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Maria-Elena Kammerlander

Foto Maria-Elena Kammerlander, Doktorandin


Wissenschaftliche Assistentin
und Doktorandin an der 
Professur für Mittelalterliche Geschichte II von Prof. Dr. Birgit Studt

 


Tel. 0049 (0761) 203-3446
KG IV, Raum 4432

ORCID-ID: 0000-0002-8603-3596

Erasmus -Koordinatorin des Historischen Seminars



Sprechstunden nach Vereinbarung.
Bitte melden Sie sich per an.


Forschungsinteressen
Wissensgeschichte
Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte
Kulturgeschichte des Politischen
Historische Grundwissenschaften (Kodikologie, Paläographie, Genealogie)
Digital Humanities (siehe „Quo vadis. Wissensräume (digital) ergründen“)
Forschungsprojekt: Kritiker, Leugner und Entdecker

Kritiker, Leugner und Entdecker. Zur Genese der Pariser Universität im langen 12. Jahrhundert Arbeitstitel

[ehemals:
Vergemeinschaftung durch Wissen. Das universitäre Imaginär und die Entstehung der Universität von Paris (12. bis 13. Jahrhundert)]

Politische Herausforderungen spiegeln sich im Pariser Gelehrtenmilieu des langen 12. Jahrhunderts. Magister und Scholaren suchten in religiösen Texten nach Antworten auf mit diesen Herausforderungen verbundene Fragen. Entsprechend ihrer Wissens­kulturen sammelten, ordneten und kommentierten sie Texte, womit sie über ihre Gemeinschaften in Klöstern, Stiften und Domkapiteln hinaus nicht nur Werte und Normen aushandelten, sondern diese zu christlichen Handlungs­maximen erhoben. Insbesondere in Konflikt­situationen waren die Magister mit der Pariser Hofgesellschaft durch ihre vielen Aufgaben verbunden und gestalteten mit diesen Handlungs­maximen das gesellschaftliche Miteinander maßgeblich mit. Ihre Tätigkeiten in der Seelsorge, als Ratgeber, Sekretäre und Vermittler sorgten für komplexe Abhängigkeits­verhältnisse zu König, Magnaten und Stadtbevölkerung, in denen sich die Magister bewegen mussten, wollten sie ihre Autorität und damit ihre stabilisierende Rolle im städtischen Gefüge wahren. Inwiefern die Magister und Scholaren ihre politische Stellung aufgrund ihres Wissensfundus einnahmen, ergründet das Projekt neben anderen Zeugnissen am zentralen theologischen Lehrwerk der Sentenzen­bücher des Petrus Lombardus.
 

Petrus Lombardus, Sententiae, Prologus , 2. Hälfte 12. Jahrhundert, BNF, MS Latin 3021, fol. 91, 92 (Foto: MK)Petrus Lombardus, Sententiae, Prologus, 2. Hälfte 12. Jahrhundert,
BNF, MS Latin 3021, fol. 91, 92 (Foto: MK)

Die vielen Textzeugen dieser Sentenzen­bücher legen Zeugnis von einem vielschichtigen Prozess ab, indem sich die Pariser Magister und Scholaren vernetzten und ihre Autorität weit über das Pariser Gelehrtenmilieus hinaus zum Ausdruck brachten. Die kollektivbildende Wirkung dieser Schriftkultur spiegelt sich auch im alsbald regulierten Umgang mit diesen Sentenzen, womit das Projekt nach den wissensgeschichtlichen Umständen der Pariser Universitäts­entstehung fragt. In der Lehrpraxis bereiteten die Magister und Scholaren ihr Wissen nicht nur als eine zeitgemäß empfundene Wissensordnung auf, sondern machten ihre Lehrinhalte darüber hinaus als Orientierungswissen für ihre Schüler und für politische, soziale und religiöse Eliten anwendbar. Damit bauten die Pariser Magister eine über die Krondomäne hinausstrahlende Autorität auf, ohne die die Universitätsentstehung nicht verstanden werden kann. In ihrer Kommunikation wiesen die Magister sich gegenseitig als Kritiker, Leugner und Entdecker christlicher Lehrweisen aus, um sich zueinander ins Verhältnis zu setzen. Diesen Kritikern, Leugnern und Entdeckern widmete Petrus Lombardus seine Sentenzen, mit denen die Magister und Scholaren nicht zuletzt mit ihren Debatten und Lehrweisen die Grenzen des Politischen auch außerhalb des universitären Milieus zu verschieben vermochten.

Akademischer Werdegang
seit 10/2022

wissenschaftliche Assistentin von Prof. Dr. Birgit Studt

3/2021- 9/2022  

wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Paris, Abteilung Mittelalter bei Prof. Dr. Rolf Große und Redaktionsassistentin der Francia. Forschungen zur Westeuropäischen Geschichte

1/2021- 2/2021

wissenschaftliche Projektmitarbeiterin im Universitätsarchiv Freiburg

7/2019- 12/2020

Projektmitarbeiterin im Verbundprojekt Dokumentenerbe Digital

2016- 2019

Masterstudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Studiengang „Mittelalter- und Renaissance-Studien“, Masterarbeitstitel: Die Entstehung der Universität Paris vor dem Horizont des Wandels der Wissensordnung im Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert

WS 2018/2019 

Internationale Projektkoordination und Sprachtutorat des Eucor-Projektes Wissensräume am Oberrhein: „Die Humanisten-bibliothek in Schlettstadt“ (Straßburg/Basel/Freiburg) bei Prof. Dr. Birgit Studt und Prof. Dr. Martina Backes

10/2018

freie Übersetzungstätigkeit (frz.-dt.) für das Historischen Kolleg in München

SoSe 2018

Internationale Projektkoordination und Sprachtutorat des Eucor-Projektes Materialität: „Textilien und Kleidung im Mittelalter“ (Straßburg/Basel/Freiburg) bei Prof. Dr. Birgit Studt und Prof. Dr. Martina Backes

SoSe 2018

Tutorin am Historischen Seminar zum Proseminar „Frankreich im 15. Jahrhundert“ bei PD Dr. Laury Sarti

3/4-2018

Praktikum am Deutschen Historischen Institut Paris (Max-Weber Stiftung) im Bereich „Forschung“ mit Schwerpunkt auf Mittelalterlicher Geschichte bei Prof. Dr. Rolf Große

WS 2017/2018

Tutorin am Historischen Seminar zum Proseminar „Der Hundertjährige Krieg“ bei PD Dr. Laury Sarti

2011-2016

Bachelorstudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in den Fächern Geschichte (HF) und Kunstgeschichte (NF) Bachelorarbeitstitel: Ludwig VII., Frankreich und die Frühphase des Alexandrinischen Schismas (1159-1164)

9/2016- 2/2021

Wissenschaftliche Hilfskraft im Universitätsmuseum „Uniseum“ Freiburg

10/2015-2/2021

Tutorin am Historischen Seminar zur Einführungsvorlesung in die Geschichtswissenschaft (Antike bis Neuzeit) bei Prof. Dr. Jürgen Dendorfer

2013-2015

Tagungskoordinationen für das „Deutsch-französisches Forschungsatelier“ von Dr. Jessika Nowak (Baden-Württemberg Stiftung)

Förderungen und Preise
09/2021

Stipendiatin für den 10. Sommerkurs „Wissensorganisation im Mittelalter. Die Universitas“ der Universität Zürich, Prof. Dr. Anja-Silvia Göing

09/2018

Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts Paris für das Programm München für Mediävisten 2018 (Max-Weber Stiftung)

10/2014

Preisträgerin des Essaywettbewerbs zum Interdisziplinären Studientag Karl der Große, Byzanz und der Islam – Transkultureller Austausch in der Zeit um 800 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für den Essay „Die Metamorphose des Weströmischen Reiches. Überlegungen zum Wandel einer politischen Identität“ (Adelhausen Stiftung)

08/2014

Stipendiatin der Dr. Franz J. Vogel Sommerschule des DRV LOEWE-Schwerpunkt Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung, Frankfurt am Main (gehaltener Gastvortrag: Das in Vergessenheit geratene Kloster Ottmarsheim im Elsass)

07/2013   

Preisträgerin des Essaywettbewerbs Canossa des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I Abteilung Landesgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für den Essay „Das Geheimnis zu langweilen besteht darin, alles zu sagen

Publikationen

Aufsätze und Tagungsbeiträge

Die Gestaltwandlerin. Zur politischen Widerstands­fähigkeit der Pariser Universität im 15. Jahrhundert, erscheint in: dem Sammel­band „Landes­uni­versitäten“, hrsg. v. Sigrid Hirbodian/Jörg Peltzer (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschafts­geschichte Bd. 88).

Anne Greule, Maria-Elena Kammerlander, Tagungsbericht: „Von Rohem und Gekochtem“. Interdisziplinärer Workshop für eine Standort­bestimmung der mediävistischen Wissens­geschichte, in: H-Soz-Kult, 13.10.2023.

Jean de Salisbury et le tyrannus teutonicus. Critique de la gouvernance impériale au 12ème siècle, in: Les intellectuels face à l’idée impérial, hrsg. v. Nathalie Gorochov, Pauline Spychala u. Gabriel Redon (Gallimard) [in Vorbereitung].

Begleitband zur Ausstellung: (mit Stoeßel, Helen/Schätzle, Dominik u.a.): Barbarossa. Bewundert, gefürchtet, benutzt, hrsg. v. Knut GÖRICH u. Heinz KRIEG (Veröffentlichung des Stadtarchiv Göppingen Bd. 54), Göppingen 2015.


Vorträge

2023

10.06.2023        

Vortrag »Von Kritikern, Leugnern und Entdeckern. Wissens­geschichtliche Einblicke in die Entstehung einer Universität im Paris des 12. Jahrhunderts« im Kolloquium von Jun.-Prof. Dr. Étienne Doublier und Karl Ubl, Köln

05.-08.03.2023

A Forced Foundation: The Medicants´Role in the Foundation of a University in Toulouse in the 13th Century” im Rahmen des IMC Leeds 2023, Sektion “Mendicant Networks III: Universities”, organisiert von Cornelia Linde und Robert Friedrich (Greifswald)

05.-08.03.2023

Vortrag »Erkenntnis durch Erleuchtung. Die normative Gestaltungskraft uni­versitärer Specula des ausgehenden Hoch­mittelalters« auf dem auf dem 19. Symposium des Mediävisten­verbandes e. V.


2022

22.09.2022        

Vortrag »La fille du roy. Zur gesellschaftlichen Bedeutung einer Universität in Paris (15. Jahrhundert«, im Rahmen der Tagung Moyen Âge vs. Mittelalter? Deutsch-französisches Mittelalter von Prof. Dr. Georg Jostkleigrewe und Prof. Dr. Klaus Oschema, Halle a. S.

07.07.2022

Sektionsorganisation und -leitung der Doppelsession »Going beyond borders. Dimensions of a Medieval Concept: Perceptions of Borders from Ottonian to Staufian Era I + II«, darin der Vortrag »Somewhere in Between? Thoughts on the Formative Potential of the Worldview Otto and Rahewin of Freisingʼs Historia de duabus civitatibus« im Rahmen des International Medieval Congress 2022 mit dem Thema „Borders“, Universität Leeds, UK

09.05.2022

Vortrag »Parens Scientiarum. Die Pariser Schulen des 12. und 13. Jahrhunderts aus wissensgeschichtlicher Perspektive« im Rahmen des Kolloquiums von Prof. Dr. Karl Ubl und Jun.-Prof. Étienne Doublier, Köln (Covid-19-bedingt ausgefallen, Nachholtermin SoSe 2023)

22.04.2022

Vortrag »Zensur als politische Praxis des Pariser Gelehrten­milieus im ausgehenden Hoch­mittelalter« im Rahmen eines ersten Netzwerk­treffens zur Vorbereitung eines DFG-Antrags von Jessika Nowak und Julia Bruch, Wuppertal/Köln (digital)

14.01.- 15.01.2022

Vortrag »Politische Öffentlichkeiten im Mittelalter. Reine Definitionssache?« im Rahmen des Oberseminars von Prof. Dr. Birgit Studt, Freiburg im Breisgau


2021

30.08.-03.09.2021

Sommerschule »Wissensorganisation im Mittelalter: Die Universitas« des Kompetenz­zentrum Zürcher Mediävistik, Prof. Dr. Anja-Silvia Göing, Zürich

22.11.2021        

Vortrag »De Arche Noe pro archa sapientie. Zur identitätsstiftenden Funktion mittel­alterlicher Wissens­konzepte des 12. Jahrhunderts« im Rahmen des Kolloquiums von Prof. Dr. Jörg Rogge und Prof. Dr. Steffen Krieb, Mainz

10.-11.12.2021

Vortrag »Reditus Regni ad stirpem Karoli. Zur politischen Gestaltungs­kraft genealogischen Wissens am kapetingischen Königshof« im Rahmen der Tagung »Konstruktion, Darstellung und Rezeption genealogischen Wissens in Mittelalter und Früher Neuzeit« von Guiseppe Cusa und Thomas Dorfner, Aachen

04.06.2021

Vortrag »Altes Wissen, neue Wege – Die Pariser Schulen aus wissens­geschichtlicher Perspektive« im Rahmen der digitalen Tagung »Hochmittel­alter-Tage«, Bochum/Wuppertal

06.07.2021

Vortrag »The Fool´s Festivals of the High Middle Ages: Excess as Criticism Meets Criticism of Excess« im Rahmen des digitalen Kongresses »International Medieval Congress«, Leeds (UK)

05.07.2021

Sektionsleitung »Political Climate in the Early and High Middle Ages: Changes, Upheals, and their Consequences« im Rahmen des digitalen Kongresses »International Medieval Congress«, Leeds (UK)


2020

08.07.2020

Vortrag »Medieval Border Concepts and the Knowledge of Space« (Session 1023 I: Going beyond borders: Dimensions of a medieval concept, Organizer: Lisa Klocke, Maria Kammerlander, Leeds, UK

23.04.2020        

Vortrag »Vergemeinschaftung durch Wissen? Das universitäre Imaginär und die Entstehung der Universität Paris zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert« im Kolloquium von Prof. Dr. Jan Rüdiger, Basel

27.02.2020

Vortrag »Fremdheit erkennen. Hochmittelalterliche Gesandten­berichte aus kultur­wissenschaftlicher Perspektive« zum 4. Basler Mittelalter­tag von Prof. Dr. Jan Rüdiger, Basel

09.10.2020

Vortrag »John von Salisbury und der tyrannus teutonicus – Kritik imperialer Herrschafts­ausübung im 12. Jahrhundert« auf der internationalen Tagung «Les intellectuels face à l’idée impérial» als Colloque international des Deutschen Historischen, der Université Paris-Est Créteil et der Université Paris-Est Marne-la-Vallée von Prof. Dr. Natalie Gorochov und Prof. Dr. Rolf Große, Paris

31.01.2020

Vortrag »Wissens­zirkulation im Stadtraum Paris (11.-13. Jahrhunderts)« (Oberseminar von Prof. Dr. Birgit Studt, Freiburg


2019

16.10.2019

Vortrag »L’imaginaire universitaire. Nouvelles perspectives sur la genèse de l’Université de Paris (XIe‒XIIIe s.)« im Séminaire dʼhistoire médiévale des Deutschen Historischen Instituts in Paris und der École pratiques des hautes études von Prof. Dr. Rolf Große und Prof. Dr. Laurent Morelle, Diskussionsleitung: Prof. Dr. Thierry Kouamé (Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne), Paris

01.07.2019        

Vortrag »The Imagined Woman? Portrayals of Blanche of Castile in a Historical Context« (Session 310 I: Exploring Gender and Power in Europe and the Crusader States, International Medieval Congress, Leeds, UK

11.06.2019

Vortrag »Das universitäre Imaginär – eine neue Perspektive auf die Entstehung der Universität Paris« als Werkstattbericht im Oberseminar für laufende Forschungs­arbeiten in der Mediävistik von Prof. Dr. Christine Reinle, Prof. Dr. Stefan Tebruck und Prof. Dr. Cora Dietl, Gießen

31.05.2019

Vortrag »Vergemeinschaftung durch Wissen? Das universitäre Imaginär und die Entstehung der Universität Paris zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert« im Oberseminar von Prof. Dr. Birgit Studt, Freiburg

13.05.2019

Vortrag »Vergemeinschaftung durch Wissen? Theorie, Methodik, Quellen« an der Graduierten­schule Humanities, Freiburg

22.04.2019

Vortrag »Friedrich I., Beatrix und die Grafschaft Burgund« am 3. Basler Mittelaltertag von Prof. Dr. Jan Rüdiger, Basel

18.01.2019

Vortrag »Die erfundene Frau? Zum Frauenbild in der Scholastik des ausgehenden Hochmittelalters« auf der Eucor-Tagung „Neue Eliten? Werdung, Wahrnehmung, Wandlung“, Basel-Freiburg, 18./19. Januar 2019 von Dr. Jessika Nowak, Dr. Heinz Krieg, Benjamin Torn, Maria Kammerlander, Freiburg im Breisgau





Letzte Aktualisierung: 12.03.2024