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Tagung: Das Artefakt im Fokus

Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis

Ankündigung der Tagung: Das Artefakt im Fokus: Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis


Einladung zur Tagung in Göttingen

Das Artefakt im Fokus
Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis


Datum: 22. bis 24. Mai 2025
Ort: Tagungszentrum an der Sternwarte in 37083 Göttingen

hybride Veranstaltung

Die Tagung ist für alle an der Wissens­geschichte Interessierten offen.

Melden Sie sich gerne bei uns bis spätestens dem 1. Mai 2025 an.
Ihre Anmeldungen nimmt Cedric Rust entgegen: 


Ziel der Tagung

Die Wissensgeschichte hat der Neueren Kulturgeschichte wichtige Impulse gegeben und sich auch für die Erforschung der auf uns gekommenen Artefakte aus den mittelalterlichen Jahrhunderten als fruchtbar erwiesen. Ziel der Tagung ist es, neue Vorschläge zur Operationalisierung ihrer Theoreme zu erarbeiten, indem sie die kulturelle Überlieferung des Mittelalters in den Mittelpunkt einer disziplinenübergreifenden wissensgeschichtlichen Analyse stellt. Im historischen Objekt manifestieren sich zeitspezifische Wissenskonzepte und ihre Praktiken, wodurch sich die mit der Wissensgeschichte verbundenen Fragen wie unter einem Brennglas bündeln lassen. In der Zusammenschau von beispielsweise Portulankarten, Sakralbauten oder Steuererhebungsbüchern spiegelt sich die Pluralität der Wissenskulturen, die die Jahrhunderte von ca. 500 bis ca. 1500 prägten. Es erfordert ein auf diese Wissenskulturen zugeschnittenes Methodenrepertoire, um die Entstehungs-, Wirkungs- und Funktionsbedingungen von Wissen in diesen Jahrhunderten sowie die Reichweiten dieses Wissens zu entschlüsseln.

Für dieses Vorhaben bedarf es einer der Mediävistik eigenen Interdisziplinarität, um den Widersprüchlichkeiten dieser Zeitspanne gerecht zu werden, in der eine uns heute fremde, hochkomplexe Schriftkultur den größtenteils illiteraten gesellschaftlichen Gruppen gegenübergestanden zu haben scheint. Entgegen älterer Forschungsnarrative waren die illiteraten Gruppen oder Individuen dieser Gesellschaften keineswegs passive Empfänger von Wissen, das herrschende Eliten entsprechend eines top-down Modells vorgaben. Vielmehr hatten literate wie illiterate Zeitgenoss:innen für ihre Überzeugungen einzustehen, womit sie ihr Wissen nicht nur produzierten, sondern dieses Wissen auch in nicht schriftlicher Form an ihr Gegenüber zu vermitteln suchten. Entsprechend ihrer Wissenssysteme gestalteten sie auf unterschiedlichste Art und Weise soziale Realitäten mit.

Die Tagung bringt erstmals in diesem Umfang Fachvertreter:innen für unterschiedlichste mediävistische Artefakte zusammen, so dass nicht nur die weite Chronologie beleuchtet sein wird, sondern auch ein breites Panorama unterschiedlicher Wissensträger ins Blickfeld gerät, um gemeinsam ein auf die Mediävistik zugeschnittenes wissensgeschichtliches Methodenrepertoire zu erarbeiten. Folgende Fragen leiten die Diskussion, die auf das Erkenntnisinteresse der Tagung, wie eine wissensgeschichtliche Fragestellung für bestimmte kulturelle Artefakte des Mittelalters entwickelt und forschungspraktisch umgesetzt werden kann, ausgerichtet ist:

  1. Manifestieren sich in den jeweiligen kulturellen Artefakten bestimmte Formen des Wissens bzw. ist es im spezifischen Fall überhaupt sinnvoll, solche Formen zu unterscheiden?
  2. Welche Praktiken des Wissens lassen sich an den jeweiligen kulturellen Artefakten beobachten? Wie wird die Analyse dabei von der eigenen disziplinären Prägung beeinflusst?  

  3. Inwiefern lässt sich die jeweilige Untersuchung als Baustein einer spezifisch mediävistischen Wissensgeschichte begreifen – oder eben gerade nicht?



Donnerstag, 22. Mai 2025

13.00–13.20 h  Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Anne Greule (Göttingen) und
Maria-Elena Kammerlander M.A. (Freiburg)
13.20–13.30 h  Grußwort
Prof. Dr. Frank Rexroth (Göttingen)
 
Moderation: Dr. Claudia Wittig (Halle)
13.30–14.30 h  »Dokumentenkonstellation« und mediävistische Wissensgeschichte. Ein Konzept der Konstellationsforschung auf dem Prüfstand
Jonas Narchi, M.A., M.A. (Genf, Philosophie)
14.30–15.30 h  Artefacts as Sources of Knowledge – Lucas of Tuy (d. 1249) and the Truthful Image
Dr. Stefanie Lenk (Göttingen, Kunstgeschichte)
15.30–16.00 h  Kaffeepause
16.00–17.15 h  Artefakte für die Vermittlung von Wissen über Demut in transkultureller Perspektive
Prof. Dr. Silvia Negri (Zürich, Geschichte) und
Dr. James Weaver (Zürich, Islamwissenschaft)
17.15–18.15 h  »Nicht Wort für Wort übersetzt, sondern in schöne Worte gefasst«: Arabisch-persisch-türkische Übersetzungsvorgänge als Teil des innerislamischen Wissenstransfers im Handschriftenzeitalter
Prof. Dr. Philip Bockholt (Münster, Islamwissenschaften)



Freitag, 23. Mai 2025

 
Moderation: Prof. Dr. Birgit Studt (Freiburg)
09.30–10.30 h  Die Stadt im Steuerbuch – Städtisches Schriftgut als Artefakt administrativer Wissensproduktion
Hanna Nüllen, M.A. (Berlin, Geschichte)
10.30–11.30 h  Rechnungsbücher als kognitive Artefakte. Für eine Wissensgeschichte der Buchführung
PD Dr. Heinrich Lang (Erfurt/Leipzig, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte)
11.30–12.00 h  Kaffeepause
12.00–13.00 h  Die Synodalreden Jakob Wimpfelings (1450–1528) zwischen Scholastik, Humanismus und Überlieferungszufall
Moritz Vogelbacher, Mag. theol. (Freiburg, Kirchengeschichte)
13.00–14.00 h  Mittagsimbiss
 
Moderation: Prof. Dr. Sita Steckel (Frankfurt)
14.00–15.00 h  Von der Küste ins Buch. Gestrandete Wale und ihr Einfluss auf naturhistorische Kompendien (13.–16. Jh.)
Dr. Marie Jaros (Berlin, Geschichte)
15.00–16.10 h  Das Schwert – Schnittstelle zwischen Wissen und PraxisProf. Dr. Silvia Negri (Zürich, Geschichte) und
Dr. Eric Burkart (Trier, Geschichte)
Dr. Sixt Wetzler (Solingen, Skandinavistik)
16.10–16.30 h  Kaffeepause
16.30–17.40 h  Das Wissen der Welt verbildlicht: Praxeologische Zugänge zur mittelalterlichen Kartographie
Beatrice Blümer, M.A. (Kassel, Kunstgeschichte)
Dr. Gion Wallmeyer (Bielefeld, Geschichte)



Freitag, 23. Mai 2025

 
Moderation: Prof. Dr. Anne Greule (Göttingen)
18.15–20.00 h  Auf den Spuren der Jagd in den Lüneburger Frauenklöstern (15./16. Jh.)

öffentlicher Abendvortrag von
Prof. Dr. Simone Schultz-Balluff (Halle, Germanistik)

Ort: Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa, Hannah-Vogt-Saal Wilhelmsplatz 3, 37073 Göttingen



Samstag, 24. Mai 2025

 
Moderation: : Maria-Elena Kammerlander, M.A. (Freiburg)
9.30–10.40 h  Das Antoniusfeuer und der frühe Einblattholzschnitt in der Krankenfürsorge der Antoniter
Prof. Dr. Mirko Breitenstein (Dresden, Geschichte) und
Dr. Vera Henkelmann (Dresden, Kunstgeschichte)
10.40–11.50 h  Der Prophet Ioel, Maria und die Benediktiner – Wissenstransfer und Visualisierungsstrategien auf dem Flabellum von Tournus (saec. IX
Johannes Büge, M.A. (Heidelberg, Lateinische Philologie) und
Franziska Wenig, M.A. (Heidelberg, Kunstgeschichte)
11.50–12.15 h  Kaffeepause
12.15–13.15 h  Zusammenfassung und Ausblick
Dr. Marcel Bubert (Münster, Geschichte)
16.00–18.00 h  Führung durch das Göttinger Forum Wissen
als optionaler Ausklang

Lassen Sie uns bei Ihrer Tagungsanmeldung gerne wissen, ob Sie an der Führung teilnehmen möchten.

 

veranstaltet von: 
Anne Greule (Göttingen)
Maria Kammerlander (Freiburg)


Die Tagung wird gefördert von der
Fritz Thyssen Stiftung


Anmeldung

Das Artefakt im Fokus
Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis


Datum: 22. bis 24. Mai 2025
Ort: Tagungszentrum an der Sternwarte, Geismar Landstr. 11b, 37083 Göttingen
hybride Veranstaltung

Die Tagung ist für alle an der Wissens­geschichte Interessierten offen.

Melden Sie sich gerne bei uns bis spätestens dem 1. Mai 2025 an.
Ihre Anmeldungen nimmt Cedric Rust entgegen: 

 

 

 

Vorschau/Download Plakat & Flyer
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Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis

Plakat zur Tagung

Plakat zur Tagung vom 22.-24. Mai 2025 in Göttingen: Das Artefakt im Fokus –Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis

Flyer zur Tagung

Flyer zur Tagung vom 22.-24. Mai 2025 in Göttingen: Das Artefakt im Fokus –Mediävistische Wissensgeschichte in der interdisziplinären Praxis