Sie sind hier: Startseite Lehre Lehrveranstaltungen Lehrveranstaltungen im SoSe 2014

Lehrveranstaltungen im SoSe 2014

Philo_mediev-Banner.jpg

Vorlesungen

 -

Hauptseminare

 

Adel und Stadt im späten Mittelalter - Kooperation, Konkurrenz, Konflikt

Dr Steffen Krieb

 

Die Frage nach dem Verhältnis von Adligen und Städten im späten Mittelalter ist auf den ersten Blick recht einfach zu beantworten. Die städtisch-bürgerliche und die adlige Lebensweise erscheinen geradezu als „natürliche“ Feinde. Zumeist wird dieses Deutungsmuster in den größeren Kontext einer Meistererzählung von der Krise oder dem Niedergang des Adels eingebettet, als dessen wichtigste Ursache der unaufhaltsame Aufstieg des städtischen Bürgertums postuliert wird. Die jüngere Forschung hat gezeigt, dass eine solche grundsätzliche Feindschaft nicht für das gesamte Spätmittelalter gilt, sondern Phasen der Kooperation und des verschärften Konflikts einander abwechselten. Zudem erweist sich das Spektrum der Interaktion zwischen Adligen und Städten bzw. deren Führungsgruppen als außerordentlich vielfältig. So lassen sich Adlige als Bewohner, Bürger und Amtsträger von Städten ebenso nachweisen wie in ihrer Rolle als Bündnispartner oder Söldner in städtischem Dienst. Zudem traten sie in den Städten als Stifter für geistliche Institutionen auf, feierten dort  Feste, veranstalteten Turniere und wählten städtische Kirchen als Grablegen. Im Seminar sollen an ausgewählten Beispielen die Formen von Kooperation, Konkurrenz und Konflikt zwischen Adel und Stadt im späten Mittelalter erarbeitet werden, um so ein zeitlich, regional und inhaltlich differenzierteres Bild ihres Verhältnisses zu gewinnen.

Literatur:
Klaus Graf, „Der adel dem purger tregt haß“. Feindbilder und Konflikte zwischen städtischem Bürgertum und landsässigem Adel im späten Mittelalter, in: Werner Rösener (Hg.), Adelige und bürgerliche Erinnerungskulturen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Göttingen 2000, S. 191-204; Peter Johanek, Adel in der Stadt, in: Ders. Europäische Stadtgeschichte. Ausgewählte Beiträge, Köln 2012, S. 216-236; Andreas Ranft, Adelsgesellschaften. Bemerkungen zum Verhältnis von Stadt und Adel am Ende des Mittelalters, in: Stefan Rhein (Hg.), Die Kraichgauer Ritterschaft in der frühen Neuzeit (Melanchthon-Schriften der Stadt Bretten 3), Sigmaringen 1993, S. 47-64; Thomas Zotz, Adel in der Stadt des deutschen Spätmittelalters. Erscheinungsformen und Verhaltensweisen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 141 / NF 102 (1993) S. 22-50.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

  

Proseminare

 

Das Interregnum (1250-1273)

Dr Steffen Krieb

 

Von der „kaiserlosen, schrecklichen Zeit“, als die Friedrich Schiller die Jahre zwischen dem Tod Kaiser Friedrichs II. und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König beschwor, ist in den jüngeren Forschungen zum Interregnum keine Rede mehr. Sahen die Historiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts darin zumeist den Keim des Niedergangs des Reiches, der durch das egoistische Handeln der Fürsten verursacht wurde, hat sich das Bild in jüngerer Zeit fundamental verändert. Die Jahrzehnte in der Mitte des 13. Jahrhunderts werden als eine Phase begriffen, in der entscheidende Weichenstellungen für die deutsche Geschichte im späteren Mittelalter vorgenommen wurden. Neue Verfahren der Konfliktlösung und der Friedenswahrung wurden erprobt, Städte und Städtebünde treten erstmals als politische Akteure deutlich in Erscheinung und die Verantwortung der Fürsten für das Reich tritt in eine entscheidende Phase der Institutionalisierung ein. Themen des Seminars werden daher u.a. Fragen nach den Funktionsweisen und Handlungsspielräumen königlicher Herrschaft in Kooperation und Konflikt mit den Fürsten, die neuartigen Initiativen zur Wahrung des Landfriedens und die europäische Dimension des Interregnums sein.

Literatur:
Martin Kaufhold, Das Interregnum, 2. Aufl., Darmstadt 2007; Anton Neugebauer (Hg.), Richard von Cornwall. Römisch-deutsches Königtum in nachstaufischer Zeit, Kaiserslautern 2010; Matthias Werner (Hg.), Heinrich Raspe - Landgraf von Thüringen und römischer König (1227-1247). Fürsten, König und Reich in spätstaufischer Zeit, Frankfurt a.M. 2003; Karl-Heinz Rueß (Hg.), Konrad IV. Deutschlands letzter Stauferkönig (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst, 32), Göppingen 2012.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Das Konstanzer Konzil (1414-1418)

Pia Eckhart

 

 

In das Jahr 2014 fällt das 600-jährige Jubiläum des Konstanzer Konzils, einer der bedeutendsten Kirchenversammlungen des Spätmittelalters. Das Konzil trat in der Bodenseestadt zusammen, um sich gewichtiger Aufgaben anzunehmen. Innerkirchliche Reformen und die Bekämpfung der Häresie standen an; das drängendste Problem aber war die Überwindung des sogenannten großen Abendländischen Schismas, das seit 1378 die Kirche in die Wirkungsbereiche mehrerer, gleichzeitig amtierender Päpste spaltete. Die neueste Forschung untersucht das Konstanzer Konzil aber nicht ausschließlich als Kirchensynode, sondern auch als politischen Kongress, von dessen Verhandlungen weite Teile Europas berührt wurden – mithin als „europäisches Ereignis“. Darüber hinaus war das Konzil eine Plattform sozialer Kontakte und des kulturellen Austauschs.
Im Jubiläumsjahr wird in Konstanz die Landesausstellung „Das Konstanzer Konzil 1414-1418. Weltereignis des Mittelalters“ gezeigt, deren gemeinsamer Besuch bei Interesse im Rahmen des Proseminars organisiert werden kann.
 
Literatur:
Heribert Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters. Schisma, Konziliarismus und Konzilien (Enzyklopädie deutscher Geschichte 90),München 2012. -- Paul Ourliac, Das Schisma und die Konzilien (1378-1449), in: Jean Marie Mayeur u. Norbert Brox (Hrsg.), Die Zeit der Zerreissproben (1274-1449) (Die Geschichte des Christentums: Religion, Politik, Kultur 6) Freiburg im Breisgau 1991, S. 75-107. -- Philip Stump, The Council of Constance (1414-18) andthe End oftheSchism, in: Joëlle Rollo-Koster u. Thomas Izbicki (Hrsg.), A Companion tothe Great Western Schism (1378-1417) (Brill’sCompanionstothe Christian Tradition 17), Leiden/Boston 2009, S. 395-443.
 
 

Juden im Mittelalter

Dr. Steffen Krieb

 

Juden waren seit der Spätantike in Europa ansässig, zunächst in Spanien und Italien, später auch an Marktorten und in den alten Bischofsstädten des Frankenreichs. Seit dem 9. Jahrhundert bildeten sich entlang der großen Handelswege die ersten größeren jüdischen Gemeinden. Ab dem 11. Jahrhundert war ihre Existenz auch in den Bischofsstädten des römisch-deutschen Reiches die Regel. Kennzeichnend für die Geschichte der Juden im Mittelalter war ihr Status als einzige geduldete religiöse Minderheit. Ihr Verhältnis zur christlichen Mehrheitsgesellschaft war geprägt durch einen Wechsel von Phasen der Verfolgung und Vertreibung mit Phasen der friedlichen Nachbarschaft oder gar gleichberechtigten Teilhabe am städtischen Leben. Im Seminar werden die  sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Grundbedingungen jüdischen Lebens thematisiert werden. Besonderes Augenmerk gilt den Beziehungen mit einer religiös und sozial fremden Umwelt und den Problemen der Selbstbehauptung einer Minderheit. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die Entstehungsbedingungen und Folgen des Fremdbildes der Mehrheitsgesellschaft sowie das in Reaktion auf das Leben in einer nichtjüdischen Umwelt entstehende Selbstbild.

Literatur:
Friedrich Battenberg, Das europäische Zeitalter der Juden, Bd. 1: Von den Anfängen bis 1650, Darmstadt 1990; Michael Toch, Die Juden im mittelalterlichen Reich (Enzyklopädie deutscher Geschichte 44), 3.  um einen Nachtrag erw. Auflage, München 2013.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Mediengeschichte der Reformation

Marco Tomaszewski

 

 

Die Reformation war unter anderem auch ein Medienereignis – gerade die Rolle der neuen Druckmedien wurde und wird bei der Frage nach dem Erfolg der reformatorischen Bewegungen immer wieder betont. Gleichzeitig ist eine solche monokausale Erklärung in mediengeschichtlicher Hinsicht zu einfach. Dass sich die reformatorische Öffentlichkeit durch das multimediale
„Zusammenwirken von Sprechen, Hören, Schauen, Lesen, Diskussion und Aktion“ (Wohlfeil) konstituierte, wurde schon länger erkannt. Mit den Diskussionen um die Rolle von Bildern, Zeichen und Symbolen sowie um Fragen der Transsubstantiation standen zugleich zeitgenössische Debatten um Medien und Medialität im Mittelpunkt des Geschehens, die durch mediale Praktiken wie Bilderstürme noch flankiert wurden.
Ob mit der Erfindung des Buchdrucks und der Reformation nicht zuletzt auch ein
Epocheneinschnitt begründet wird, wird im Seminar ebenfalls diskutiert werden. Dabei sollen sowohl spätmittelalterliche wie auch frühneuzeitliche Perspektiven eingenommen werden. Zur Vertiefung und Reflexion des kommunikations- und mediengeschichtlichen Zuganges des Seminars bietet sich bei Interesse der Besuch der Übung „Theorien und Forschungen zu Medien und Kommunikation in der Vormoderne“ an.
 
Literatur:
Burkhardt, Johannes: Das Reformationsjahrhundert. Deutsche Geschichte zwischen
Medienrevolution und Institutionenbildung 1517 – 1617, Stuttgart 2002.
Ehrenpreis, Stefan; Lotz-Heumann, Ute: Reformation und konfessionelles Zeitalter, Darmstadt 2.
durchges. Aufl. 2008.
Nieden, Marcel: Die Wittenberger Reformation als Medienereignis, in: Europäische Geschichte
Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-04-23.
URL: http://www.ieg-ego.eu/niedenm-2012-de [18.12.2013].
 
 

Unterschiedliche politische Kulturen und ihre politischen Systeme. Das Reich, Frankreich, die Kirche und Florenz

Dr. Michiel Decaluwé

 

Literatur:

Rainer C. Schwinges, Christian Hesse, Peter Moraw (Hrsg.), Europa im späten Mittelalter. Politik – Gesellschaft – Kultur (Historische Zeitschrift, Beiheft 40), München, 2006.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis
 

Übungen

 

Die Konstanzer Konzilschronik des Ulrich Richental

Pia Eckhart

 

Ulrich Richentals Chronik des großen Konzils, das in den Jahren 1414 bis 1418 in Konstanz tagte, stellt eine einzigartige Quelle zu diesem Ereignis und vor allem zu seiner Verarbeitung im kollektiven Gedächtnis dar. Die Chronik, die in mehreren Handschriften mit einem umfangreichen Bildprogramm ausgestattet ist, hat in der Forschung daher viel Interesse erweckt. Dennoch sind immer noch viele Fragen zum Aussagewert des Texts, zum Bild-Text-Verhältnis, zur komplexen Überlieferungslage oder zur späteren Drucklegung umstritten. Die Übung vermittelt einen Einstieg in die Textlektüre, in die Arbeitsweisen mittelalterlicher Geschichtsschreiber und in die Überlieferungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Werks und stellt allgemein Fragen zum Umgang mit und der Interpretation von mittelalterlichen Quellen zur Diskussion.

Im Jubiläumsjahr findet in Konstanz die Landesausstellung „Das Konstanzer Konzil 1414-1418. Weltereignis des Mittelalters“ statt, bei der ein Großteil der überlieferten Richental-Handschriften gezeigt werden wird; ein gemeinsamer Besuch kann bei Interesse organisiert werden.

Literatur:
Thomas Martin Buck (Hrsg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414-1418 von Ulrich Richental (Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen 61), Ostfildern 2010.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Gedächtnistheorien und ihr Nutzen für die Geschichtswissenschaft

Julian Happes

 

Der Gedächtnisbegriff wurde in der neueren kultur- und geisteswissenschaftlichen Forschung stark rezipiert und angewendet. Die Komplexität des Begriffes und der damit verbundenen Ansätze bietet internationalen ForscherInnen verschiedenster Disziplinen mannigfaltige Anwendungsmöglichkeiten. Ziel der Übung ist es, den Studierenden einen Überblick über die moderne Gedächtnis- und Erinnerungsforschung zu vermitteln und Ihnen damit eine theoretische Grundlage für ihre eigenen Forschungen zu liefern. Dabei werden neben frühen Ansätzen von Maurice Halbwachsüber Pierre Nora und Jan und Aleida Assmanns Theorien des kollektiven GedächtnissesWeiterentwicklungen und kritische Stellungnahmen des letzten Jahrzehnts behandelt. Im zweiten Teil des Semesters werden die erarbeiteten Theorien auf transepochale Beispiele angewendet. Das Semester beschließen wird eine kritische Reflexion des Gedächtnisbegriffes und seinen Anwendungsmöglichkeiten in den Geschichtswissenschaften.

 

Literatur:
Astrid Erll, Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung, Stuttgart 2005.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Postmodernismus

Dr. Michiel Decaluwé

 

Postmodernismus ist „the biggest thing to hit the History profession for almost 200 years” schreibt Callum G. Brown auf den Klappentext seines Buches “Postmodernism for Historians” (2005). Für Keith Jenkins ist Geschichtsschreibung „useful fiction“ und er scheint sogar zu bezweifeln ob Geschichtsforschung wirklich möglich ist: “We can never really know the past” (Re-thinking History, 1991, S. 19). Wenn Jenkins Recht hat, was machen wir dann als Historiker? Diese Übung setzt sich das Ziel, intensiv auf die Gedanken des Postmodernismus einzugehen und ihre Bedeutung für die Geschichtsforschung und –schreibungund zu diskutieren. Wir wollen verstehen, was bekannte und weniger bekannte Aussagen, die die Geschichte als Wissenschaft in Frage zu stellen oder wenigstens auf eine Revolution im Fach zu zielen scheinen, wirklich bedeuten. Wir verstehen den Postmodernismus hierbei als eine Herausforderung unser Denken, Forschen und Schreiben als Historiker kritisch zu hinterfragen und wollen herausarbeiten welche konkrete Folgen die postmodernen Gedanken für unsere Arbeit haben oder haben könnten. Die Übung wird zwei Teile haben. Zunächst widmen wir uns der postmodernen Theorie, zugespitzt auf die Geschichtswissenschaften im allgemeinen. Danach lesen wir Texte von Historikern, in denen die Einflüsse des Postmodernismus spürbar sind (Mediävistische Texte, es sei denn wir entscheiden gemeinsam, dass wir auch andere lesen wollen). Englischkenntnisse und Freude an der Diskussion werden vorausgesetzt.

 

Literatur:
Rainer C. Schwinges, Christian Hesse, Peter Moraw (Hrsg.), Europa im späten Mittelalter. Politik – Gesellschaft – Kultur (Historische Zeitschrift,Beiheft 40), München, 2006.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Theorien und Forschungen zu Medien und Kommunikation in der Vormoderne

Marco Tomaszewski

 

Welche Rolle spielen Medien und Formen von Kommunikation in historischen und gegenwärtigen Gesellschaften? In welchen Zusammenhängen stehen sie zu anderen Phänomenen? Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen Medien einerseits und Gesellschaft und Politik andererseits? Ein Interesse an diesen Fragen besteht wohl vor allem, seit die elektronischen Medien im 20. Jahrhundert das „Ende des Buchzeitalters“ eingeläutet und bestehende Kommunikationsformen verändert haben.
In der Geschichtswissenschaft spielt diese Thematik seit einigen Jahren eine immer größere Rolle: einerseits in der historisch fundierten Auseinandersetzung mit gesellschafts- und
kulturwissenschaftlichen Medien- und Kommunikationstheorien (z.B. Habermas, Luhmann), anderseits (und damit verknüpft) als Gegenstand der Forschung. Der alltagssprachliche Medienbegriff ist oft verengt auf die sogenannten Massenmedien wie Zeitungen, Rundfunk oder Internet, während medienwissenschaftlich unter Medium grundsätzlich ein Mittel zur Kommunikation zu verstehen ist. Aus der Perspektive des späten Mittelalters und der
Frühen Neuzeit wären das beispielsweise Schrift, Bilder, Lieder, aber auch Rituale und Gesten,
außerdem das neue Medium des Buchdrucks.
In der Übung sollen zentrale theoretische Texte zu Medien und Kommunikation gelesen und deren
Anwendbarkeit auf die historische Forschung diskutiert werden. Bei der Lektüre medien- und
kommunikationsgeschichtlicher Studien soll außerdem das Potential dieser Ansätze diskutiert und reflektiert werden.
Es geht also um grundsätzliche Fragen, die nicht auf die Zeit vor 1800 beschränkt sind, wenngleich
ein Interesse an Phänomenen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit den Ausgangspunkt bilden werden. Die Übung richtet sich so an Studierende aller Semester, die Interesse an Theorie und Forschungsreflexion mitbringen.
Außerdem bietet die Übung interessierten Teilnehmern des Proseminars „Mediengeschichte der Reformation“ die Möglichkeit, den Zugang des Proseminars zu vertiefen und zu reflektieren.

Literatur:
Crivellari, Fabio; Sandl, Marcus: "Die Medialität der Geschichte. Forschungsstand und Perspektiven einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Geschichts- und Medienwissenschaften", in: Historische Zeitschrift 277 (2003), S. 619-654.
Depkat, Volker: "Kommunikationsgeschichte zwischen Mediengeschichte und der Geschichte
sozialer Kommunikation. Versuch einer konzeptionellen Klärung", in: Spieß, Karl-Heinz (Hg.), Medien der Kommunikation im Mittelalter, Wiesbaden 2003, S. 9-48.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Zwischen den Welten: Marco Polo und das Geld

Dr. Michael Matzke

 

Die Erzählungen des Venezianers Marco Polo (1254-1324), aufgezeichnet von seinem Gefängnisgenossen in genuesischer Gefangenschaft, waren lange sehr umstritten. Nicht zuletzt wegen der problematischen Überlieferungssituation wurden viele Aussagen Marco Polos bis in die jüngste Zeit immer wieder angezweifelt – es wurde sogar generell bestritten, dass er sich überhaupt in China aufgehalten habe. Erst die eingehende Beschäftigung mit der von Marco Polo beschriebenen Sachkultur und dem chinesischen Geldwesen konnte nun belegen, dass der venezianische Kaufmann und Diplomat sich nicht nur tatsächlich in China aufgehalten hat, sondern auch sehr präzise und zutreffende Angaben über China in der damaligen Zeit machte. Bei der Lektüre und Analyse des Texts gilt daher das besondere Augenmerk seinen monetären Angaben, die mit denen der mediterranen Welt verglichen werden sollen, da dies der Erfahrungshintergrund für die präzisen Beobachtungen des venezianischen Kaufmanns war. Der Blick auf die unterschiedlichen Geldverhältnisse erlaubt mithin einen Einblick in die nahezu globalisierte Welt des spätmittelalterlichen Handels.

Literatur:
Marco Polo: Die Wunder der Welt. Il Milione, Frankfurt/M. [u.a.] 2003; Hans Ulrich Vogel: Marco Polo was in China: new evidence from currencies, salts and revenues, Leiden [u.a.] 2013.

 

Link zum Vorlesungsverzeichnis

 

Kolloquien

 -