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Lehrveranstaltungen im SoSe 2009

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Vorlesungen

 

Birgit Studt

Ringvorlesung "Mittelalter- und Renaissance-Forschung"

 

Mi. 20.00h c.t. - 22.00h 14tgl.,  HS 1221 KG I 

Bemerkungen: Beginn 22.10.2008

 

Hauptseminar

 

Birgit Studt

Das Herzogtum Burgund

 

Do. 16:00h c.t. - 19:00h, Raum 201, Bismarckalee 22

Gemeinhin gilt das Herzogtum Burgund als Idealbeispiel für die Ausbildung moderner Staatlichkeit durch frühmoderne Herrschaftsformen, die allerdings gleichzeitig an eine traditionelle ritterlich orientierte Hofkultur rückgebunden war. Das Burgund der Valois-Herzöge, aus einer Seitenlinie des französischen Königshauses in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden, verdankt seinen Aufstieg einer ebenso ungewöhnlichen wie unvorhersehbaren Geschichte. Ursprünglich nicht mehr als ein Sammelsurium unterschiedlicher Territorien, versuchten die burgundischen Herzöge, ihre Herrschaft in diesen heterogenen Gebieten zu verankern und durch eine ausgesprochene Prestigepolitik Einheit und Zusammengehörigkeit herzustellen. Und dies mit einigem Erfolg, so daß der Hof der großen burgundischen Herzöge des 15. Jahrhunderts gern als Modell für andere europäische Höfe gedacht wird. Durch die vergleichende europäische Hofforschung werden allerdings zunehmend Zweifel hinsichtlich dieser Vorreiterrolle formuliert: War der Mythos Burgund, dessen Herzöge über einen wohlorganisierten Hofstaat und außerordentlichen Reichtum verfügten und einen höfischen Luxus sondergleichen zur Schau stellten, nicht doch eher eine Erfindung der zeitgenössischen Chronistik und einer belgischen Nationalgeschichtsschreibung, geronnen zu bildungsbürgerlichem Traditionsgut, das noch auf die lange nachwirkenden klassischen Werke von Huizinga und Calmette oder große Kunstaufstellungen zurückwirkte? Im Seminar sollen zentrale Aspekte der Herrschaftsausübung und Herrschaftsrepräsentation wie Hoforganisation, Verwaltung,  Hofkultur, Diplomatie und Militärwesen, Historiographie und Literatur, Mäzenatentum in komparativer Perspektive herausgearbeitet werden.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Vertiefung Mittelalterliche Geschichte; 10 ECTS

Literatur: Werner Paravicini: The Court of the Dukes of Burgundy. A Model for Europe? In: Princes, Patronage and the Nobility. The Court at the Beginning of the Modern Age. Hg. Ronald G. Asch und Adolf M. Birke. Oxford 1991, S. 69-102; Eric Burkart und Christian Kleinert: Tagungsbericht: „La cour de Bourgogne et l’Europe. Le rayonnement et les limites d’un modèle culturel, Paris, 9.-11. Oktober 2007“ in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission 18, 2 /2008), S. 45-57: URL: http://resikom.adw-goettingen.gwdg.de/MRK/MRK18-2.htm

Bemerkungen: Eine Anmeldung zu Semesterende oder zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit ist erforderlich – entweder persönlich in der Sprechstunde oder per email an: birgit.studt@geschichte.uni-freiburg.de

 

 

Proseminare

 

Birgit Studt

Die Stadt im Spätmittelalter

 

Mi. 14:00h c.t. – 16:00h, Raum 201, Bismarckalle 22

Üblicherweise wird die mittelalterliche Stadt als ein besonderer, von Mauern umgrenzter Lebens- und Rechtsbereich verstanden. Auch in der Selbstwahrnehmung der mittelalterlichen Stadt war diese durch Mauern „gemacht“, die sie aus ihrer ländlichen Umgebung hervorhoben. Demgegenüber sollen in diesem Seminar jene Aspekte des Stadtbegriffs in den Vordergrund gestellt werden, die in der Idee der Urbanität, einer spezifisch städtischen Lebensart wurzeln. Diese kam erst im Verlauf des späteren Mittelalters zum Tragen, im Bereich von Kommunikation und Handel, von Wissensvermittlung und Religion in kirchlichen und weltlichen Institutionen (Schulen, Klöstern und Stiften), der Organisation und Repräsentation von Gruppen durch geistliche und weltliche Rituale und Festlichkeiten, aber natürlich auch auf den „klassischen“ Feldern von Recht, Verfassung und Verwaltung, Fürsorge (Stiftungen und Bruderschaften) und „Policey“.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Grundlagen Alte und Mittelalterliche Geschichte; 10 ECTS   

Literatur: Eberhard Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter 1250-1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Stuttgart 1988; David M. Palliser (Hg.): The Cambridge urban history of Britain. Vol. I: 600-1540. Cambridge 2000; Jörg Schwarz: Stadtluft macht frei. Leben in der mittelalterlichen Stadt. Darmstadt 2008.

 

Andreas Bihrer

Einblicke ins Mittelalter - Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation einer Exkursion

 

Fr. 8:00h c.t. - 12:00h, HS 1134 KG I

Die Exkursion wird von 22.- 26. Juni 2009 stattfinden.

Ritter und Kaufleute, Bischöfe und Königinnen, Schmiede und Nonnen, Henker und Narren: Lebensentwürfe und Lebensumstände, die für uns heute fremd und faszinierend zugleich sind. Um erste Einblicke ins Mittelalter zu gewinnen, lohnt der Weg, sich dem mittelalterlichen Menschen über die unterschiedlichen Lebensformen zu nähern und nach den sozialen Verhaltensweisen zu fragen, mit denen man im Mittelalter die gegebenen Lebensbedingungen zu bewältigen versuchte und mit denen man das Zusammenleben organisierte. „Vielleicht ist diese Aufgabe, die sie schlecht und recht bewältigten, noch die unsere.“ (Arno Borst) Unsere Annäherung an den mittelalterlichen Menschen soll vor allem durch eine Exkursion in die aufgrund geringer Kriegsschäden noch stark mittelalterlich geprägte Stadt Schwäbisch Hall und in den Hohenlohekreis geschehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars bereiten die Exkursion in Arbeitsgruppen selbstständig vor, erarbeiten mit der Seminargruppe die Themen vor Ort und dokumentieren die Ergebnisse unter einer wissenschaftlichen Fragestellung in einer schriftlichen Hausarbeit. Das Proseminar richtet sich somit insbesondere an diejenigen Studierenden, die später in der Schule, in der Erwachsenbildung, in der Denkmalpflege oder im Museumsbereich arbeiten möchten. Die Inhalte von Seminar und Tutorat sind miteinander verschränkt und werden als Blockveranstaltung am Freitagvormittag abgehalten, weswegen nur das zum Seminar gehörige Tutorat besucht werden kann.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Grundlagen Alte und Mittelalterliche Geschichte; 10 ECTS

Literatur: Arno Borst, Lebensformen im Mittelalter (Ullstein-Bücher, Bd. 26513), Berlin: Ullstein, 2004 (ISBN 3-548-26513-8). Bitte anschaffen und zur ersten Sitzung mitbringen.

 

Michael Matzke

Rudolf von Habsburg

 

Do. 12:00h c.t. - 14:00h, HS 4429 KG IV

Rudolf von Habsburg gilt als eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des späteren Mittelalters. Ihm gelang es nicht nur, sich nach seiner Wahl zum König gegen übermächtige Gegner durchzusetzen und die Königsmacht nach dem so genannten Interregnum wiederherzustellen, sondern er legte auch die Grundlage für die spätere Machtentfaltung der habsburgischen Dynastie. Erst in jüngster Zeit wurde in der Forschung sein bemerkenswerter Aufstieg bis zur seiner Krönung 1273 stärker in den Blick genommen, als er zu einem der führenden Fürsten im Südwesten des Reichs avancierte. Der monographische Teil des Proseminars beschäftigt sich daher anhand eingehender Quellenlektüre mit dem Aufstieg und der Königswahl Rudolfs von Habsburg sowie seinen Zielen und der Struktur seiner Königsmacht. Ein begleitendes Tutorium zur vertiefenden Übung der methodischen Fähigkeiten ist Bestandteil der Veranstaltung.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Grundlagen Alte und Mittelalterliche Geschichte; 10 ECTS

Literatur: K.-F. Krieger, Rudolf von Habsburg (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 2003; E. Boshof/F.-R. Erkens (Hg.), Rudolf von Habsburg, 1273-1291. Eine Königsherrschaft zwischen Tradition und Wandel (Passauer Historische Forschungen, 7), Köln etc. 1993.

 

 

Übungen

 

Michael Matzke

Die Kreuzfahrer und das Geld

 

Do. 14:00h c.t. - 16:00h, Raum 101, Bismarckalle 22 

Im Gegensatz zu vielen anderen Ereignissen und Bewegungen im Mittelalter sind die Kreuzzüge noch heute im allgemeinen Bewusstsein verankert, wenn auch mit vollkommen veränderten Intentionen und Konnotationen. Vor gut 900 Jahren nahmen Idee und Bewegung mit der Kreuzzugspredigt von Clermont ihren Ausgang und schon damals fand die so ungewöhnliche und überraschend erfolgreiche Unternehmung einen ungeahnten Widerhall in den zeitgenössischen Chroniken und Quellen. Die praktischen Aspekte dieser gewaltigen Unternehmungen über beeindruckend weite Distanzen rückten erst in jüngster Zeit mehr ins Interesse der Forschung, darunter etwa auch militärhistorische Aspekte oder die Finanzierungsfrage und der Umgang mit Geld auf den teils jahrelang dauernden Kriegs- und Pilgerzügen. Da solche Fragen auch für die Kreuzzugschronisten nicht im Mittelpunkt ihrer Darstellungen standen und häufig nur beiläufig angesprochen werden, sollen im Rahmen der Übung nicht nur in den schriftlichen Quellen Hinweise auf finanzielle Fragen und den Umgang mit Geld aufgespürt werden, sondern auch Münzen und Münzfunde sollen als wichtigste Sachquellengruppe für diese Problematik herangezogen werden.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Vertiefung Mittelalterliche Geschichte; Praxis und Interdisziplinarität; 4 ECTS 

Literatur: Nikolas Jaspert, Die  Kreuzzüge, 3., überarb. Aufl., Darmstadt 2006; David Michael Metcalf, Coinage of the Crusades and the Latin East in the Ashmolean Museum Oxford, 2nd rev. ed., London 1995.


Oliver Münsch

Historische Mediävistik in Deutschland - Entwicklungen, Kontroversen, Perspektiven

 

Mo. 18:00h c.t. - 20:00h, Raum 501, Bismarckallee 22

Die Übung will Einblicke in die historische Mittelalterforschung des 19. und 20. Jahrhunderts vermitteln und deren Schwerpunkte aufzeigen. Es gilt dabei sowohl zu erkennen, wie sehr die Zeitgebundenheit der Forscher deren Ergebnisse beeinflusste, als auch die teils bewusste, teils unbewusste Aktualisierung und Funktionalisierung mittelalterlicher Gegebenheiten für die jeweils eigene Gegenwart kritisch zu beleuchten. Neben bedeutenden Institutionen wie den Monumenta Germaniae Historica und dem Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte sollen Kontroversen der Mediävistik sowie aktuelle und zukunftweisende Forschungsansätze im Zentrum der Übung stehen.

Zuordnung für BA-Studiengänge: Vertiefung Mittelalterliche Geschichte; 4 ECTS

Literatur: Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung, hg. von Hans-Werner Goetz, München 2003; Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung am Ende des 20. Jahrhunderts, hg. von Otto Gerhard Oexle, Göttingen 1996; Die deutschsprachige Mediävistik im 20. Jahrhundert, hg. von Peter Moraw, Ostfildern 2005.

 

 

Kolloquien

 

Birgit Studt

Oberseminar: Geschichtsschreibung als Gewissen der Stadt

 

3./4. Juli 2009

Die städtische Geschichtsschreibung orientierte sich zwar an der Idee von städtischer Einheit, blieb aber stets an gruppenspezifische Interessen gebunden (Rat und ratsnahe Kreise; städtische Eliten; kirchliche Institutionen). Daher ist historische Überlieferung aus der Stadt nicht als eigene Gattung zu verstehen, sondern wird durch ihre spezifischen Funktionen als Agens im kollektiven Gedächtnis der städtischen Gemeinschaft bestimmt. Auch wenn dies immer wieder betont wurde, ist für diese Fragestellung noch kein adäquater systematischer Zugriff entwickelt worden. Vielmehr wurden immer nur einzelne Aspekte in den Blick genommen, etwa: Inwiefern spielen städtische Werte und Pflichten eine Rolle für die Historiographie? Wie artikulierte sich das Verhältnis von familiärer Herkunft und städtischer Identität? Neben diesem Themenschwerpunkt ist die Veranstaltung auch das Forum für die Vorstellung laufender und kürzlich abgeschlossener Forschungsvorhaben sowie für die Diskussion neuerer methodischer Ansätze, aktueller Kontroversen oder zentraler Neuerscheinungen zur spätmittelalterlichen Geschichte und zur Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten/innen und Doktoranden/innen.

Bemerkung: Blockseminar. Nur auf persönliche Einladung.


Birgit Studt

Examenskolloquium

 

Fr. 8.00h c.t. – 10.00h  wöchentl., HS 4429 KG IV

Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf das Examen (Staatsexamen, Magister, Anfertigung der Abschlussarbeit).        
        

Birgit Studt

Doktorandenkolloquium - Promotionskolleg

 

Mi. 18.00h c.t. - 20.00h wöchentlich., Raum der Germanistik

Doktorandenkolloquium des Promotionskollegs „Lern- und Lebensräume: Kloster, Hof, Universität. Komparatistische Mediävistik 500 – 1600“