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Projektbeschreibung

 

Historiographische Kommunikation in Basel 1525-1550

 

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage nach sozialen und politischen Funktionen vormoderner städtischer Historiographie, die anhand von Beispielen aus Basel verfolgt werden soll. Produktion wie auch Rezeption von historiographischen Aufzeichnungen jeglicher Art werden dabei als soziale Handlungen und als kommunikative Akte verstanden. Da auch nach der Verwendung von Geschichte gefragt wird, kommt auch die Frühe Neuzeit ins Blickfeld der Untersuchung. Gerade spätmittelalterliche Aufzeichnungen sind oft erst in Abschriften aus dem 16. Jahrhundert überliefert und Historiographie aus dem 15. und 16. Jahrhundert wurde oft noch zwei Jahrhunderte weiterverwendet und fortgesetzt. 
 
Geschichtsschreibung und -überlieferung wird unter dem Begriff der historiographischen Kommunikation verstanden als eine soziale Praxis, die die synchrone und diachrone Übertragung von geschichtlichen Informationen ermöglicht und dabei zugleich Gesellschaft reproduziert und repräsentiert sowie durch gewisse Formen der Teilhabe Identität und Integration ermöglicht. Methodisch soll dies mittels der Kategorien Akteure, Medien und Inhalte analysiert werden. Inhalte, Medien und Akteure sind dabei nicht statisch, sondern beeinflussen sich im Kommunikationsprozess ständig gegenseitig. 
 
Wesentliche Quellen der Arbeit sind handschriftliche Aufzeichnungen, die im weitesten Sinn aus dem Umkreis des Rates stammen. Vor dem Hintergrund, dass die vormoderne Geschichtsschreibung nur bedingt den modernen Kategorien 'amtlich', 'familiär', 'privat', 'offiziell', 'öffentlich' zuzuordnen ist, soll die Untersuchung auch einen Beitrag zur aktuellen Debatte um Öffentlichkeit, Privatheit und Politik in der vormodernen Stadt leisten. 
 
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Editionsreihe Basler Chroniken, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Die Arbeit soll durch die Analyse der politischen, sozialen, wissenschaftsgeschichtlichen und medialen Aspekte, die Einfluss auf die Entstehung dieser Editionsreihe hatten, auch zur Reflexion über die mediale Vermittlung von Geschichte beitragen.