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Lehrveranstaltungen im SoSe 2015

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Vorlesungen

 

Prof. Dr. Birgit Studt

Überblicksvorlesung: Deutsche Geschichte im Spätmittelalter

Die Vorlesung behandelt zentrale Entwicklungslinien und entscheidende Wendepunkte in der Verfassungsentwicklung des Römisch-deutschen Reiches in seinen europäischen Bezügen. Der zeitliche Horizont reicht vom Ende der Stauferherrschaft und den zukunftsweisenden Entwicklungen auf der Ebene der Territorien und Städte seit dem sog. Interregnum, über die Verfassungsexperimente des 14. Jahrhunderts, die konziliare Bewegung und die Versuche zur Reichs- und Kirchenreform im 15. Jahrhundert bis hin zu Maximilian I.

Uhrzeit:
Mi. 12:00-14:00 c.t.
Raum:
KG II, HS 2004

 

 

Hauptseminare

 

Prof. Dr. Birgit Studt

Normannische Herrschaftsbildungen im Mittelmeerraum

Von skandinavischen Seefahrern und Piraten, die seit dem 9. Jahrhundert die Küsten- und Flußregionen des Westfrankenreichs unsicher machten, über adlige Migranten, Siedler und Söldner aus der Normandie, die im Verlauf des 11. Jahrhunderts sowie in England als auch im Mittelmeerraum immer größere Gebiete eroberten, besiedelten und eigene Herrschaften gründeten, alle diese Akteure werden in der Forschung als Normannen bezeichnet. Aber erst mit ihrer Herrschaftsgründung in der Normandie verfügten die Normannen über eine erkennbare Identität, in der die skandinavische Herkunft für die Selbstzuschreibung als besonders kampfbereite, tapfere, listige und ehrgeizige Krieger eine zentrale Rolle spielte. Diese Normannitas spielte auch noch bei den Eroberungen und Herrschaftsgründungen im mediterranen Raum eine Rolle, wobei sich hier aber hybride Gesellschaften bildeten, die in spezifischer Weise die vorgefundenen heterogenen kulturellen Traditionen integrierten. Die große Anpassungsfähigkeit der normannischen Eliten gegenüber den vorgefundenen sprachlichen, kulturellen und rechtlichen Traditionen machte die besondere Qualität ihrer Herrschaft aus, und dies erklärt sicherlich auch ihren Erfolg.
 
Das Seminar wird in erster Linie am Beispiel Siziliens, das vor der Ankunft der Normannen unter byzantinischer Herrschaft stand, aber vom Süden und Westen von den Arabern erobert worden war, als Paradigma für die Interkulturalität normannischer Herrschaftsbildung untersuchen.
 
 
Literaturhinweise: Herbert Houben, Die Normannen, München 2012.
 
Uhrzeit:
Di. 10:00-13:00 c.t.
Raum:
KG IV, HS 4429

 

 

 

Dr. Steffen Krieb

Zwischen Fürstendienst und Eigenherrschaft. Wege der Selbstbehauptung des Niederadels im Spätmittelalter

Der Niederadel galt in der Geschichtsschreibung lange als der Hauptverlierer einer Krise des Spätmittelalters, in der diese soziale Gruppe durch sinkende Einnahmen aus der Grundherrschaft, den Aufstieg des städtischen Bürgertums und den Territorialisierungprozess fürstlicher Herrschaft wirtschaftlich, sozial und politisch massiv an Bedeutung verlor. Im Zuge einer wachsenden Skepsis gegenüber dem Verfalls- und Krisenmodell des späten Mittelalters sind in der Forschung die Strategien der Selbstbehauptung stärker in den Blick gerückt, mit deren Hilfe es einem Großteil des Niederadels gelang, seine Position zu behaupten. Zu den in diesem Kontext diskutierten Strategien des „Obenbleibens“ gehörten so unterschiedliche Optionen wie das Engagement im Dienst von Fürsten und Königen, der regionale, genossenschaftliche Zusammenschluss in Gesellschaften, Verfahren der kulturellen und sozialen Distinktion durch eine Wiederbelebung der Turnierpraxis, die Konstruktion statusbegründender Vergangenheitsbilder oder das Beharren auf dem Fehderecht. Der Prozess der Selbstbehauptung soll sowohl an individuellen und regionalen Fallbeispielen als auch im landschaftlichen Vergleich analysiert werden.

Literaturhinweise: Hechberger, Werner: Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter. Zur Anatomie eines Forschungsproblems, Ostfildern 2005 (Mittelalter-Forschungen, 17);Morsel, Joseph: L'aristocratie médiévale. La domination socialeen Occident (Ve - XVe siècle), Paris 2004 (Collection U, Histoire).

Schneider, Joachim: Spätmittelalterlicher deutscher Niederadel. Ein landschaftlicher Vergleich, Stuttgart 2003 (Monographien zur Geschichte des Mittelalters , 52).
 
Uhrzeit:
Mi. 14:00-16:00 c.t.
Raum:
KG I, HS 1036

 

 

 

Proseminare

 

Dr. Steffen Krieb

Der Fürstenhof im späten Mittelalter

Der fürstliche Hof des späten Mittelalters war ein komplexes Sozialgebilde, das primär den Bedürfnissen des Herrschers und seiner Familie diente. Zu diesem Zweck hielten sich dort – auf Dauer oder temporär – höchst unterschiedliche Personengruppen auf, deren Aufgabe die Befriedigung der persönlichen Bedürfnisse Funktionen waren. Dazu gehörte die materielle Versorgung, die den Hof zunächst als privaten Haushalt des Fürsten erscheinen lässt. Hinzu traten politische und administrative Funktionen, die von Geistlichen, Hofbeamten, adligen und gelehrten Räten ausgeübt wurden und den Hof zum zentralen Ort fürstlicher Herrschaft machten. Im Seminar sollen die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Dimensionen des Phänomens Hof im späten Mittelalter (ca. 1200-1500) an ausgewählten Beispielen erarbeitet werden.

Literaturhinweise: Werner Paravicini (Hg.), Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. (Residenzenforschung, 15), Teil 1: Ein dynastisch-topographisches Handbuch, 2 Bde., Stuttgart 2003; Teil 2: Bilder und Begriffe, 2 Bde., Ostfildern 2005; Teil 3: Hof und Schrift, Ostfildern 2007, Teil 4: Grafen und Herren, 2 Bde. Ostfildern 2012.
Werner Paravicini, Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters (Enzyklopädie deutscher Geschichte, 32), 3. Auflage, München 2011.
Karl-Heinz Spieß, Fürsten und Höfe im Mittelalter, Darmstadt 2008.

Uhrzeit:
14:00-16:00 c.t.
Raum:
Breisacher Tor, R. 107

 

 

 

Dr. Steffen Krieb

Die "Peasants' Revolt von 1381"

Der sogenannte englische Bauernaufstand war die schwerste soziale Krise des englischen Mittelalters. Die Revolte nahm ihren Ausgang in Essex und Kent, wo die ländliche Bevölkerung gegen die Einziehung einer neuen Kopfsteuer protestierte. Aus dem Widerstand gegen eine Sondersteuer erwuchs innerhalb von Tagen eine Rebellion, die weite Teile der englischen Gesellschaft erfasste. Die mittlerweile organisierten bewaffneten Haufen zogen nach London und brachten auch die Hauptstadt unter ihre Kontrolle. Was als Widerstandsbewegung gegen eine Sondersteuer begonnen hatte, weitete sich schnell zu einer sozialrevolutionären Bewegung aus, deren Programm die Abschaffung der bäuerlichen Leibeigenschaft, die die Begrenzung der Pachtzinsen, die freie Vereinbarung von Arbeitslöhnen sowie eine Reform der Kirche und der Regierung forderte. Durch das geschickte Agieren des jungen Königs Richards II., der zum Schein auf die Forderungen einging, lösten sich die bewaffneten Haufen der Rebellen schnell auf. Der König zog daraufhin die Zugeständnisse zurück und ließ die Anführer des Aufstandes bestrafen. Im Seminar wird zunächst die politische, soziale und wirtschaftliche SituationEnglands am Ende des thematisiert. Anschließend soll nach den komplexen Ursachen der Rebellion, der sozialen Zusammensetzung der Aufständischen, ihren Motiven und Zielen gefragt werden. Von den Teilnehmern wird die regelmäßige Lektüre englischsprachiger Texte erwartet.

 

Literaturhinweise: Dunn, Alastair: The Peasant’s Revolt. England’s failed revolution of 1381, Stroud 2004; Eiden, Herbert: „In der Knechtschaft werdet ihr verharren ...“. Ursachen und Verlauf des englischen Bauernaufstandes von 1381, Trier; 1995; Hilton, Rodney H.: Bond men made free. Medieval peasant movements and the English rising of 1381, London 197; Hilton, Rodney H. (Hg.): The English rising of 1381, Cambridge [u.a.] 1984.
Justice, Steven: Writing and rebellion. England in 1381, Berkeley [u.a.] 1994.

Uhrzeit:
10:00-12:00 c.t.
Raum:
Breisacher Tor, R. 207

 

 

 

Dr. Michael Matzke

Zeitenwende? Die frühe Stauferzeit in zeitgenössischen Darstellungen

Geschichte ist immer geprägt vom Standpunkt des Verfassers – und von den Erwartungen der anvisierten Leser. Die Geschichtswerke des universitär gebildeten Zisterziensermönchs und Reichsfürsten Otto von Freising gelten als Meisterwerke der mittelalterlichen Geschichtsschreibung. Gleichwohl haben seine beiden Hauptwerke, obwohl in relativ kurzer Folge nacheinander entstanden, eine grundsätzlich unterschiedliche Sichtweise auf die Ereignisse seiner Zeit. Während seine um 1143/46 entstandene „Geschichte der zwei Staaten“ als Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht angelegt ist und eine sehr pessimistische Sichtweise auf das Zeitgeschehen aufweist, ist die Chronik über die Taten seines Neffen Friedrich I. Barbarossa, verfasst um 1157/58, wesentlich positiver gestimmt. Daraus glaubten Historiker früherer Zeiten für die Herrschaft des ersten Stauferkaisers eine „Zeitenwende“ ableiten zu können. Im Vergleich mit anderen historiographischen Werken, mit der urkundlichen Überlieferung und weiteren Quellen soll der Frage nach einem möglichen Umbruch und nach dem Wandel der Sichtweise bei Otto von Freising nachgegangen werden. Dabei kommen nicht nur die Eigenheiten seiner Werke, sondern auch Charakteristika der Geschichtsschreibung und des Weltbilds im Mittelalter zur Sprache.
Zwar liegen Ottos Werke in guten zweisprachigen Ausgaben vor, doch sind gute Lateinkenntnisse wichtig für eine sinnvolle Auseinandersetzung mit den Fragestellungen des Seminars.
 
Literaturhinweise: Otto von Freising, Chronik oder Die Geschichte der zwei Staaten, übers. von Adolf Schmidt, hg. von Walther Lammers, 6. Aufl. (FSGA, A,16), Darmstadt 2011 (zur Anschaffung empfohlen); Otto von Freising, Die Taten Friedrichs oder richtiger Chronica, übers. von Adolf Schmidt, hg. v. Franz-Josef Schmale (FSGA, A,17), Darmstadt 1986, S. 82-391.

 

Uhrzeit:
Do. 16:00-18:00 c.t.
Raum:
KG IV, Übungsraum 2

 

 

Pia Eckhart

Die mittelalterlichen Bischöfe -- Hirten, Herren, Heilige

Das Proseminar fokussiert die Bischöfe des mittelalterlichen Reichsgebiets; deren Untersuchung ermöglicht Einblicke in nahezu alle wichtigen Bereiche der Gesellschaft und Kultur des Mittelalters, da die Bischöfe als kirchliche und weltliche Amtsträger vielfältige Funktionen ausübten und in weitgespannte Beziehungsnetzwerke eingebunden waren. Als wichtiger Teil der kirchlichen Hierarchie unterstanden die Bischöfe dem Papst und engagierten sich auf Synoden und Konzilien für der innere Organisation der Kirche; als Reichsfürsten – bzw. gar als geistliche Kurfürsten –waren sie Herrschaftsträger und teilten sich gemeinsam mit dem König die Verantwortung für das Reich. Als Oberhirten ihres Bistums hatten sie die geistliche, seelsorgerische und richterliche Oberaufsicht über alle Kleriker und Laien ihres Sprengels; gleichzeitig führten sie gemeinsam mit dem Domkapitel die weltlichen Geschäfte des Hochstifts. Im Früh- und Hochmittelalter waren die Bischöfe Stadtherren ihrer Kathedralstädte, nachdem sich die Kommunen politisch emanzipiert hatten, blieb das Miteinander von städtischer Obrigkeit und bischöflicher Autorität in den Städten lange spannungsvoll. Vor dem Aufkommen der Universitäten waren die Domschulen die Bildungszentren des Reichs, im Spätmittelalter boten die Bischofshöfe oftmals die ersten Orte, an denen sich die neuen Bildungsideale des Humanismus entfalteten. Die jahrhundertelange Kontinuität des Bischofsamts von der Spätantike bis zur Reformationszeit macht es möglich, im Proseminar Entwicklungslinien während des langen Mittelalters auszumachen und das wissenschaftliche Verständnis dieser Epoche zu vertiefen.
 
Anm.: Die Lektüresprachen sind Deutsch und Englisch
Das Tutorat von Charlotte Stein zu diesem Proseminar findet donnerstags 18-20 Uhr statt.
 
Literaturhinweise: Michael Borgolte, Die mittelalterliche Kirche (Oldenbourg Enzyklopädie deutscher Geschichte 17), München 1992, bes. S. 3-47.
Timothy Reuter, A Europe of Bishops. The Age of Wulfstan of York and Burchard of Worms, in:Ludger Körntgen (Hrsg.), Patterns of episcopal power. Bishops in tenth and eleventh century Western Europe,Berlin u.a. 2011,S. 17-38.
Hubertus Seibert, Amt, Autorität, Diözesanausbau. Die Bischöfe als Häupter der Ordnung im Reich, in: Laura Heeg (Bearb.), Die Salier. Macht im Wandel. Begleitband Tl. 1, München 2011, S. 84-93.
 
Uhrzeit:
Mi. 08:00-10:00 c.t.
Raum:
Breisacher Tor, R. 105
 


 

Marco Tomaszewski

Kaufleute im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

Bankenwesen, Gewinnstreben, globaler Fernhandel – mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kaufleuten werden oft Entwicklungen und Praktiken verbunden, die 'modern' anmuten. Nach Max Weber ist in Abgrenzung zum vormodernen Streben nach Ehre ja gerade die Orientierung an wirtschaftlichem Erfolg Kennzeichen der Moderne. Dennoch handelten spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kaufleute in den Traditionen und Kontexten vormoderner ständischer Gesellschaften.
Gerade die ständische Gesellschaftsordnung war trotz zahlreicher Veränderungen bis ins 18. Jahrhundert hinein stabil, während grundlegende Veränderungen im Bereich des Handels auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Es macht also Sinn, das Seminarthema ohne eine Beschränkung auf die traditionelle Epochengrenze um 1500 in den Blick zu nehmen und den gesamten Zeitraum zwischen 1300 und 1800 zu betrachten, wobei der Schwerpunkt im Seminar voraussichtlich auf dem 14. bis 17. Jahrhundert liegen wird.
Neben einem Überblick über allgemeine Charakteristika der Vormoderne stehen hinsichtlich der Phänomene Kaufleute und Handel vor allem sozial, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtliche Fragen im Zentrum. Die Themen reichen von mittelalterlichen Rechnungsbüchern und städtischen Kaufmanns- und Ratsfamilien über kleinere Handelsgesellschaften und große Vereinigungen wie der Hanse bis hin zum atlantischen Sklavenhandel. Dabei soll unter anderem auch gefragt werden, inwiefern es in der Vormoderne einen homo oeconomicus gab oder wann man von Globalisierung sprechen kann.
Je nach Prüfungsleistung kann das Seminar in der Geschichte des Mittelalters oder der Frühen Neuzeit (1500-1800) angerechnet werden.
 
Literaturhinweise: Le Goff, Jacques: Kaufleute und Bankiers im Mittelalter, Frankfurt a.M. 1989.
Spufford, Peter: Handel, Macht und Reichtum. Kaufleute im Mittelalter, Darmstadt 2004.
Häberlein, Mark (Hg.): Praktiken des Handels. Geschäfte und soziale Beziehungen europäischer Kaufleute in Mittelalter und früher Neuzeit, Konstanz 2010.
 
Uhrzeit:
Mo. 14:00-16:00 c.t.
Raum:
KG IV, Übungsraum 2

 

Übungen

 

Pia Eckhart

Kaiser Maximilian I. Quellenlektürekurs

In die lange Regierungszeit von Kaiser Maximilian I. (1486-1519) fallen nicht nur wichtige Ereignisse wie der Reformreichstag 1495, der Schwabenkrieg 1499 oder der Ausgriff des Hauses Habsburg auf das Herzogtum Burgund und die iberische Halbinsel, die alle durch eine Fülle von Quellen dokumentiert sind. Maximilian I. betrieb auch zu Lebzeiten energisch die Sicherung seiner eigenen Memoria. So entstanden in seinem Auftrag historiographische, genealogische und literarische Werke, berühmte Künstler wie Albrecht Dürer, Bernhard Strigel schufen Kunstwerke für den Kaiser. Hervorzuheben ist auch Maximilians Förderung der spätmittelalterlichen ritterlichen Kultur und des Turnierwesens.
In der Übung sollen vor diesem Hintergrund der Umgang und die Interpretation ganz unterschiedlicher Quellengattungen gemeinsam erprobt werden: Schrifttum unterschiedlicher Kontexte ebenso wie Bildquellen und Kunstwerke oder Sachquellen wie spätmittelalterliche Gebrauchsgegenstände oder Waffentechnik.

 

Literaturhinweise: Sabine Haag (Hrsg.), Kaiser Maximilian I. Der letzte Ritter und das höfische Turnier. Begleitbuch zur Ausstellung vom 13.4.2014 - 9.11.2014 Museum Zeughaus (Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen 61), Regensburg 2014; Jan-Dirk Müller, Literatur u. Hofgesellschaft um Maximilian I. (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 2), München 1982.

Uhrzeit:
Mo. 14:00-16:00 c.t.
Raum:
Peterhof, R. 1

 

 

Marco Tomaszewski

Lektürekurs Niklas Luhmann

Gesellschaft als Ansammlung handelnder Individuen zu definieren, erscheint zunächst naheliegend. Luhmanns Systemtheorie geht dagegen von einer ganz anderen Definition aus. Gesellschaft besteht hier nicht in erster Linie aus Individuen, sondern ist ein System, das aus Kommunikation anderer Systeme besteht. Überhaupt ist in dieser Theorie kein Platz für handelnde Subjekte, auf die man sich auch als Historiker ja gerne beruft. Weil unsere herkömmlichen Denkweisen in Luhmanns Systemtheorie zunächst nicht greifen, fällt ein einfacher Zugang zu dieser Theorie oft schwer.
Mit der Abwesenheit von handelnden Subjekten verbunden ist auch die Vorstellung, dass Gesellschaftsanalyse keine moralischen Wertungen treffen kann. Dass sie im Zuge dessen auch nicht der Ort für Gesellschaftskritik sein kann, wurde vielfach kritisiert, unter anderem von Jürgen Habermas. Gerade die grundsätzlich andere Perspektive auf Gesellschaft bietet aber auch die Chance, diese auf eine andere Weise wahrzunehmen und dadurch neue Perspektiven zu gewinnen. Dazu muss man sich selbstverständlich auf die zunächst vielleicht unverständlich erscheinenden Prämissen dieser Theorie einlassen.
Einen Zugang zu Luhmanns Theorie gemeinsam zu erarbeiten, ist das Ziel dieser Übung. Es ist daher ausdrücklich keinerlei Vorwissen nötig. In einem weiteren Schritt soll dann auch thematisiert werden, inwiefern sich hier Potential für geschichtswissenschaftliches Arbeiten bietet und wie dies von systemtheoretisch arbeitenden Historikern umgesetzt wird. Auch die Frage nach moralisch-kritischen Funktionen von Gesellschaftsanalyse kann diskutiert werden.
Wer Interesse und Spaß an theoretischem Denken und dessen Reflexion hat, ist in dieser Übung herzlich willkommen. Vorkenntnisse sind wie gesagt keine erforderlich, die Übung richtet sich an Studierende aller Semester und Epochen.

Uhrzeit:
Mi. 14:00-16:00 c.t.
Raum:
KG IV, HS 4450

 

 

 

Kolloquien

 

Prof. Dr. Birgit Studt

Oberseminar "Neue Forschungen der Mediävistik"

In der Veranstaltung werden laufende und kürzlich abgeschlossene Forschungsvorhaben vorgestellt sowie neuere methodische Ansätze, aktuelle Kontroversen oder zentrale Neuerscheinungen zur historischen Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten/innen und Doktoranden/innen. Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung statt.
 
Die Veranstaltung findet im Liefmannhaus, in der Goethestraße 33 am 24./25. Juli 2015 statt.
Zutritt nur über persönliche Einladung.

 

 

 

Prof. Dr. Birgit Studt

Examenskolloquium

Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf das Examen (Klausur, mündliches Staatsexamen).
Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung in der zweiten Semesterhälfte statt.
Für die mündliche Staatsexamensprüfung im Herbst 2015 können Sie sich bis zum 31. März 2015 anmelden, indem Sie sich in eine Liste eintragen, die im Sekretariat ausliegt. In der Liste geben Sie an, von wem Sie bevorzugt geprüft werden wollen. In der ersten Aprilwoche melden wir uns bei Ihnen, damit Sie noch Zeit haben, Ihr Prüfungsthema abzustimmen und dies beim Landeslehrerprüfungsamt anzumelden.
Alle Kandidaten werden dann schriftlich zu einer Vorbesprechung für das Kolloquium eingeladen.