Lehrveranstaltungen im WS 2022/2023
Vorlesungen
Einführung in die Geschichtswissenschaften
Dozierende | Prof. Dr. Astrid Möller Prof. Dr. Birgit Studt Prof. Dr. Melanie Arndt |
Uhrzeit | Mi 08 - 10 Uhr (c.t.); 26.10.22 - 08.02.23 Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Semesterwoche. |
Ort/Raum | Paulussaal mit Bühne/Empore/Rückraum |
Veranstaltungs-Nummer | 06LE11V-2022239 |
Kommentar |
Die Vorlesung führt anhand exemplarischer Zugänge zu einem zentralen, übergreifenden historischen Phänomen in das Studium der Geschichte ein und erläutert epochenspezifische Fragestellungen sowie aktuelle disziplinäre Forschungsansätze, die in unterschiedlichen Teilbereichen der Geschichtswissenschaften entwickelt worden sind. Anhand der komplexen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt in diachroner Perspektive soll in der Vorlesung aufgezeigt werden, wie sich Vorstellungen gegenüber Natur und Umwelt wandelten, welche Haltung historische Gesellschaften zu ihrer jeweiligen Umwelt einnahmen und welche intendierten wie nicht-intendierten und langfristigen Folgewirkungen die Interaktionen zwischen Menschen und ihrer Umwelt zeitigten. Dabei wird beiden Seiten dieses Wechselverhältnisses, sowohl dem Menschen als auch (dem Rest) der Natur, ein eigener Stellenwert eingeräumt, auch wenn es als unauflöslich verschränkt gedacht werden muss. Auch wird nach der Handlungsmacht nicht-menschlicher Akteure, dem Verhältnis von Religion und Umweltbewusstsein sowie der Herausbildung „grüner“ Utopien und Politik gefragt. |
Zu erbringende Studienleistung | regelmäßige Teilnahme an der Vorlesung, Besuch des Pflicht-Tutorats, UB-Führerschein, Klausur |
Hauptseminare in Mittelalterlicher Geschichte
Glück in der Geschichte
Dozierende | Prof. Dr. Melanie Arndt Prof. Dr. Birgit Studt |
Uhrzeit | Do 14 - 16 Uhr (c.t.); 20.10.22 - 09.02.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2 |
Veranstaltungs-Nummer | 06LE11S-20222358 |
Kommentar |
Die Annahme, dass alle Menschen glücklich sein wollen, gehört seit der Antike zu den unbestrittenen Voraussetzungen der philosophischen Ethik. Das Glück oder die Glückseligkeit wird seit Aristoteles als höchstes, um seiner selbst willen erstrebtes Gut und letztes Ziel aller menschlichen Handlungen verstanden. Vorstellungen von individuellem Glück wandelten sich über die Jahrhunderte, doch der Wunsch nach einem glücklichen, erfüllten Leben – so unterschiedlich er sich manifestieren und umgesetzt werden konnte – hielt sich. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 24.03.2023. |
Zu erbringende Prüfungsleistung | Mündliche Prüfung. |
Zu erbringende Studienleistung | Regelmäßige Teilnahme und Lektüre, Übernahme von schriftlichen Arbeitsaufgaben. |
Literatur | McMahon, Darrin, The Pursuit of Happiness. A History from the Greeks to the Present, London 2007; Müller, Jan-Dirk, Fortuna, in: Mythen Europas. Schlüsselfiguren der Imagination zwischen Mittelalter und Neuzeit, hrsg. von Almut Schneider und Michael Neumann, Regensburg 2005, S. 245-267. |
Bemerkungen | Das Seminar kann als Masterseminar zur Komparativen Geschichte bzw. als Masterseminar zu einem Thema der Geschichte in diachroner Perspektive besucht werden (12 ECTS). |
Stadt und Umland im Spätmittelalter
Dozierende | Prof. Dr. Birgit Studt |
Uhrzeit | Mo 14 - 17 Uhr (c.t.); 17.10.22 - 06.02.23 Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Semesterwoche. |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2 |
Veranstaltungs-Nummer | 06LE11S-20222361 |
Kommentar |
Im Mittelalter waren die Möglichkeiten der Stadt, ihre Ernährung, aber auch die gewerbliche Rohstoffversorgung durch Importe zu sichern oder zu ergänzen, beschränkt. Umso höher war der Stellenwert der Landwirtschaft in ihrem Umland. In der Forschung wird in unterschiedlichen konzeptionellen Ansätzen diskutiert, wie die Wechselbeziehungen zwischen Stadt und Land in unterschiedlichen Konstellationen zu bewerten seien: Standen Stadt und Land mit ihrer arbeitsteiligen Wirtschaft und den gegenseitigen Abhängigkeiten in einem partnerschaftlichen Verhältnis, oder sind vielmehr die Gegensätze, Asymmetrien und Konfliktfelder zu betonen? Diesen Fragen soll auf unterschiedlichen Feldern nachgegangen werden: Migrationsbewegungen, bürgerlicher Grundbesitz und Verfügungsrechte über Land, landwirtschaftliche Spezialisierungen (wie Gartenkulturen und Weinbau), die Rolle von kommunalen Spitälern in der Umlandpolitik, aber auch Formen bzw. Stereotype der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Stadt und Land in ihren Bezügen. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 24.03.2023. |
Zu erbringende Prüfungsleistung | Schriftliche Hausarbeit oder mündliche Prüfung. |
Zu erbringende Studienleistung | Aktive Teilnahme und regelmäßige vorbereitende Lektüre, Übernahme von schriftlichen Arbeitsaufgaben, Erstellung einer Präsentation. |
Literatur | Franz Irsigler: Stadt und Umland vom Hochmittelalter bis zum 16. Jahrhundert. In: Reichsstadt und Landwirtschaft. Petersberg 2020, S. 25-66. |
Proseminare
Zwischen Vertrauen und Skepsis. Autorität(en) im spätmittelalterlichen Westeuropa
Dozierende | Maria-Elena Kammerlander |
Uhrzeit | Mo 13 - 16 Uhr (c.t.); 17.10.22 - 06.02.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/HS 4429 |
Veranstaltungs-Nummer | 06LE11S-20222312 |
Kommentar |
Im Zeitalter von Ideologiekritik und Selbstbestimmung scheinen Fragen der politischen Autorität kaum mehr eine Rolle zu spielen. Führungsansprüche wie die Papst Franziskus‘ oder der Queen Elisabeth II. wirken heutzutage unzeitgemäß. Gleichwohl erleben wir in von Pandemie und Krieg geprägten Umbruchsmomenten, wie in Europa um die Autorität über folgenschwere Entscheidungen gerungen wird. Dieses Ringen birgt seine eigene Vergangenheit. Damals wie heute stellt sich die Frage nach legitimer Orientierung: Wer bestimmt, wo es lang geht? Im Proseminar fragen wir danach, wie mittelalterliche Zeitgenossen politische Autorität ausgehandelt haben: Wie konnte ein krankheitsbedingt den Verstand verlierender Monarch seine Macht behaupten? Welche Wege musste eine Königin beschreiten, um ihren Herrschaftsanspruch durchzusetzen? Wer traute sich ein päpstliches Urteil anzugreifen? Diesen Fragen liegen Wesenszüge des späten Mittelalters zugrunde. Das aufkommende Städtewesen, die Entfaltung einer Expertenkultur, sowie das Streben nach Orientierung prägten diese Jahrhunderte. Um die Eigenarten der Epoche zu ergründen, lernen wir wichtige Technikendes mediävistischen Arbeitens und erörtern an ausgewählten Ereignissen die Lebenswelten Dantes, Jeanne dʼArcs oder Karls VII. Ihre Autoritätsansprüche geltend zu machen bedeutete, sich zwischen dem Vertrauen und der Skepsis ihrer Zeitgenossen zu bewegen. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. März 2023. |
Voraussetzungen | Fremdsprachenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Kursteilnahme. Ich freue mich über Ihre Bereitschaft englische, vielleicht auch französische Forschungsliteratur zu lesen. Wir besprechen das im Meet and Greet am 17. Oktober 2022. |
Literatur | Einführende Leseempfehlung: Chris Wickham, Das Mittelalter. Europa von 500 bis 1500, Stuttgart3 2021. |
Freiburg im Spätmittelalter
Dozierender | Mario Roemer |
Uhrzeit | Fr 13 - 16 Uhr (c.t.); 21.10.22 - 10.02.23 |
Ort/Raum | R4 (Peterhof) |
Veranstaltungs-Nummer | 06LE11S-20222314 |
Kommentar |
Die ältere Forschung entwirft ein klares Bild. Auf einen wirtschaftlichen Höhenflug, sichtbar an Stadterweiterungen und Münsterbau, folgte ein Niedergang, begleitet von Krisenphänomenen dieser Zeit wie Bevölkerungsrückgang, dem Problem der Armenfürsorge und Seuchen. Diese Entwicklung und die resultierenden Reaktionen, wie Spitalgründung und -ausbau, Zunftzwang, Judenverfolgung und Territorialisierung, werden mittlerweile differenzierter betrachtet. Betont wird die enge Verflechtung mit sozialen Umschichtungsprozessen im Verhältnis zwischen Gemeinde, Patriziern, Stadtherrn, Zünften und ländlichem Adel, die sich in zahlreichen politischen Unruhen und Umbrüchen von Aufständen und Verfassungsänderungen bis hin zum Herrschaftswechsel und kriegerischen Auseinandersetzungen manifestierten. Nicht zu vergessen die, ebenfalls damit in Wechselwirkung stehenden, vermeintlich kulturellen Prozesse von Klosterreform sowie Gründung und Etablierung der Universität. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 18. März 2023. |
Literatur | Heiko Haumann/Hans Schadek (Hrsg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 1, Stuttgart 1996. Heinz Krieg/Johanna R. Regnath/Hans-Peter Widmann/Stephanie Zumbrink (Hrsg.): Auf Jahr und Tag: Leben im mittelalterlichen Freiburg, Freiburg 2017 (Schlaglichter regionaler Geschichte 3). |
Übungen
In medias res. Grundlagen des mediävistischen Arbeitens
Dozierende | Maria-Elena Kammerlander |
Uhrzeit | Di 14 - 16 Uhr (c.t.); 18.10.22 - 07.02.23 |
Ort/Raum | Kollegiengebäude IV/HS 4450 |
Veranstaltungs-Nummer | 06LE11Ü-20222319 |
Kommentar |
Im breiten Methodenrepertoire der Geschichtswissenschaft fällt es schwer, die Orientierung zu bewahren. Erst während der praktischen Quellenarbeit erschließt sich, wie Theorien und Methoden unsere Quellenkritik beeinflussen. Umso wichtiger ist es, sich einen Überblick über aktuelle Forschungstrends zu verschaffen. In der Übung diskutieren wir einschlägige Texte, in denen uns zentrale Begriffe, Modelle und Theorien begegnen, die Historiker*innen anwenden, um komplexe Themen und historische Zusammenhänge zu erschließen: Was versteht Jan Assmann unter dem „kulturellen Gedächtnis“, und weshalb steht dieses Konzept für die Erinnerungsgeschichte? Wie konzeptualisiert Barbara Rosenwein „emotional communities“, um emotionsgeschichtlich zu arbeiten? Diese Fragen einmal beantwortet, wenden wir unser neues Wissen auf einen bereits sehr gut erschlossenen und ins Deutsche übersetzten Text des 15. Jahrhunderts an. So üben wir, dieser Quelle mit fachspezifischen Arbeitstechniken viele Aussagen zu entlocken. Ein für alle Epochen nutzbares Portfolio entsteht, das im Studienverlauf mit weiteren Grundlagentexten aus anderen Veranstaltungen sowie aus eigener Recherche angereichert werden kann und für anstehende Hausarbeiten oder Qualifikationsschriften in medias res die Grundlagen historischen Arbeitens bereitstellt. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. März 2023. |
Voraussetzungen | Fremdsprachenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Kursteilnahme. Ich freue mich über Ihre Bereitschaft englische, vielleicht auch französische Forschungsliteratur zu lesen. Wir besprechen das im Meet and Greet am 18. Oktober 2022. |
Literatur | Einführende Leseempfehlung: Étienne Doublier/Daniela Schulz/Dominik Trump (Hrsg.): Die Historischen Grundwissenschaften heute: Tradition, methodische Vielfalt, Neuorientierung, Köln 2021 |
Kolloquien
Prof. Dr. Birgit Studt
- Oberseminar 06LE11OS-2022233
In der Veranstaltung werden laufende und kürzlich abgeschlossene Forschungsvorhaben vorgestellt sowie neuere methodische Ansätze, aktuelle Kontroversen oder zentrale Neuerscheinungen zur historischen Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an Doktorand*innen sowie fortgeschrittene Studierende und Examenskandidaten/innen der Mediävistik. Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung statt.
Bemerkung: Nur auf persönliche Einladung.
Blockveranstaltung; Fr 09.12.22 + Sa 10.12.22, 9-17 Uhr (c.t.) - Kolloquium für Examenskandidat*innen 06LE11K-2022239
Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung (Abschlussarbeit, mündliches Staatsexamen).
Es findet nach einem Vorgespräch zu Beginn des Semesters zwei bis drei Kompaktveranstaltungen in der zweiten Semesterhälfte statt. Dabei werden Abschlussarbeiten von Studierenden vorgestellt und gemeinsam diskutiert sowie Fragen zur mündlichen Prüfung besprochen. Ferner finden wissenschaftliche Vorträge zu neueren Forschungsfeldern statt. Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene BA-, Master- und Lehramtsstudierende.
Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme, schriftlichen Arbeitsaufgabe (z.B. kommentierte Literaturliste, Thesenpapier), ggf. Vorstellung der Abschlußarbeit (ppt, ca. 30 Minuten).