Lehrveranstaltungen im SoSe 2015
Vorlesungen
Prof. Dr. Birgit Studt
Überblicksvorlesung: Deutsche Geschichte im Spätmittelalter
Die Vorlesung behandelt zentrale Entwicklungslinien und entscheidende Wendepunkte in der Verfassungsentwicklung des Römisch-deutschen Reiches in seinen europäischen Bezügen. Der zeitliche Horizont reicht vom Ende der Stauferherrschaft und den zukunftsweisenden Entwicklungen auf der Ebene der Territorien und Städte seit dem sog. Interregnum, über die Verfassungsexperimente des 14. Jahrhunderts, die konziliare Bewegung und die Versuche zur Reichs- und Kirchenreform im 15. Jahrhundert bis hin zu Maximilian I.
Uhrzeit:
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Mi. 12:00-14:00 c.t.
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Raum:
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KG II, HS 2004
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Hauptseminare
Prof. Dr. Birgit Studt
Normannische Herrschaftsbildungen im Mittelmeerraum
Uhrzeit:
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Di. 10:00-13:00 c.t. |
Raum:
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KG IV, HS 4429 |
Dr. Steffen Krieb
Zwischen Fürstendienst und Eigenherrschaft. Wege der Selbstbehauptung des Niederadels im Spätmittelalter
Der Niederadel galt in der Geschichtsschreibung lange als der Hauptverlierer einer Krise des Spätmittelalters, in der diese soziale Gruppe durch sinkende Einnahmen aus der Grundherrschaft, den Aufstieg des städtischen Bürgertums und den Territorialisierungprozess fürstlicher Herrschaft wirtschaftlich, sozial und politisch massiv an Bedeutung verlor. Im Zuge einer wachsenden Skepsis gegenüber dem Verfalls- und Krisenmodell des späten Mittelalters sind in der Forschung die Strategien der Selbstbehauptung stärker in den Blick gerückt, mit deren Hilfe es einem Großteil des Niederadels gelang, seine Position zu behaupten. Zu den in diesem Kontext diskutierten Strategien des „Obenbleibens“ gehörten so unterschiedliche Optionen wie das Engagement im Dienst von Fürsten und Königen, der regionale, genossenschaftliche Zusammenschluss in Gesellschaften, Verfahren der kulturellen und sozialen Distinktion durch eine Wiederbelebung der Turnierpraxis, die Konstruktion statusbegründender Vergangenheitsbilder oder das Beharren auf dem Fehderecht. Der Prozess der Selbstbehauptung soll sowohl an individuellen und regionalen Fallbeispielen als auch im landschaftlichen Vergleich analysiert werden.
Literaturhinweise: Hechberger, Werner: Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter. Zur Anatomie eines Forschungsproblems, Ostfildern 2005 (Mittelalter-Forschungen, 17);Morsel, Joseph: L'aristocratie médiévale. La domination socialeen Occident (Ve - XVe siècle), Paris 2004 (Collection U, Histoire).
Uhrzeit:
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Mi. 14:00-16:00 c.t. |
Raum:
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KG I, HS 1036 |
Proseminare
Dr. Steffen Krieb
Der Fürstenhof im späten Mittelalter
Der fürstliche Hof des späten Mittelalters war ein komplexes Sozialgebilde, das primär den Bedürfnissen des Herrschers und seiner Familie diente. Zu diesem Zweck hielten sich dort – auf Dauer oder temporär – höchst unterschiedliche Personengruppen auf, deren Aufgabe die Befriedigung der persönlichen Bedürfnisse Funktionen waren. Dazu gehörte die materielle Versorgung, die den Hof zunächst als privaten Haushalt des Fürsten erscheinen lässt. Hinzu traten politische und administrative Funktionen, die von Geistlichen, Hofbeamten, adligen und gelehrten Räten ausgeübt wurden und den Hof zum zentralen Ort fürstlicher Herrschaft machten. Im Seminar sollen die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Dimensionen des Phänomens Hof im späten Mittelalter (ca. 1200-1500) an ausgewählten Beispielen erarbeitet werden.
Literaturhinweise: Werner Paravicini (Hg.), Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. (Residenzenforschung, 15), Teil 1: Ein dynastisch-topographisches Handbuch, 2 Bde., Stuttgart 2003; Teil 2: Bilder und Begriffe, 2 Bde., Ostfildern 2005; Teil 3: Hof und Schrift, Ostfildern 2007, Teil 4: Grafen und Herren, 2 Bde. Ostfildern 2012.
Werner Paravicini, Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters (Enzyklopädie deutscher Geschichte, 32), 3. Auflage, München 2011.
Karl-Heinz Spieß, Fürsten und Höfe im Mittelalter, Darmstadt 2008.
Uhrzeit:
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14:00-16:00 c.t. |
Raum:
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Breisacher Tor, R. 107 |
Dr. Steffen Krieb
Die "Peasants' Revolt von 1381"
Der sogenannte englische Bauernaufstand war die schwerste soziale Krise des englischen Mittelalters. Die Revolte nahm ihren Ausgang in Essex und Kent, wo die ländliche Bevölkerung gegen die Einziehung einer neuen Kopfsteuer protestierte. Aus dem Widerstand gegen eine Sondersteuer erwuchs innerhalb von Tagen eine Rebellion, die weite Teile der englischen Gesellschaft erfasste. Die mittlerweile organisierten bewaffneten Haufen zogen nach London und brachten auch die Hauptstadt unter ihre Kontrolle. Was als Widerstandsbewegung gegen eine Sondersteuer begonnen hatte, weitete sich schnell zu einer sozialrevolutionären Bewegung aus, deren Programm die Abschaffung der bäuerlichen Leibeigenschaft, die die Begrenzung der Pachtzinsen, die freie Vereinbarung von Arbeitslöhnen sowie eine Reform der Kirche und der Regierung forderte. Durch das geschickte Agieren des jungen Königs Richards II., der zum Schein auf die Forderungen einging, lösten sich die bewaffneten Haufen der Rebellen schnell auf. Der König zog daraufhin die Zugeständnisse zurück und ließ die Anführer des Aufstandes bestrafen. Im Seminar wird zunächst die politische, soziale und wirtschaftliche SituationEnglands am Ende des thematisiert. Anschließend soll nach den komplexen Ursachen der Rebellion, der sozialen Zusammensetzung der Aufständischen, ihren Motiven und Zielen gefragt werden. Von den Teilnehmern wird die regelmäßige Lektüre englischsprachiger Texte erwartet.
Literaturhinweise: Dunn, Alastair: The Peasant’s Revolt. England’s failed revolution of 1381, Stroud 2004; Eiden, Herbert: „In der Knechtschaft werdet ihr verharren ...“. Ursachen und Verlauf des englischen Bauernaufstandes von 1381, Trier; 1995; Hilton, Rodney H.: Bond men made free. Medieval peasant movements and the English rising of 1381, London 197; Hilton, Rodney H. (Hg.): The English rising of 1381, Cambridge [u.a.] 1984.
Justice, Steven: Writing and rebellion. England in 1381, Berkeley [u.a.] 1994.
Uhrzeit:
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10:00-12:00 c.t. |
Raum:
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Breisacher Tor, R. 207 |
Dr. Michael Matzke
Zeitenwende? Die frühe Stauferzeit in zeitgenössischen Darstellungen
Uhrzeit:
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Do. 16:00-18:00 c.t. |
Raum:
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KG IV, Übungsraum 2 |
Pia Eckhart
Die mittelalterlichen Bischöfe -- Hirten, Herren, Heilige
Uhrzeit:
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Mi. 08:00-10:00 c.t. |
Raum:
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Breisacher Tor, R. 105 |
Marco Tomaszewski
Kaufleute im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit
Uhrzeit:
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Mo. 14:00-16:00 c.t. |
Raum:
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KG IV, Übungsraum 2 |
Übungen
Pia Eckhart
Kaiser Maximilian I. Quellenlektürekurs
Literaturhinweise: Sabine Haag (Hrsg.), Kaiser Maximilian I. Der letzte Ritter und das höfische Turnier. Begleitbuch zur Ausstellung vom 13.4.2014 - 9.11.2014 Museum Zeughaus (Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen 61), Regensburg 2014; Jan-Dirk Müller, Literatur u. Hofgesellschaft um Maximilian I. (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 2), München 1982.
Uhrzeit:
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Mo. 14:00-16:00 c.t. |
Raum:
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Peterhof, R. 1 |
Marco Tomaszewski
Lektürekurs Niklas Luhmann
Gesellschaft als Ansammlung handelnder Individuen zu definieren, erscheint zunächst naheliegend. Luhmanns Systemtheorie geht dagegen von einer ganz anderen Definition aus. Gesellschaft besteht hier nicht in erster Linie aus Individuen, sondern ist ein System, das aus Kommunikation anderer Systeme besteht. Überhaupt ist in dieser Theorie kein Platz für handelnde Subjekte, auf die man sich auch als Historiker ja gerne beruft. Weil unsere herkömmlichen Denkweisen in Luhmanns Systemtheorie zunächst nicht greifen, fällt ein einfacher Zugang zu dieser Theorie oft schwer.
Mit der Abwesenheit von handelnden Subjekten verbunden ist auch die Vorstellung, dass Gesellschaftsanalyse keine moralischen Wertungen treffen kann. Dass sie im Zuge dessen auch nicht der Ort für Gesellschaftskritik sein kann, wurde vielfach kritisiert, unter anderem von Jürgen Habermas. Gerade die grundsätzlich andere Perspektive auf Gesellschaft bietet aber auch die Chance, diese auf eine andere Weise wahrzunehmen und dadurch neue Perspektiven zu gewinnen. Dazu muss man sich selbstverständlich auf die zunächst vielleicht unverständlich erscheinenden Prämissen dieser Theorie einlassen.
Einen Zugang zu Luhmanns Theorie gemeinsam zu erarbeiten, ist das Ziel dieser Übung. Es ist daher ausdrücklich keinerlei Vorwissen nötig. In einem weiteren Schritt soll dann auch thematisiert werden, inwiefern sich hier Potential für geschichtswissenschaftliches Arbeiten bietet und wie dies von systemtheoretisch arbeitenden Historikern umgesetzt wird. Auch die Frage nach moralisch-kritischen Funktionen von Gesellschaftsanalyse kann diskutiert werden.
Wer Interesse und Spaß an theoretischem Denken und dessen Reflexion hat, ist in dieser Übung herzlich willkommen. Vorkenntnisse sind wie gesagt keine erforderlich, die Übung richtet sich an Studierende aller Semester und Epochen.
Uhrzeit:
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Mi. 14:00-16:00 c.t. |
Raum:
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KG IV, HS 4450 |
Kolloquien
Prof. Dr. Birgit Studt
Oberseminar "Neue Forschungen der Mediävistik"
Zutritt nur über persönliche Einladung.
Prof. Dr. Birgit Studt
Examenskolloquium