ebenso Welt-Wissen aus der Sphäre der gelehrten lateinischen Universalhistoriographie wie die Berichterstattung über aktuelle Ereignisse, die in einem überlokalen urbanen Kommunikationsraum wahrgenommen wurden.
In einer ersten Projektphase soll dieses Phänomen am Beispiel der Geschichtsschreibung im deutschsprachigen Südwesten in der Zeit von 1300 bis 1550 untersucht werden, wo sich ausgehend von den Bischofsstädten Straßburg, Basel und Konstanz eine differenzierte urbane Geschichtsschreibung zwischen Hof und Stadt entfaltete, die zusätzlich durch die sich zeitweise als Institutionen verstetigenden Konzilien von Konstanz und Basel und durch die Universität in Basel noch besondere Konturen erhielt.