Lehrveranstaltungen im SoSe 2023
Vorlesung
Deutsche Geschichte im Spätmittelalter
Dozierende | Prof. Dr. Birgit Studt |
Uhrzeit | Mi 10 - 12 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude I/ HS 1010 |
Veranstaltungsnummer | 06LE11V-20235 |
Kommentar |
Die Vorlesung behandelt zentrale Entwicklungslinien und entscheidende Wendepunkte in der Verfassungsentwicklung des römisch-deutschen Reiches in seinen europäischen Bezügen. Der zeitliche Horizont reicht vom Ende der Stauferherrschaft und den zukunftweisenden Entwicklungen auf der Ebene der Territorien und Städte seit dem sog. Interregnum, über die Verfassungsexperimente des 14. Jahrhunderts, die konziliare Bewegung und die Versuche zur Reichs- und Kirchenreform im 15. Jahrhundert. Die Vorlesung kann als Überblicks- und Vertiefungsvorlesung Mittelalter besucht werden. |
Literatur | Moraw, Peter: Von offener Verfassung zur gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490 (Propyläen Geschichte Deutschlands 3). Berlin 1985; Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. 10., völlig neu bearb. Aufl. Bd 7a: Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe, 1273 - 1347, Stuttgart 2012. Bd. 7b: Christian Hesse: Synthese und Aufbruch 1346-1410. Stuttgart 2017. |
Hauptseminare in Mittelalterlicher Geschichte
Zeit und Zukunft im Mittelalter
Dozierende | Prof. Dr. Birgit Studt |
Uhrzeit | Mo 14 - 17 Uhr (c.t.); 17.04.23 - 17.07.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/ Übungsraum 2 |
Veranstaltungsnummer | 06LE11S-202354 |
Kommentar |
Nicht erst mit der Rede von der „Zeitenwende“ hat die Kategorie der Zeit unter dem Eindruck massiver Veränderungen unserer Lebensumstände an Aktualität gewonnen. Zeit entzieht sich einer logisch-objektiven Messbarkeit und hat bis heute trotz aller Bemühungen, sie in objektiven Systemen zu erfassen, eine bedeutende subjektive, aus sozialen Zusammenhängen heraus entstehende Dimension. Für diese grundlegende Dichotomie des Zeitbegriffs bieten Komplexität und Vielfalt der Zeitkonzeptionen und der Artikulation von Zeiterfahrung im Mittelalter wichtige Aufschlüsse. Mittelalterliche Zeitmodelle sind durch ein Wechselspiel von zyklischer, linearer und geschichteter Zeit geprägt. Im Seminar geht es darum, sowohl die Konzepte und Wahrnehmungen von Zeit als auch und besonders die Praktiken im Umgang mit der Zeit zu erforschen. Wie versuchte man, die Dimension Zeit zu erfassen, zu messen und zu gebrauchen? Wann bildete sich ein abstraktes Zeitdenken, wie wir es heute kennen, erstmals aus? Gegenüber dem vorgegebenen Rhythmus der Natur, der die menschliche Zeiteinteilte, bildete sich im klösterlichen Alltag und in der Arbeitswelt des Spätmittelalters das Bedürfnis nach einer exakten und berechenbaren Zeitordnung aus. Die Erfindung der mechanischen Räderuhr in Europa und der Gebrauch der standardisierten 'Uhrzeit' war eine Antwort darauf, die zu tiefgreifenden Veränderungen sowohl in den gesellschaftlichen Zeitregimen als auch in der individuellen Lebensgestaltung führte. Die Uhr als zentrales Zeitmessinstrument wurde zum Mittel der Koordinierung und Disziplinierung, aber auch zum Prestigeobjekt der Städte und bestimmte die Lebensgestaltung des Einzelnen. |
Hinweise | Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist 26.09.2023. Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und dem 13. Oktober 2023. |
Zu erbringende Prüfungsleistung | Anforderungen für Studien- und Prüfungsleistung: regelmäßige Teilnahme, Übernahme von schriftlichen Arbeitsaufgaben, Sitzungsgestaltung mit Referat, schriftliche Hausarbeit (ca. 25 Seiten) oder mündliche Prüfung. |
Literatur | Oschema, Klaus/Schneidmüller, Bernd (Hgg.): Zukunft im Mittelalter Zeitkonzepte und Planungsstrategien, Ostfildern 2021; Czock, Miriam/Rathmann-Lutz, Anja (Hgg.): ZeitenWelten. Zur Verschränkung von Weltdeutung und Zeitwahrnehmung, 750-1350, Köln/Weimar/Wien 2016; Dohrn-van Rossum, Gerhard: Die Geschichte der Stunde Uhren und moderne Zeitordnungen, Köln 2007; Sulzgruber, Werner: Zeiterfahrung und Zeitordnung vom frühen Mittelalter bis ins 16. Jahrhundert, Hamburg 1995. |
Proseminar
Gegensätze ziehen sich an. Paris als Erfahrungsraum im Mittelalter
Dozierende | Maria-Elena Kammerlander |
Uhrzeit | Mo 13 - 16 Uhr (c.t.); 17.04.23 - 17.07.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/ HS 4429 |
Veranstaltungsnummer | 06LE11S-202313 |
Kommentar |
Vor 1800 lebten weniger als fünf Prozent der Weltbevölkerung in größeren urbanen Zentren. Gleichwohl wirkte diese kleine Minderheit unverhältnismäßig stark auf globale Entwicklungen, wie beispielsweise die französischen Könige, kreuzzugsbereite Grundherren oder untereinander konkurrierende Bettelorden, die Paris zu ihrer Residenzstadt erkoren hatten: ein Begegnungsort, der sich durch Gegensätze wie Reichtum und Armut oder Freiheit und Unfreiheit auszeichnete. Diese Widersprüchlichkeiten machen Paris zu einem Schaubild der conditio humana. Zeitgenossen empfanden sie als gleichermaßen erstrebens- wie beklagenswert. Denn obwohl eine Stadtmauer oder ein Sakralbau wie die Notre-Dame diese Stadt als schützenden Raum auswiesen, gerieten diese Symbole der Beständigkeit seit dem 12. Jahrhundert in einen unausweichlichen Wandel: Wie erlebten Zeitgenossen diese mit allen Sinnen erfahrbaren Gegensätze? Wie begegneten sie den damit einhergehenden Herausforderungen? Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 29. September 2023. Mündliche Prüfung nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und dem 13. September 2023. |
Bemerkung / Empfehlung | Ich freue mich über Ihre Bereitschaft englisch- und französischsprachige Literatur zu lesen, wobei weder Französisch noch Latein sprachliche Voraussetzungen für die Teilnahme sind. Wir besprechen das gemeinsam im Meet and Greet am 17. April 2023. |
Literatur | Ben Wilson: Metropolen. Die Weltgeschichte der Menschheit in Städten, Frankfurt am Main 2022. B 2022 |
Wer ist „die Stadt“ im Spätmittelalter? Akteure, Gruppen und ihre Erforschung
Dozierende | Mario Roemer |
Uhrzeit | Mi 13 - 16 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23 |
Ort/Raum | R 101 (Breisacher Tor) |
Veranstaltungsnummer | 06LE11S-202316 |
Kommentar |
Die Stadt im europäischen Spätmittelalter ist ein Raum der komplexen Verflechtung unterschiedlicher Rechtsräume und sozialer Ordnungen. Neben den zum Teil noch jungen „Institutionen“, wie dem Bürgerrecht, dem Rat und verschiedenen städtischen Ämtern oder den Zünften, bestimmten Konzepte wie Adel, Patriziat und Ritterstand das politische Leben und die gesellschaftliche Hierarchie. Bürgerliche Führungsgruppen strebten in Annäherung an den Stadtherren nach Prestige und Abgrenzung oder stritten mit ihm im Namen der Gemeinde um Autonomie. Die Konfliktlinien waren selten konstant und Überschneidungen groß. Geistliche „Körperschaften“ waren hiervon weder ausgenommen noch lassen sie sich getrennt von den weltlichen Strukturen betrachten. Pfarreien, Klöster, Spitale und Universitäten genossen in unterschiedlichem Maße ebenso umkämpfte rechtliche Sonderstellungen und Privilegien. Über Stiftungstätigkeiten waren sie gleichzeitig auch Schauplatz kultureller und sozialer Distinktion oder im Falle der Universitäten Vehikel einer neu entstehenden Bildungselite. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 15.09.2023. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und 04. August oder zwischen dem 04. und 15. September 2023. |
Zu erbringende Studienleistung | Regelmäßige Teilnahme, Lektüre, Beiträge zur Diskussion, ein Sitzungsprotokoll, eine schriftlich ausgearbeitete Beantwortung der Lektürefragen. |
Literatur | Eberhard Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250–1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1988; Kerstin Hitzbleck/Klara Hübner (Hrsg.): Die Grenzen des Netzwerks: 1200-1600, Ostfildern 2014; Otto Gerhard Oexle: Soziale Gruppen in der Ständegesellschaft: Lebensformen des Mittelalters und ihre historischen Wirkungen, in: Ders./Andrea von Hülsen-Esch (Hrsg.): Die Repräsentation der Gruppen, Göttingen 1998, S. 9-44; Neithard Bulst: Zum Gegenstand und zur Methode von Prosopographie, in: Ders./Jean-Philippe Genet (Hrsg.): Medieval Lives and the Historian. Studies in Medieval Prosopography, Kalamazoo Mich. 1986, S. 1-15. |
Mentorat im Master of Education
Lektüre von Forschungsliteratur in der Geschichtswissenschaft
Dozierende | Prof. Dr. Birgit Studt |
Uhrzeit | Mi 14 - 16 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/ HS 4429 |
Veranstaltungsnummer | 06LE11Ü-202311 |
Kommentar |
Ziel des Mentorats ist es, zentrale Entwicklungslinien und entscheidende Wendepunkte in der Verfassungsentwicklung des römisch-deutschen Reiches in seinen europäischen Bezügen zu erarbeiten. Der zeitliche Horizont reicht vom Ende der Stauferherrschaft und den zukunftweisenden Entwicklungen auf der Ebene der Territorien und Städte seit dem sog. Interregnum, über die Verfassungsexperimente des 14. Jahrhunderts, die konziliare Bewegung bis hin zu verschiedenen Ansätzen, Überlegungen und Entwürfen zur Reichs- und Kirchenreform im 15. Jahrhundert. |
Zu erbringende Prüfungsleistung | Regelmäßige Teilnahme und Lektüre, Übernahme von schriftlichen Arbeitsaufgaben, mündliche Prüfung. |
Hinweise | Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und dem 13. Oktober 2023. |
Literatur | Lektüreempfehlungen (neben dem Reader): Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. 10., völlig neu bearb. Aufl. Bd 7a: Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe, 1273 - 1347, Stuttgart 2012. Bd. 7b: Christian Hesse: Synthese und Aufbruch 1346-1410. Stuttgart 2017. |
Kolloquien
Oberseminar: Neue Forschungen zur Mittelalterlichen Geschichte
Dozierende | Prof. Dr. Birgit Studt |
Datum | Fr. 23. + Sa. 24. Juni 2023 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV / Übungsraum 2 |
Veranstaltungsnummer | 06LE11OS-20233 |
Kommentar |
Neue Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte In der Veranstaltung werden laufende und kürzlich abgeschlossene Forschungsvorhaben vorgestellt sowie neuere methodische Ansätze, aktuelle Kontroversen oder zentrale Neuerscheinungen zur historischen Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an Doktorand*innen sowie fortgeschrittene Studierende und Examenskandidaten/innen der Mediävistik. |
Hinweise | Nur auf persönliche Einladung |