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Lehrveranstaltungen im SoSe 2018

Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte II (Prof. Dr. Birgit Studt) im Sommersemester 2018

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Vorlesungen

Überblicksvorlesung Begegnungen Europas mit der Welt. Handel, Kommunikation und kulturelle Transfers 1200-1500

Dozierende Prof. Dr. Birgit Studt 
Uhrzeit Mittwoch 12:00-14:00 Uhr c.t.
Raum HS 2004, KG II
Veranstaltungs-Nummer 06LE11V-20187
Kommentar Bereits vor der Entdeckung Amerikas und der transatlantischen Expansion in der der Frühen Neuzeit fand ein intensiver Austausch von Waren, Menschen und Ideen auf globaler Ebene statt. Europa wurde in erster Linie über Handelskontakte im östlichen Mittelmeerraum in den eurasischen Handelsraum eingebunden. Ein wichtiges verbindendes Element war das Weltreich der Mongolen, das die Entstehung eines übergreifenden Verkehrs- und Kommunikationsraums begünstigte, in dem Personen, Waren und Ideen schneller als je zuvor die Kontinente durchwanderten. Das Zerbrechen der „Pax Mongolica“ in der Mitte des 14. Jahrhunderts bildete ein Hauptmotiv für die Suche nach einem anderen Zugang zu den Reichtümern des Ostens, was letztlich zur Erschließung der atlantischen Seewege entlang der westafrikanischen Küste, ins Nordmeer und nach Amerika führte. Die Vorlesung widmet sich den religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Verflechtungen sowie den kulturellen und technologischen Transfers, die in erster Linie durch Kaufleute aus den italienischen Stadtrepubliken angetrieben wurden.
Die Vorlesung beginnt regulär in der ersten Vorlesungswoche, am 18. April 2018 werden wichtige Informationen zur Veranstaltung bekanntgegeben.


Masterseminare/Hauptseminare

Wahrnehmung und Selbstinszenierung der Stadt im Spätmittelalter

Dozierende Prof. Dr. Birgit Studt
Uhrzeit Di 10 - 13 Uhr (c.t.); 24.04.18 - 17.07.18
Die Veranstaltung beginnt in der 2. Semesterwoche
Raum Kollegiengebäude I/HS 1231
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-201866
Kommentar

Kommentar Wie konzipierten mittelalterliche Städte selbst ihre Bürgergemeinschaft? Bereits im Spätmittelalter wurde die gemeinsame Vergangenheit als Stadtgemeinschaft zum Bezugspunkt öffentlicher Inszenierungen gemacht, die zur Stabilisierung von aktuellen Machtverhältnissen eingesetzt wurden. Eine wichtige Rolle hierfür spielten Rituale und Zeremonien, die als Medien der Legitimation von Herrschaft durch die Eliten genutzt wurden. Das Seminar nimmt ebenso Schwurrituale, Prozessionen und Festveranstaltungen wie die Schauplätze kommunaler Selbstinszenierung als öffentliche Orte in Blick: Marktplatz und Rathaus, Brunnen, Befestigungsanlagen, Hospitäler und Kirchen. Dabei wird auch nach medialen Funktion städtischer Historiographie zwischen Erinnerungsbewahrung und Kommunikation von Herrschaftsansprüchen gefragt sowie nach literarischen und kartographischen Stadtdarstellungen, in denen Entwürfe von Stadt und Urbanität verhandelt wurden.

Zu erbringende Prüfungsleistung: Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 24.09.2018.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache zwischen dem 16.07.2018 und 05.10.2018

Literatur

Rogge, Jörg: Kommunikation, Herrschaft und politische Kultur. Zur Praxis der öffentlichen Inszenierung und Darstellung von Ratsherrschaft in Städten des deutschen Reiches um 1500, in: Rudolf Schlögl (Hg.): Interaktion und Herrschaft. Die Politik der frühneuzeitlichen Stadt, Konstanz 2004, S. 381–408; Meyer, Carla: „City branding“ im Mittelalter? Städtische Medien der Imagepflege bis 1500, in: Clemens Zimmermann (Hg.): Stadt und Medien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Köln 2012, S. 19–48; Schneider, Ute / Stercken, Martina: Urbanität. Formen der Inszenierung in Texten, Karten, Bildern A 90), Köln 2014.


Medieval Frontier-Societies. Transkulturelle Beziehungen an den Grenzen des lateinischen Europa

Dozierender Dr. Steffen Krieb
Uhrzeit Di 14.00 - 17.00 Uhr; 17.04.18 - 17.07.18,
Raum Kollegiengebäude I/HS 1108
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-201863
Kommentar Das Konzept der Frontier Society wurde 1893 von dem amerikanischen Historiker Frederick Jackson Turner entwickelt, um den prägenden Einfluss des Lebens an der im 19. Jahrhundert ständig weiter hinausgeschobenen Grenze auf die Gesellschaft der Vereinigten Staaten zu beschreiben. Das Leben an der Grenze zwischen urbaner Zivilisation und ungezähmter Wildnis habe Anforderungen an die Siedler gestellt, durch die alte, aus Europa mitgebrachte Verhaltensweisen verschwanden. Zugleich habe diese Erfahrung entscheidend zur Entstehung der amerikanischen Demokratie beigetragen, zu deren Merkmalen ein ausgeprägter Egalitarismus, aber auch einen Hang zur Gewalt gehörte. Jacksons These entfaltete im 20. Jahrhundert nicht nur großen Einfluss auf die Deutung der jüngeren US-amerikanischen Geschichte, sondern wurde auch für andere Weltregionen und Epochen adaptiert, wobei das Konzept weiter ausdifferenziert und den je spezifischen Bedingungen der untersuchten Regionen angepasst wurde. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, wie sich Gesellschaften verhalten und entwicklen, die an einer Grenze leben, hinter der nach eigenem Verständnis eine andere Kultur beginnt. Dabei lassen sich sowohl Prozesse strikter Abgrenzung zur Stärkung der eigenen Identität als auch des kulturellen Austauschs, der gegenseitigen Durchdringung und Vermischung der Gesellschaften beiderseits der Grenzen beobachten. Diese transkulturellen Beziehungen lassen sich im Mittelalter vor allem in den vermeintlich peripheren Regionen im Mittelmeerraum, auf der Iberischen Halbinsel, den britischen Inseln, in Skandinavien und im östlichen Europa an zahlreichen Beispielen untersuchen.

Zu erbringende Prüfungsleistung Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 12.09.2018.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache zwischen dem 05.09.2018 und 28.09.2018.
Literatur

Robert J. Bartlett / Angus MacKay (Hg.), Medieval Frontier-Societies, Oxford 1989; Robert J. Bartlett, Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung, Kolonisierung und kultureller Wandel von 950 bis 1350, München 1997 (engl. Original: The making of Europe. Conquest, colonization, and cultural change 950-1350, London 1993); Herbers, Klaus/Jaspert, Nikolas (Hg.): Grenzräume und Grenzüberschreitungen im Vergleich. Der Ostenundder Westen(=Europaim Mittelalter7), Berlin2007; James Muldoon(Hg.), The medieval frontiers of latin christendom: expansion, contraction, continuity, Aldershot 2008; James Muldoon (Hg.), The North Atlantic frontier of medieval Europe: Vikings and Celts, Farnham 2009; Michael Borgolte / Julia Dücker / Marcel Müllerburg / Bernd Schneidmüler: Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter (=Europa im Mittelalter 18), Berlin 2011; Eleanor A. Congdon (Hg.), Latin expansion in the Medieval Western Mediterranean, Farnham 2013; José-Juan López-Portillo (Hg.), Spain, Portugal and the Atlantic frontier of medieval Europe, Farnham 2013; Alan V. Murray (Hg.), The North-Eastern frontiers of medieval Europes: the expansion of Latin christendom in the Baltic lands, Farnham 2014; Jace Stuckey (Hg.), The eastern mediterranean frontier of latin christendom, Farnham 2014.


Proseminare

Stadt im Mittelalter

Dozierende Dr. Pia Eckhart
Uhrzeit Di 10 - 12 Uhr (c.t.); 17.04.18 - 17.07.18
Raum Kollegiengebäude IV/HS 4429
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-201813
Kommentar Die mittelalterliche Stadt steht immer wieder im Fokus der unterschiedlichsten historischen Forschungsrichtungen: richten sich ihre Fragen nun auf Vergesellschaftungsformen oder soziale und politische Organisation, Kommunikation, Raum, materielle Kultur, Rituale, Geschlechterbeziehungen, Konsum, religiöse Koexistenz – die Untersuchungsgegenstände finden sich sehr oft in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt. Was macht die Stadt so attraktiv für die unterschiedlichen Erkenntnisziele? Galt sie der älteren Politikund Verfassungsgeschichte als Vorform der bürgerlichen Autonomie und wurden die Städte vor allem als Motoren von Wirtschaft und Handel betrachtet, wecken urbane Lebensformen inzwischen vor allem das Interesse aufgrund ihrer hohen sozialen Differenzierung und komplexer Kommunikationsräume. Nicht zuletzt regt die reiche Überlieferung von Schrift- und Sachquellen aus städtischen Kontexten immer wieder zur wissenschaftlichen Beschäftigung an. Das Proseminar geht diesem spannenden Phänomen des lateinischchristlichen Europas im Mittelalter nach sowohl auf der Ebene der Überlieferung als auch der verschiedenen Forschungszugänge.
Zu erbringende Prüfungsleistung Anforderungen und Termine: Lektüresprachen sind dt. und engl. Bitte besuchen Sie das zugehörige Tutorat von Simona Zhou (s. Homepage Historisches Seminar). Im Proseminar sind verschiedene, schriftliche Studienleistungen zu erbringen sowie die Proseminarklausur mit Tutoratsteil erfolgreich abzulegen.
Zu erbringende Prüfungsleistung Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 21.09.2018. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. vor dem 21.09.2018.
Literatur Schmieder, Felicitas (2005): Die mittelalterliche Stadt, Darmstadt; Isenmann, Eberhard (2012): Die deutsche Stadt im Spätmittelalter, 1250-1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart, 2. Aufl.


Textilien und Textilgewerbe im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

Dozierender Dr. Marco Tomaszewski
Uhrzeit Di 14 - 16 Uhr (c.t.); 17.04.18 - 17.07.18
Raum Breisacher Tor/R 205
Veranstaltungs-Nummer 06LE11S-201820
Kommentar Textilien wurden vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit als überregionale Handelsware hergestellt, vertrieben und gebraucht. Im Seminar sollen die Akteure, Praktiken und Kontexte von Herstellung, Handel und Konsum von Stoffen wie Leinen oder Baumwolle betrachtet werden. Wie wurden diese Textilien hergestellt, wie war der Handel organisiert und welche Auswirkungen hatten diese Prozesse in den Herstellungs- und Absatzgebieten? Ausgehend von oberdeutschen und ostschweizerischen Textilregionen soll u.a. nach Kooperationen und Konflikten zwischen städtischen und ländlichen Akteuren, nach Zusammenhängen zwischen überregionalem Handel und der Entstehung von Nachrichtenwesen und Post sowie nach der Reichweite des Handels gefragt werden. So waren beispielsweise Textilien aus dem europäischen Hinterland im 17. und 18. Jahrhundert Exportware für europäische Kolonien und so mittelbar Teil des transatlantischen Sklavenhandels. Ausgehend von diesen Feldern sollen im Proseminar wichtige Strukturen und Aspekte mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Gesellschaft kennengelernt und grundlegende wissenschaftliche Arbeitsweisen eingeübt werden.
Zu erbringende Prüfungsleistung

Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 17.09.2018.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache zwischen dem 16.07.2018 und 05.10.2018.

Literatur Beckert, Sven, Empire of Cotton. A global history, New York 2015. Huang, Angela Ling und Carsten Jahnke (Hg.), Textiles and the medieval economy. Production, trade, and consumption of textiles, 8th-16th, Oxford/Philadelphia 2015. Pfister, Ulrich, Textilien, in: Enzyklopädie der Neuzeit Online, hgg. von Friedrich Jaeger, 2014, http://dx.doi.org/10.1163/2352-0248_edn_a4302000 (Zugang 11.12.2017).

 

Übungen

Lektürekurs Weltgeschichte/Globalgeschichte in Mittelalter und Früher Neuzeit

Dozierende Dr. Marco Tomaszewski
Uhrzeit Mo 14 - 16 Uhr (c.t.); 16.04.18 - 16.07.18
Raum Peterhof/R 3
Veranstaltungs-Nummer 06LE11Ü-201830
Kommentar Geschichte global zu betrachten lautet seit einiger Zeit eine Forderung in den Geschichtswissenschaften. Zum einen geht es dabei um die Erforschung historischer globaler Verflechtungen und damit um die (Vor-)Geschichte der Globalisierung. Zum anderen ist mit einer global erweiterten Perspektive auf die Vergangenheit das Ziel verbunden, den Fokus auf die westliche Geschichte aufzubrechen und so Europa im Sinne einer postkolonialen Perspektive zu provinzialisieren. In der Übung soll geklärt werden, was Globalgeschichte eigentlich ist und worin sie sich von Welt- oder Universalgeschichte unterscheidet. Ausgehend von Texten aus der Forschungsdebatte und exemplarischen Fallstudien sollen dann zentrale Aspekte diskutiert werden. Ab wann beginnt Globalisierung? Kann man globale Fragen auch an lokalen Themen bearbeiten? Wie sinnvoll ist es überhaupt, Geschichte zu globalisieren? Dabei soll es vor allem auch um die Frage gehen, inwieweit sich Globalgeschichte für vormoderne Epochen wie das Mittelalter betreiben lässt.

Die Übung richtet sich an Studierende aller Semester und Epochen, die Interesse an konzeptionellen und theoretischen Diskussionen haben. Vorschläge und Wünsche für Themen aus dem Kreis der Studierenden sind ausdrücklich willkommen.
Literatur Borgolte, Michael, Mittelalter in der größeren Welt: Eine europäische Kultur in globaler Perspektive., in: Historische Zeitschrift 295 (2012), S. 35–61.; Drews, Wolfram und Christian Scholl (Hg.), Transkulturelle Verflechtungsprozesse in der Vormoderne, Berlin/Boston 2016.; Hunt, Lynn, Writing History in the Global Era, New York/London 2014.; Kunze, Rolf-Ulrich, Global History und Weltgeschichte: Quellen, Zusammenhänge, Perspektiven, Stuttgart 2017.


Geschichte als Wissenschaft. Texte zur Historik

Dozierende Dr. Pia Eckhart, Dr. Steffen Krieb
Uhrzeit Do 8 - 10 Uhr (c.t.); 19.04.18 - 19.07.18
Raum Kollegiengebäude IV/HS 4450
Veranstaltungs-Nummer 06LE11Ü-201821
Kommentar Geschichte etablierte sich als Wissenschaft im 19. Jahrhundert unter Prämissen, die spätestens seit den Herausforderungen postmodernen Denkens nicht mehr unhinterfragt als erkenntnistheoretische Grundlagen des Faches Gültigkeit beanspruchen können. Die im Zuge des linguistic turn gereifte Einsicht in den Konstruktcharakter des Wissens erreichte in den 1990er Jahren auch die Geschichtswissenschaft und löste nicht nur reflexartige Abwehrreaktionen aus, sondern gab auch Impulse zum erneuten Nachdenken über die Grundlagen historischer Erkenntnis. In der Übung sollen auf diesen Impuls hin entstandene Entwürfe der Begründung von Geschichte als Wissenschaft gemeinsam gelesen und reflektiert sowie ihre Tragfähigkeit diskutiert werden. Dies erscheint gegenwärtig auch deshalb nötig, weil stark vereinfachende Aneignungen des Konstruktivismus mittlerweile Eingang in den politischen Diskurs gefunden haben und dessen eigentlich emanzipativen Impetus ins Gegenteil verkehren.

Zu erbringende Studienleistung
Erwartet werden intensive Lektüre und aktive Teilnahme sowie die Übernahme einer Sitzungsleistung (Impulsreferat mit Handout und Diskussionsleitung).
Literatur Rüsen, Jörn (2013): Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft, Köln/Weimar/Wien; Landwehr, Achim (2016): Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit. Essay zur Geschichtstheorie, Frankfurt am Main; Jenkins, Keith/Ankersmit, Frank R. (Hg.) (2007): Manifestos for history, London/New York; Baberowski, Jörg (Hg.) (2014): Der Sinn der Geschichte. Geschichtstheorien von Hegel bis Foucault, München.


Übung zur Exkursion: Relikte und Rekonstruktionen. Regionale Geschichtskultur zwischen Donau und Bodensee

Dozierende Dr. Steffen Krieb, Prof. Dr. Dieter Speck
Uhrzeit / Raum 23.04.18 16.00 - 20.00 Uhr, Kollegiengebäude IV/HS 4450
28.05.18 16.00 - 20.00 Uhr, Kollegiengebäude IV/HS 4450
11.06.18 16.00 - 20.00 Uhr, Kollegiengebäude IV/HS 4450
25.06.18 16.00 - 20.00 Uhr, Kollegiengebäude IV/HS 4450
16.07.18 16.00 - 20.00 Uhr, Kollegiengebäude IV/HS 4450
Veranstaltungs-Nummer 06LE11Ü-201826
Kommentar Übung und Exkursion nehmen das Spannungsverhältnis von historischen Überresten, deren Transformation durch selbst bereits historisch gewordene Erinnerungskulturen und neu geschaffenen Orten populärer Geschichtskulturen in den Blick. Am Beispiel der historischen Landschaften Hegau und Oberschwaben sollen die unterschiedlichen Formen der Aneignung von Geschichte untersucht und ihre Eignung für die Vermittlung von historischem Wissen in Wissenschaft, Schulunterricht, Medien und Tourismus reflektiert werden. Der Raum zwischen Donau und Bodensee bietet hierfür besonders reiches Anschauungsmaterial. Neben Relikten aus Mittelalter und Renaissance wie der Krypta der Stiftskirche in Buchau aus der Zeit um 1000 oder Burg Wildenstein und Schloss Messkirch als Zeugnisse aus der Renaissance stehen Orte wie der Hohentwiel, der als frühmittelalterlicher Herzogsresidenz, spätmittelalterliche Adelsburg, Festung und schließlich als württembergisches Staatsgefängnis mehrere Transformationen erfuhr, und Schloss Sigmaringen, das im 19. Jahrhundert zu einem Erinnerungsorden der Hohenzollern in Süddeutschland umgebaut wurde. Seit der Jahrtausendwende sind in dem Raum mehrere Projekte entstanden, die mit der Schaffung erlebnisorientierter Orte zur Geschichtsvermittlung gezielt den Tourismus in der Region fördern wollen. Im Freilichtmuseum Heuneburg, beim Bauprojekt der mittelalterlichen Klosterstadt Campus Galli und beim Nachbau der Bachritterburg als Sitz eines Niederadelsgeschlechts verschränken sich Experimentalarchäologie, „Living History“ und „Reenactment“ als vermeintlich zeitgemäße Konzepte der Geschichtskultur. In der Übung soll sowohl Grundlagenwissen über die Geschichte des Exkursionsraumes von der Antike bis zur Frühen Neuzeit als auch der theoretische Rahmen dieser unterschiedlichen Formen der Geschichtskultur erarbeitet werden. Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats in der Übung sowie einer Führung auf der Exkursion, die Impulse zur kritischen Reflexion der besuchten Stätten geben, wird erwartet. Wichtiger Hinweis: Als Fortbewegungsmittelaufder Exkursiondienteinvonjedem Teilnehmer mitzubringendes und verkehrstüchtiges Fahrrad. Die Teilnehmer sollten daher bereit und in der Lage sein, zwischen 30 und 50 km täglich per Fahrrad zurückzulegen. Die Anreise erfolgt mit der Bahn, das Gepäck wird von einem Begleitfahrzeug transportiert. Anmeldung für die Exkursion bei Prof. Dr. Dieter Speck: dr.speck@uniarchiv.uni-freiburg.de
Literatur Hans-Georg Wehling (Hg.): Oberschwaben (= Schriften zur politischen Landeskunde BadenWürttembergs. Band 24), Stuttgart 1995; Peter Blickle: Oberschwaben. Politik als Kultur einer deutschen Geschichtslandschaft, Tübingen 1996; Barbara Korte / Sylvia Paletschek (Hg.): History goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres, Bielefeld 2009; Miriam Sénécheau / Stefanie Samida: Living History als Gegenstand Historischen Lernens.


Kolloquien

Prof. Dr. Birgit Studt

  • Oberseminar
    Veranstaltungsnummer: 06LE11S-201883
    Neue Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte: In der Veranstaltung werden laufende und kürzlich abgeschlossene Forschungsvorhaben vorgestellt sowie neuere methodische Ansätze, aktuelle Kontroversen oder zentrale Neuerscheinungen zur historischen Mediävistik diskutiert. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten/innen und Doktoranden/innen. Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung statt.
    Fr + Sa; 11.05.18 - 12.05.18 9.00 - 18.00 Uhr Liefmannhaus, Goethestr. 33
     
  • Kolloquium für Examenskandidat*innen
    Veranstaltungsnummer: 06LE11K-20187
    Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf das Examen (Klausur, mündliches Staatsexamen). Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung in der zweiten Semesterhälfte statt.
    Für die mündliche Staatsexamensprüfung im Herbst 2018 können Sie sich bis zum 31. März 2018 anmelden, indem Sie sich in eine Liste eintragen, die im Sekretariat ausliegt. In der Liste geben Sie an, von wem Sie bevorzugt geprüft werden wollen. In ersten Oktoberwoche melden wir uns bei Ihnen, damit Sie noch Zeit haben, Ihr Prüfungsthema abzustimmen und dies beim Landeslehrerprüfungsamt anzumelden.
    Alle Kandidat_innen werden dann schriftlich zu einer Vorbesprechung für das Kolloquium eingeladen.

    Vorbesprechung: 17.04.18 12 - 13 Uhr (c.t.), Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2
    Kolloquium: 06.07.18 9 - 14 Uhr (c.t.), Peterhof/R 3
     

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