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Lehrveranstaltungen im SoSe 2008

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Vorlesungen

 

Birgit Studt

Politik und Diplomatie im Spätmittelalter


Mi. 10:00h c.t. – 12:00h, HS 1009, KG I

Für die Entwicklung politischer Kommunikationsformen nimmt das Spätmittelalter neben der Karolingerzeit eine Schlüsselstellung ein. Nicht zufällig konzentriert sich die neuere Forschung zur Diplomatie und zum Gesandtschaftswesen auf das Spätmittelalter und die Renaissance, in der sich zugleich ein kommunikationsgeschichtlicher Paradigmenwechsel vollzog. In der Vorlesung werden daher neben Fragen der diplomatischen Praxis, wie Informationsaustausch und -beschaffung einschließlich der Spionage, Probleme der Verständigung und Reisetätigkeit, Rangordnung und Repräsentation, Vertrauen und Loyalität, Erfahrung und Professionalität auch übergeordnete kommunikationstheoretische Aspekte wie das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Symbolik und Zeremoniell oder Öffentlichkeit und Geheimnis exemplarisch behandelt. Am Beispiel der klassischen Felder der Diplomatie (geistliches und weltliches, fürstliches und kommunales Gesandtschaftswesen) werden moderne Forschungsansätze vorgestellt, die auf die zunehmende Professionalisierung, Verrechtlichung und Institutionalisierung der modernen diplomatischen Praxis bereits im Spätmittelalter verweisen.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Vertiefung Mittelalterliche Geschichte; 4 ECTS        
         
Literatur: Rainer C. Schwinges, Klaus Wriedt (Hg.), Gesandtschafts- und Botenwesen im spätmittelalterlichen Europa (Vorträge und Forschungen 60), Stuttgart 2003..          


 

Hauptseminar

 

Birgit Studt

Mittelalterliche Versammlungen - Repräsentation und Zeremoniell, Verfahrensformen und Entscheidungsfindung

 

Mo. 14:00h c.t. - 16:00h, Wilhelmstraße 26 HS 00-016

In jüngster Zeit werden mittelalterliche Versammlungen und Gremien an der Spitze von Gemeinwesen als historische Phänomene eigener Qualität erkannt. Das Interesse gilt dabei nicht mehr allein den Verhandlungsinhalten, und –ergebnissen, sondern auch und v.a. den systematischen Aspekten der Voraussetzungen, Organisation und Praxis von politischen Zusammenkünften. Im Seminar sollen unterschiedliche Typen mittelalterlicher Versammlungen (Hof- und Reichstage, Konzilien, Synoden und Generalkapitel, Parlamente und Ständeversammlungen) vergleichend untersucht und strukturelle Analogien erarbeitet werden. Dabei sollen neue Forschungsansätze zu Fragen von Inszenierung, Recht und Ritual, Verfahrensformen und symbolischer Repräsentation, Zeremoniell und Sprache, Wahrnehmung, Integration und Legitimation vorgestellt und an exemplarischen Quellen erprobt werden.

Literatur: Barnwell, Paul S. / Mostert, Marco (Hgg)., Political Assemblies in the Earlier Middle Ages, Turnhout, 2003; Annas, Gabriele: Hoftag – Gemeiner Tag – Reichstag. Studien zur strukturellen Entwicklung deutscher Reichsversammlungen des späten Mittelalters (1349-1471), Göttingen, 2004; Helmrath, Johannes: “Geistlich und werntlich” Zur Beziehung von Konzilien und Reichsversammlungen im 15. Jahrhundert: In: Moraw , Peter (Hg.), Deutscher Königshof, Hoftag und Reichstag im späteren Mittelalter, Stuttgart 2002, S. 477-517; Boockmann, Hartmut: Reichstag und Konzil im 15. Jahrhundert. In: Meuthen, Erich (Hg.): Reichstage und Kirche, Göttingen, 1991, S. 15-24; Moraw, Peter: Hof und Reichstag von den Anfängen im Mittelalter bis 1806. In: Schneider, Hans-Peter / Zeh, Wolfgang (Hgg.): Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin / New York 1989, S. 3-47; Hintze, Otto:, Weltgeschichtliche Bedingungen der Repräsentativverfassung, in: Ders.: Gesammelte Abhandlungen. Staat und Verfassung, Göttingen, 1970, S. 140-185.

Bemerkung: Eine Anmeldung ist zu Semesterende oder während der vorlesungsfreien Zeit erforderlich ? entweder persönlich in der Sprechstunde oder per email an: birgit.studt@geschichte.uni-freiburg.de

 

Proseminare

 

Andreas Bihrer

Philipp von Schwaben

 

Di. 12:00h c.t. - 14:00h, HS 4429 KG IV

Die Zeitgenossen notierten zu König Philipp von Schwaben (1198-1208) meist nur, dass er gut ausgesehen habe und wegen einer Frauengeschichte ermordet worden sei. Die modernen Historiker erwogen niemals, dem König den Beinamen ,der Große‘ zu verleihen, sondern suggerierten durch den Zusatz ,von Schwaben‘ Philipps Provinzialität. Ist es lohnend, sich in einem Proseminar ein ganzes Semester lang mit einem so unbedeutenden König zu beschäftigen, wo doch zur gleichen Zeit Kreuzzüge und Ketzerverfolgungen Europa in Atem hielten, die Macht des Papsttums einem Höhepunkt entgegenstrebte, die westeuropäische Mächteordnung festgelegt wurde und der Niedergang des Oströmischen Reichs begann? 

 

Nicola Eisele

Herrschaft und Universität im europäischen Spätmittelalter

 

Dr. 08:30h c.t. - 10:00h, 4429 KG IV

Auf der einen Seite die Universität Bologna im 12. Jahrhundert: Stichworte wie „Rektorwahl“, „Kontrolle der Professoren in Lehre und Besoldung gehen von den Studenten aus“; kennzeichnen das Gründungsprogramm dieser ältesten Universität auf europäischem Boden. Freiburg 1457: Herzog Albrecht gründet seine Landesuniversität, mit der Genehmigung des Papstes ist er es, der die Kontrollhoheit über „seine“ Universität und was dort geschieht durch einen dezidierten Gründungsakt behauptet. Noch einmal Freiburg 2007: Die Universität wird Teil der Exzellenz-Initiative, ein Vorgang, der nicht zuletzt durch die Ergebnisse des „Bologna“ - Prozesses angestoßen wurde - überwiegend gefördert durch Mittel des Bundes. Bachelor und Master halten in Zusammenhang mit „Bologna“ Einzug in unsere Hochschullandschaft: Was also hat es mit dieser ältesten europäischen Universität auf sich, dass unter ihrem Namen erneut Hochschulgeschichte geschrieben wird? Warum erwählten Europas Bildungsminister ausgerechnet diese Universität zur Patronin ihrer Bildungsreform und nicht zum Beispiel die durch den Stauferkaiser Friedrich II. 1224 gegründete „Staats“-Universität Neapel? In diesem Proseminar soll der mittelalterlichen Entwicklung des europäischen Universitätswesens vor allem mit Blick auf die Interessen und Motive der Herrschenden nachgegangen werden.Träger von Herrschaft waren dabei aber auch die Universitäten selber: „Denn eine Universität bedeutet eigentlich ein Collegium oder Corpus von Lehrenden und Lernenden, welche gleichsam eine eigene Republic unter sich machen, ihre eigene Jurisdiction und Gesetze haben...“ (Zedlers „Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste“ 1732ff.). Universitäten bieten damit ein Beispiel typisch mittelalterlicher Herrschafts- und Lebensräume. Wie entstanden die Ideen über die Rolle von Bildung innerhalb der Koordinaten von politischer und kirchlicher Herrschaft? Welche Herrscher spielten dabei eine prägende Rolle —und wie haben sich die betroffenen Menschen dazu verhalten? Welche Folgen hatte dieses Wechselspiel für die Entwicklung von Wissenschaft? Das Proseminar möchte so mit Blick auf den Ort „Universität“ die Frage nach den Zusammenhängen und Entwicklungen mittelalterlichen Denkens und Handelns stellen und dabei die europäische Perspektive sowie den (Aus-)blick auf die Gegenwart im Auge behalten.
Lietratur: Rüegg, Walter (Hrsg.): Geschichte der Universität in Europa Bd. 1 (Mittelalter), München 1993; Schwarz, Jörg: Das europäische Mittelalter Bd. 2 (Herrschaftsbildungen und Reiche 900-1500), Stuttgart 2006; Speck, Dieter: Eine Universität für Freiburg, Freiburg/Berlin 2006; Weber, Wolfgang E. J.: Geschichte der europäischen Universität, Stuttgart 2002. 

 

 

Übungen

 

Birgit Studt

Geschichte schreiben. Orte, Prozesse, Erzählungen

 

Do. 14:00h c.t. - 16:00h, Alte Uni HS 2

In der Übung kann man lernen, wie historiographische Quellen interpretiert und historiographische Fragestellungen angewendet werden. Dabei geht es sowohl um Texte, die die Entstehungsbedingungen von Geschichtsschreibung reflektieren, historiographische Arbeitsweisen (vom Sammeln über das Kompilieren, Redigieren und Veröffentlichen bis zur Zensur und systematischen Vernichtung von Arbeiten) offen legen, als auch um dominante historische Erzählungen (Zeit und Raum, Ursprung und Herkunft oder Katastrophen und Krieg etc.). Anforderungen: Referat und Literaturbericht, regelmäßige intensive vorbereitende Lektüre der Texte, die in Auszügen und in der Regel mit Übersetzungen zur Verfügung gestellt werden. 

 

Andreas Bihrer

Einführung in die historische Bildkunde - Der Teppich von Bayeux

 

Di. 14:00h c.t. - 16:00h, HS 1137 KG I 

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“, „Bilder sind die Bücher der Analphabeten“, „Malerei ist eine stumme Dichtkunst“ – alles populäre Annahmen, die ein simples Verhältnis von Bildern und Texten suggerieren und die heute als überholt gelten dürfen. Auch aus diesem Grund sind ältere Methoden der historischen Bildinterpretationen auf den Prüfstand zu stellen, und man muss nach Theorien fragen, welche die Eigengesetzlichkeit von Bildern als historische Quellen angemessen berücksichtigen. Die Übung führt in Fragestellungen und Ansätze der Visual History ein, im Mittelpunkt wird aber die praktische Anwendung der Methoden stehen. Als zentrale Quelle soll dabei der Teppich von Bayeux dienen, der in über 50 Einzelbildern die Eroberung Englands durch die Normannen 1066 darstellt und als berühmtestes Bildzeugnis der Vormoderne gilt. Die Übung ergänzt die Vorlesung ,Historiografie der Bilder‘ von Dr. Cornelia Brink (Mo, 14h-16h), die nach Möglichkeit besucht werden sollte.

 

Andreas Bihrer, Dieter Speck

Exkursionsübung - Die Habsburger am Oberrhein (10. Jh. - 1632/48)

 

Do. 10:00h c.t. - 11:00h, HS 2121 KG II (Einzeltermin) 

Geschichte durch eigene Anschauung lebendig werden zu lassen – dies ist das Ziel der Exkursionsübung, welche die Spuren der Habsburger in Freiburg, dem Elsass und der Nordwestschweiz verfolgt. Der deutschsprachige Südwesten war die Stammlande der späteren ,Weltmacht‘ Habsburg. Bis zum Dreißigjährigen Krieg dominierten die Habsburger diesen Raum, auch die ab 1368 österreichische Landstadt Freiburg. Auf der dreitägigen Exkursion besuchen wir für die Geschichte der Habsburger in Mittelalter und Früher Neuzeit zentrale Orte, Burgen wie die Habsburg und die Lenzburg, Amtssitze wie Ensisheim und Baden, Klöster wie Muri und Königsfelden, Städte wie Basel oder das Schlachtfeld von Sempach.

Bemerkungen:Vorbesprechung: 24. April 10-11 h HS 2121; 8. Mai 14-16 h Stadtrundgang Freiburg, 4.-6. Juni Exkursion ganztags. Voranmeldung: andreas.bihrer@geschichte.uni-freiburg.de


Michael Matzke

Siegelkunde - Einführung und praktische Übung

 

Do. 14:00h c.t. - 16:00h, HS 1233 KG I 

Themen wie die symbolische Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit stehen derzeit im Fokus der historischen Forschung. Dabei ist es allerdings erstaunlich, dass hilfswissenschaftliche Quellengruppen wie Münzen oder insbesondere auch Siegel trotz ihres hohen Symbolwerts kaum Berücksichtigung gefunden haben. Das Seminar thematisiert den Symbol- und Aussagegehalt von Siegeln und verwandten Objekten, indem sie aus ihrem rechtlichen und ideologischen Kontext betrachtet und verstanden werden sollen.

Literatur: E. Kittel, Siegel, Braunschweig 1970. K. Krimm/H. John (Hg.), Bild und Geschichte. Studien zur politischen Ikonographie. Festschrift für Hansmartin Schwarzmaier, Sigmaringen 1997.

Bemerkungen: Anmeldung per email erbeten an: Michael.Matzke@bs.ch


Oliver Münsch

"Daß die Menschen lachen, das ist zum Weinen" - Der mittelalterliche Mensch und seine Emotionen

 

Do. 18:00h c.t. - 20:00h, Peterhof HS 2 

Die Übung befasst sich mit einem noch jungen Forschungsfeld, das sein theoretisches Fundament gerade erst entwickelt. In der Geschichtswissenschaft gibt es bislang nur vereinzelte Versuche einer Emotionenforschung; um so mehr werden in der Übung auch Ansätze anderer Disziplinen (etwa der Germanistik, der Philosophie oder der Theologie) zur Sprache kommen. Es soll versucht werden, emotionale Ausdrucksformen - vorrangig Lachen und Weinen - im jeweiligen historischen Zusammenhang zu deuten sowie verschiedene Räume und Funktionen von Gefühlsäußerungen herauszuarbeiten. Situationen, in denen Emotionen Ritualcharakter besitzen und als Formen öffentlicher Kommunikation gelten können, werden ebenso berücksichtigt wie emotionale Äußerungen in der mittelalterlichen Alltagswelt. Der zeitliche Rahmen der zugrunde gelegten Quellentexte reicht von der Spätantike bis ins späte Mittelalter.

Literatur: Peter Dinzelbacher, Gefühl und Gesellschaft im Mittelalter, in: Höfische Literatur - Hofgesellschaft - Höfische Lebensformen um 1200, Düsseldorf 1986, S. 213-241; Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle, hg. von Claudia Benthien u.a., Köln 2000; Barbara H. Rosenwein, Worrying about emotions in history, in: The American Historical Review 107 (2002), S. 821-845; Jacques Le Goff, Das Lachen im Mittelalter, Stuttgart 2004.


Nicola Eisele

Fachdidaktische Übung - Der Lehrer - "Alleinunterhalter" und/oder "Moderator von Lernprozessen"? Didaktische und methodische Modelle am Beispiel mittelalterlicher Herrschafts-und Gesellschaftsformen

 

Di. 8:30h c.t. - 10:00h, 1139 KG I 

Wenn alles schläft und einer spricht, dann nennt man das den Unterricht.“ Jeder kennt diesen Satz, jeder weiß, was damit gemeint ist. Und doch erleben viele Schüler auch solche Lehrer, die durch ihre sprachliche Gestaltungskraft und persönliche Begeisterungsfähigkeit im Gedächtnis Erinnerungsspuren an wunderbare Geschichtsstunden hinterlassen haben, aus dem große Persönlichkeiten, merkwürdige Ereignisse und beeindruckende Bilder nicht mehr zu löschen sind. Gerade das Mittelalter bietet mannigfache Chancen zu solchen Erzählungen — durch die Faszination des Fremden ebenso wie durch seine heutigen Lebenswelten oft auch überraschend vertrauten Seiten. In der Übung sollen deshalb konventionelle wie „moderne“ Modelle der Geschichtsdidaktik am Beispiel mittelalterlicher Herrschafts- und Gesellschaftsformen vorgestellt und in die Praxis umgesetzt werden. Inhaltliche Schwerpunkte werden anhand des Bildungsplanes und den Interessen der Teilnehmenden entwickelt, um diese dann vor allem in Bezug auf das Medium historische Erzählung/Jugendroman in Unterrichtsmodelle umzusetzen. Diese Übung richtet sich in erster Linie an Lehramtsstudenten, die bereits schulpraktische Erfahrungen gemacht haben.

Literatur: Peter Gautschi, Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, 2. erweiterte Auflage, Buchs/Bern 2000; Pandel, Hans-Jürgen: Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 3. Auflage 2005; Schwarz, Jörg: Das europäische Mittelalter Bd. 2 (Herrschaftsbildungen und Reiche 900-1500), Stuttgart 2006.
  

 

Kolloquien

 

Birgit Studt 

Oberseminar



In der Veranstaltung werden laufende und kürzlich abgeschlossene Forschungsvorhaben vorgestellt sowie neuere methodische Ansätze, aktuelle Kontroversen oder zentrale Neuerscheinungen zur spätmittelalterlichen Geschichte und zur Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten/innen und Doktoranden/innen. Das Seminar findet als Blockveranstaltung voraussichtlich am 27./28. Juni statt. 
 
Bemerkung: Blockseminar. Nur auf persönliche Einladung.

 

Birgit Studt

Examenskolloquium

 

Fr. 8.00h c.t. – 10.00h  wöchentl., HS 1134 KG I

Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf das Examen (Staatsexamen, Magister, Anfertigung der Abschlussarbeit).        
         
Bemerkung:    Beginn 25.04.2008