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Lehrveranstaltungen im WS 2022/2023

Lehrveranstaltungen der Professur für Mittelalterliche Geschichte II (Prof. Dr. Birgit Studt) im Wintersemester 2022/2023.

siehe https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Christine_de_Pisan_-_cathedra.jpg * From compendium of Christine de Pizan’s works, 1413. Produced in her scriptorium in Paris * Public domain, via Wikimedia Commons
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Vorlesungen

Einführung in die Geschichtswissenschaften

Dozierende Prof. Dr. Astrid Möller
Prof. Dr. Birgit Studt
Prof. Dr. Melanie Arndt
Uhrzeit Mi 08 - 10 Uhr (c.t.); 26.10.22 - 08.02.23
Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Semesterwoche.
Ort/Raum Paulussaal mit Bühne/Empore/Rückraum
Veranstaltungs-Nummer 06LE11V-2022239
Kommentar

Die Vorlesung führt anhand exemplarischer Zugänge zu einem zentralen, übergreifenden historischen Phänomen in das Studium der Geschichte ein und erläutert epochenspezifische Fragestellungen sowie aktuelle disziplinäre Forschungsansätze, die in unterschiedlichen Teilbereichen der Geschichtswissenschaften entwickelt worden sind. Anhand der komplexen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt in diachroner Perspektive soll in der Vorlesung aufgezeigt werden, wie sich Vorstellungen gegenüber Natur und Umwelt wandelten, welche Haltung historische Gesellschaften zu ihrer jeweiligen Umwelt einnahmen und welche intendierten wie nicht-intendierten und langfristigen Folgewirkungen die Interaktionen zwischen Menschen und ihrer Umwelt zeitigten. Dabei wird beiden Seiten dieses Wechselverhältnisses, sowohl dem Menschen als auch (dem Rest) der Natur, ein eigener Stellenwert eingeräumt, auch wenn es als unauflöslich verschränkt gedacht werden muss. Auch wird nach der Handlungsmacht nicht-menschlicher Akteure, dem Verhältnis von Religion und Umweltbewusstsein sowie der Herausbildung „grüner“ Utopien und Politik gefragt.

Zu erbringende Studienleistung regelmäßige Teilnahme an der Vorlesung, Besuch des Pflicht-Tutorats, UB-Führerschein, Klausur


Hauptseminare in Mittelalterlicher Geschichte

Glück in der Geschichte

Dozierende Prof. Dr. Melanie Arndt
Prof. Dr. Birgit Studt
Uhrzeit Do 14 - 16 Uhr (c.t.); 20.10.22 - 09.02.23 
Ort/Raum Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-20222358
Kommentar

Die Annahme, dass alle Menschen glücklich sein wollen, gehört seit der Antike zu den unbestrittenen Voraussetzungen der philosophischen Ethik. Das Glück oder die Glückseligkeit wird seit Aristoteles als höchstes, um seiner selbst willen erstrebtes Gut und letztes Ziel aller menschlichen Handlungen verstanden. Vorstellungen von individuellem Glück wandelten sich über die Jahrhunderte, doch der Wunsch nach einem glücklichen, erfüllten Leben – so unterschiedlich er sich manifestieren und umgesetzt werden konnte – hielt sich.
In welchem Verhältnis stehen göttliche Vorhersehung oder fatalistische Kontingenz auf der einen Seite sowie menschliche Freiheit, Vorstellungen von Vorhersehbarkeit, Planbarkeit und Anspruch auf Glück andererseits zueinander? Was galt in der Vergangenheit als (ausreichend) gutes und gelungenes, sinnvolles Dasein, wie spiegelten sich Entwürfe von Lebenszufriedenheit in unterschiedlichen gesellschaftlichen Konstellation wider? Diesen und anderen Fragen soll im Masterseminar in unterschiedlichen diachronen Schnitten und in verschiedenen Zugängen epochenübergreifend reflektiert werden. Dabei geht es sowohl um philosophische Erwägungen als auch um herrschaftliche bzw. staatliche Inszenierungen von Glück sowie soziale Praktiken, die mit diesen zusammenfallen, aber auch stark von ihnen abweichen konnten.

Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 24.03.2023.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 13. Februar und 14. April 2023.

Zu erbringende Prüfungsleistung Mündliche Prüfung.
Zu erbringende Studienleistung Regelmäßige Teilnahme und Lektüre, Übernahme von schriftlichen Arbeitsaufgaben.
Literatur McMahon, Darrin, The Pursuit of Happiness. A History from the Greeks to the Present, London 2007; Müller, Jan-Dirk, Fortuna, in: Mythen Europas. Schlüsselfiguren der Imagination zwischen Mittelalter und Neuzeit, hrsg. von Almut Schneider und Michael Neumann, Regensburg 2005, S. 245-267.
Bemerkungen Das Seminar kann als Masterseminar zur Komparativen Geschichte bzw. als Masterseminar zu einem Thema der Geschichte in diachroner Perspektive besucht werden (12 ECTS).


Stadt und Umland im Spätmittelalter

Dozierende Prof. Dr. Birgit Studt
Uhrzeit Mo 14 - 17 Uhr (c.t.); 17.10.22 - 06.02.23
Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Semesterwoche.
Ort/Raum Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-20222361
Kommentar

Im Mittelalter waren die Möglichkeiten der Stadt, ihre Ernährung, aber auch die gewerbliche Rohstoffversorgung durch Importe zu sichern oder zu ergänzen, beschränkt. Umso höher war der Stellenwert der Landwirtschaft in ihrem Umland. In der Forschung wird in unterschiedlichen konzeptionellen Ansätzen diskutiert, wie die Wechselbeziehungen zwischen Stadt und Land in unterschiedlichen Konstellationen zu bewerten seien: Standen Stadt und Land mit ihrer arbeitsteiligen Wirtschaft und den gegenseitigen Abhängigkeiten in einem partnerschaftlichen Verhältnis, oder sind vielmehr die Gegensätze, Asymmetrien und Konfliktfelder zu betonen? Diesen Fragen soll auf unterschiedlichen Feldern nachgegangen werden: Migrationsbewegungen, bürgerlicher Grundbesitz und Verfügungsrechte über Land, landwirtschaftliche Spezialisierungen (wie Gartenkulturen und Weinbau), die Rolle von kommunalen Spitälern in der Umlandpolitik, aber auch Formen bzw. Stereotype der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Stadt und Land in ihren Bezügen.

Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 24.03.2023.
Mündliche Prüfungen nach Absprache.

Zu erbringende Prüfungsleistung Schriftliche Hausarbeit oder mündliche Prüfung.
Zu erbringende Studienleistung Aktive Teilnahme und regelmäßige vorbereitende Lektüre, Übernahme von schriftlichen Arbeitsaufgaben, Erstellung einer Präsentation.
Literatur Franz Irsigler: Stadt und Umland vom Hochmittelalter bis zum 16. Jahrhundert. In: Reichsstadt und Landwirtschaft. Petersberg 2020, S. 25-66.


Proseminare

Zwischen Vertrauen und Skepsis. Autorität(en) im spätmittelalterlichen Westeuropa

Dozierende Maria-Elena Kammerlander
Uhrzeit Mo 13 - 16 Uhr (c.t.); 17.10.22 - 06.02.23
Ort/Raum Kollegiengebäude IV/HS 4429
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-20222312
Kommentar
Bild: Jean Fouquet, französisches Parlament, 15. JahrhundertJean Fouquet, französisches Parlament, 15. Jahrhundert

Im Zeitalter von Ideologiekritik und Selbstbestimmung scheinen Fragen der politischen Autorität kaum mehr eine Rolle zu spielen. Führungsansprüche wie die Papst Franziskus‘ oder der Queen Elisabeth II. wirken heutzutage unzeitgemäß. Gleichwohl erleben wir in von Pandemie und Krieg geprägten Umbruchsmomenten, wie in Europa um die Autorität über folgenschwere Entscheidungen gerungen wird. Dieses Ringen birgt seine eigene Vergangenheit. Damals wie heute stellt sich die Frage nach legitimer Orientierung: Wer bestimmt, wo es lang geht? Im Proseminar fragen wir danach, wie mittelalterliche Zeitgenossen politische Autorität ausgehandelt haben: Wie konnte ein krankheitsbedingt den Verstand verlierender Monarch seine Macht behaupten? Welche Wege musste eine Königin beschreiten, um ihren Herrschaftsanspruch durchzusetzen? Wer traute sich ein päpstliches Urteil anzugreifen? Diesen Fragen liegen Wesenszüge des späten Mittelalters zugrunde. Das aufkommende Städtewesen, die Entfaltung einer Expertenkultur, sowie das Streben nach Orientierung prägten diese Jahrhunderte. Um die Eigenarten der Epoche zu ergründen, lernen wir wichtige Technikendes mediävistischen Arbeitens und erörtern an ausgewählten Ereignissen die Lebenswelten Dantes, Jeanne dʼArcs oder Karls VII. Ihre Autoritätsansprüche geltend zu machen bedeutete, sich zwischen dem Vertrauen und der Skepsis ihrer Zeitgenossen zu bewegen.

Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. März 2023.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache am 28. Februar 2023 oder am 3. April 2023.

Voraussetzungen Fremdsprachenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Kursteilnahme. Ich freue mich über Ihre Bereitschaft englische, vielleicht auch französische Forschungsliteratur zu lesen. Wir besprechen das im Meet and Greet am 17. Oktober 2022.
Literatur Einführende Leseempfehlung: Chris Wickham, Das Mittelalter. Europa von 500 bis 1500, Stuttgart3 2021.


Freiburg im Spätmittelalter

Dozierender Mario Roemer
Uhrzeit Fr 13 - 16 Uhr (c.t.); 21.10.22 - 10.02.23
Ort/Raum R4 (Peterhof)
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-20222314
Kommentar

Die ältere Forschung entwirft ein klares Bild. Auf einen wirtschaftlichen Höhenflug, sichtbar an Stadterweiterungen und Münsterbau, folgte ein Niedergang, begleitet von Krisenphänomenen dieser Zeit wie Bevölkerungsrückgang, dem Problem der Armenfürsorge und Seuchen. Diese Entwicklung und die resultierenden Reaktionen, wie Spitalgründung und -ausbau, Zunftzwang, Judenverfolgung und Territorialisierung, werden mittlerweile differenzierter betrachtet. Betont wird die enge Verflechtung mit sozialen Umschichtungsprozessen im Verhältnis zwischen Gemeinde, Patriziern, Stadtherrn, Zünften und ländlichem Adel, die sich in zahlreichen politischen Unruhen und Umbrüchen von Aufständen und Verfassungsänderungen bis hin zum Herrschaftswechsel und kriegerischen Auseinandersetzungen manifestierten. Nicht zu vergessen die, ebenfalls damit in Wechselwirkung stehenden, vermeintlich kulturellen Prozesse von Klosterreform sowie Gründung und Etablierung der Universität.
Freiburg im Breisgau bietet vielfach anschauliche Beispiele für Kernthemen der spätmittelalterlichen Stadtgeschichte, wobei das 15. Jahrhundert, trotz günstiger Quellenlage, noch kaum erforscht ist. Im Proseminar wird dieser Umstand genutzt, um sowohl klassische Themen exemplarisch zu beleuchten als auch grundwissenschaftliche Fähigkeiten anhand eigenständiger Quellenarbeit zu erwerben.
Zusätzlich werden im Rahmen zweier eintägiger Exkursionen und einer externen Sitzung, Quellenarten und -bestände vorgestellt und erfahrbar. Am 09.12. lernen wir die städtische und kirchliche Überlieferung im Stadtarchiv respektive Erzbischöflichem Archiv kennen. Ergänzt wird diese Erfahrung durch einen Besuch im Universitätsarchiv in der Sitzung vom 20.01. Zuvor wird am 13.01. das Münster als Quelle und Ort der Repräsentation im Mittelpunkt stehen. Zwei eigens organisierte Führungen durch Experten des Kunstgeschichtlichen Institut und des Corpus Vitrearum werden durch einen Besuch im Augustinermuseum abgerundet.

Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 18. März 2023.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 13. Februar und 14. April 2022.

Literatur Heiko Haumann/Hans Schadek (Hrsg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 1, Stuttgart 1996. Heinz Krieg/Johanna R. Regnath/Hans-Peter Widmann/Stephanie Zumbrink (Hrsg.): Auf Jahr und Tag: Leben im mittelalterlichen Freiburg, Freiburg 2017 (Schlaglichter regionaler Geschichte 3).


Übungen

In medias res. Grundlagen des mediävistischen Arbeitens

Dozierende Maria-Elena Kammerlander
Uhrzeit Di 14 - 16 Uhr (c.t.); 18.10.22 - 07.02.23
Ort/Raum Kollegiengebäude IV/HS 4450
Veranstaltungs-Nummer 06LE11Ü-20222319
Kommentar

Im breiten Methodenrepertoire der Geschichtswissenschaft fällt es schwer, die Orientierung zu bewahren. Erst während der praktischen Quellenarbeit erschließt sich, wie Theorien und Methoden unsere Quellenkritik beeinflussen. Umso wichtiger ist es, sich einen Überblick über aktuelle Forschungstrends zu verschaffen. In der Übung diskutieren wir einschlägige Texte, in denen uns zentrale Begriffe, Modelle und Theorien begegnen, die Historiker*innen anwenden, um komplexe Themen und historische Zusammenhänge zu erschließen: Was versteht Jan Assmann unter dem „kulturellen Gedächtnis“, und weshalb steht dieses Konzept für die Erinnerungsgeschichte? Wie konzeptualisiert Barbara Rosenwein „emotional communities“, um emotionsgeschichtlich zu arbeiten? Diese Fragen einmal beantwortet, wenden wir unser neues Wissen auf einen bereits sehr gut erschlossenen und ins Deutsche übersetzten Text des 15. Jahrhunderts an. So üben wir, dieser Quelle mit fachspezifischen Arbeitstechniken viele Aussagen zu entlocken. Ein für alle Epochen nutzbares Portfolio entsteht, das im Studienverlauf mit weiteren Grundlagentexten aus anderen Veranstaltungen sowie aus eigener Recherche angereichert werden kann und für anstehende Hausarbeiten oder Qualifikationsschriften in medias res die Grundlagen historischen Arbeitens bereitstellt.

Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. März 2023.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache am 28. Februar 2023 oder am 3. April 2023.

Voraussetzungen Fremdsprachenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Kursteilnahme. Ich freue mich über Ihre Bereitschaft englische, vielleicht auch französische Forschungsliteratur zu lesen. Wir besprechen das im Meet and Greet am 18. Oktober 2022.
Literatur Einführende Leseempfehlung: Étienne Doublier/Daniela Schulz/Dominik Trump (Hrsg.): Die Historischen Grundwissenschaften heute: Tradition, methodische Vielfalt, Neuorientierung, Köln 2021


Kolloquien

Prof. Dr. Birgit Studt

  • Oberseminar 06LE11OS-2022233
    In der Veranstaltung werden laufende und kürzlich abgeschlossene Forschungsvorhaben vorgestellt sowie neuere methodische Ansätze, aktuelle Kontroversen oder zentrale Neuerscheinungen zur historischen Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an Doktorand*innen sowie fortgeschrittene Studierende und Examenskandidaten/innen der Mediävistik. Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung statt.
    Bemerkung: Nur auf persönliche Einladung.
    Blockveranstaltung; Fr 09.12.22 + Sa 10.12.22,  9-17 Uhr (c.t.)

  • Kolloquium für Examenskandidat*innen 06LE11K-2022239
    Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung (Abschlussarbeit, mündliches Staatsexamen).
    Es findet nach einem Vorgespräch zu Beginn des Semesters zwei bis drei Kompaktveranstaltungen in der zweiten Semesterhälfte statt. Dabei werden Abschlussarbeiten von Studierenden vorgestellt und gemeinsam diskutiert sowie Fragen zur mündlichen Prüfung besprochen. Ferner finden wissenschaftliche Vorträge zu neueren Forschungsfeldern statt. Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene BA-, Master- und Lehramtsstudierende.

    Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme, schriftlichen Arbeitsaufgabe (z.B. kommentierte Literaturliste, Thesenpapier), ggf. Vorstellung der Abschlußarbeit (ppt, ca. 30 Minuten).



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