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Lehrveranstaltungen im WiSe 2012/2013

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Vorlesungen

 

Prof. Dr. Dietmar Neutatz / Prof. Dr. Sitta von Reden / Prof. Dr. Birgit Studt

Einführung in das Studium der Geschichte 

Die Einführungsvorlesung ist die einführende Pflichtveranstaltung für alle Studienanfänger der BA-Studiengänge des Faches Geschichte sowie im Staatsexamen-Studiengang Geschichte. Hier werden sie mit dem Selbstverständnis, den Gegenständen und Herangehensweisen der Geschichtswissenschaft bekannt gemacht und erhalten erste Eindrücke von den spezifischen Besonderheiten der historischen Großepochen (Antike, Mittelalter, Neuzeit). Dies erfolgt exemplarisch anhand des über die Epochen hinweg verfolgten Leitthemas „Organisation, Begründung und Wahrnehmung von Herrschaft".

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Hauptseminare

 

Prof. Dr. Birgit Studt

Politische Versammlungen im Mittelalter - Verfahrensformen und Entscheidungsfindung, Repräsentation und Zeremoniell

In jüngster Zeit werden mittelalterliche Versammlungen und Gremien an der Spitze von Gemeinwesen als historische Phänomene eigener Qualität erkannt. Das Interesse gilt dabei nicht mehr allein den Verhandlungsinhalten, und -ergebnissen, sondern auch und v.a. den systematischen Aspekten der Voraussetzungen, Organisation und Praxis von politischen Zusammenkünften. Im Seminar sollen unterschiedliche Typen mittelalterlicher Versammlungen (Hof- und Reichstage, Konzilien, Synoden und Generalkapitel, Parlamente und Ständeversammlungen) vergleichend untersucht und strukturelle Analogien erarbeitet werden. Dabei sollen neue Forschungsansätze zu Fragen von Inszenierung, Recht und Ritual, Verfahrensformen und symbolischer Repräsentation, Zeremoniell und Sprache, Wahrnehmung, Integration und Legitimation vorgestellt und an exemplarischen Quellen erprobt werden.

Literatur: Barnwell, Paul S. / Mostert, Marco (Hgg)., Political Assemblies in the Earlier Middle Ages, Turnhout, 2003; Peltzer, Jörg / Schwedler, Gerald / Töbelmann, Paul (Hgg.): Politische Versammlungen und ihre Rituale. Repräsentationsformen und Entscheidungsprozesse des Reichs und der Kirche im späten Mittelalter. Ostfildern 2009.

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Dr. Steffen Krieb

Profile adeligen Lebens in Selbstzeugnissen des späten Mittelalters

Mit der Schwerpunktverlagerung des historischen Interesses von der an Strukturen orientierten Makrohistorie zur anthropologisch inspirierten Mikrohistorie seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts geht ein gesteigertes Interesse an Selbstzeugnissen als historische Quellen einher. Dabei wird unter dem Begriff „Selbstzeugnis" eine Aufzeichnung verstanden, in der eine Person aus eigenem Antrieb in meist schriftlicher Form über sich Zeugnis ablegt, darin handelnd oder leidend in Erscheinung tritt  und somit explizit auf sich selbst Bezug nimmt. Aufgrund der deutlich besseren Quellenlage standen in der Forschung zumeist Dokumente städtisch-bürgerlicher Provenienz im Vordergrund, während Selbstzeugnisse von Adligen weniger Beachtung fanden. Im Seminar sollen daher Selbstzeugnisse von Adeligen wie Briefe, autobiographische Aufzeichnungen, Familienbücher und -chroniken sowie Reisebeschreibungen analysiert und auf ihren Aussagewert hinsichtlich adeliger Lebenswelten des späten Mittelalters befragt werden.

Literatur: Benigna von Krusenstjern: Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkundliche Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie. Kultur. Gesellschaft. Alltag, 2 (1994), S. 462-471; Harald Tersch: Österreichische Selbstzeugnisse des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit (1400-1650). Eine Darstellung in Einzelbeiträgen, Wien/Köln/Weimar 1998; Klaus Arnold (Hg.): Das dargestellte Ich: Studien zu Selbstzeugnissen des späteren Mittelalters und der frühen Neuzeit (Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, 1), Bochum 1999; Heinz-Dieter Heimann / Pierre Monnet (Hg.), Kommunikation mit dem Ich. Signaturen der Selbstzeugnisforschung an europäischen Beispielen des 12. bis 16. Jahrhunderts, Bochum 2004; Gabriele Jancke , Selbstzeugnisse im deutschsprachigen Raum. Autobiographien, Tagebücher und andere autobiographische Schriften, 1400-1620. Eine Quellenkunde, URL:http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/jancke-quellenkunde/index.html; Historisches Seminar Uni Basel: Selbstzeugnisse Datenbank,  URL: http://selbstzeugnisse.histsem.unibas.ch/index.php?titel=Start

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Proseminare

 

 

Vanina Kopp

Grundlagenwerke zur mittelalterlichen Geschichte

Studierende werden in Sekundärliteratur konfrontiert mit Autoren, „die man gelesen haben muss", wechselnden „turns" und „Schulen", die „einem etwas sagen sollten". Um sich an diese  Kenntnisse heranzutasten, steht im Fokus dieses Proseminars die Lektüre von Auszügen aus grundlegenden Werken des 20. Jahrhunderts, die die Forschung zur mittelalterlichen Geschichte geprägt haben. Die Studierenden sollen sich ausgehend von Auszügen aus den Originalwerken mit einer Auswahl an Grundlagentexten der Geschichtswissenschaft vertraut machen. Flankiert wird die Lektüre durch programmatische Ergänzungen, um historiographische Strömungen und Schulen innerhalb der Geschichtswissenschaften kennenzulernen und die inhaltlichen, methodischen oder theoretischen Innovationen identifizieren können.

Ausgewählt werden Werke, die für die Erforschung der vormoderne Epoche grundlegend sind, etwa von Marc Bloch über die wundertätigen französischen Könige, Georges Duby über die Ehe im feudalen Frankreich oder Natalie Zemon Davis zur Kultur der französischen Renaissance. Aufgrund ihrer innovativen oder grundsätzlichen Zugänge zu zentralen Themen und Problemstellungen der Geschichte werden sie bereits heute als „Klassiker" der Geschichtsschreibung über die Epoche des Mittelalters hinaus betrachtet.

Aufbau des Seminars: jeweils zwei Sitzungen widmen sich der Lektüre und Diskussion eines der grundlegenden Werke. Dabei soll einerseits zuerst der Inhalt, und in einem zweiten Schritt seine programmatische Relevanz herausgestellt werden.

Literatur: Raphael, Lutz (Hg.): Klassiker der Geschichtswissenschaft, München 2006 (2 Bände); Goertz, Hans-Jürgen (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs, Reinbek bei Hamburg 2001.

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Dr. Steffen Krieb

Kaiser Maximilian I. "Letzter Ritter" und Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit

Das Bild Kaiser Maximilians I. in der Historiographie ist ausgesprochen widersprüchlich. Einerseits gilt er wegen seiner ausgeprägten Vorliebe für das Turnier und seiner Selbststilisierung zum chevaleresken Helden als „letzter Ritter" auf dem Kaiserthron, andererseits zeigte er sich politischen, wirtschaftlichen und v.a. technischen Innovationen gegenüber sehr aufgeschlossen. In seine Regierungszeit fallen sowohl wichtige Weichenstellungen für die Verfassungsentwicklung des Heiligen Römischen Reiches wie der Ewige Landfrieden und die Einrichtung des Reichskammergerichts als auch für den Aufstieg der Habsburger zu einer der führenden Dynastien in Europa. Am Beispiel der Regierungszeit Maximilians sollen die selbständige Erarbeitung in ausgewählte Themenkomplexe der mittelalterlichen Geschichte und die grundlegenden geschichtswissenschaftlichen sowie epochenspezifischen Recherche- und Arbeitstechniken eingeübt werden.

Literatur: Manfred Hollegger: Maximilian I., 1459-1519, Herrscher und Mensch einer Zeitenwende. Stuttgart 2005; Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Die Fundamente des habsburgischen Weltreiches. Wien/ München 1991; Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 32006.

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Prof. Dr. Birgit Studt

Kaufleute und Handel im Spätmittelalter

Mit dem Aufschwung der Städte im 12. und 13. Jahrhundert entfaltete sich der Handel in Europa über seine Grenzen hinaus. Neue Organisationsformen, Handelswaren und Handelswege führten zu ersten Ansätzen von Globalisierung.Vorreiter waren die italienischen Städte im Mittelmeerraum, während die Hanse in Nordeuropa den Handel zwischen England und Rußland beherrschte. Das Seminar wird die Umbauprozesse des frühmittelalterlichen Fernhandels durch Professionalisierung und Verschriftlichung verfolgen und sich mit Wahrnehmung und Kritik des kaufmännischen Gewinnstrebens durch Kirche und Adel befassen. Diesen Aspekten soll anhand  von Rechnungsbüchern, Briefwechseln, Reiseberichten und anderen Quellen nachgegangen werden.

Einführende Literatur: Jacques Le Goff: Kaufleute und Bankiers im Mittelalter (Wagenbachs Taschenbuch 520), Berlin 2005; Peter Spufford: Power and Profit. The Merchant in Medieval Europe, London 2000.

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Dr. Michael Matzke

Weltgeschichte vom Anfang bis zum Ende - die Weltchronik Ottos von Freising

Geschichte ist immer geprägt vom Standort des Verfassers. Die Chronik des hoch gebildeten Zisterziensermönchs und Reichsfürsten gilt als Meisterwerk der mittelalterlichen Geschichtsschreibung, das die gesamte Weltgeschichte von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht umfasst. Bereits der original überlieferte Titel lässt das Deutungsmuster dieser „Geschichte der zwei Staaten" erkennen, die als Heilsgeschichte angelegt ist und nicht zuletzt von Augustinus' „Gottesstaat" stark beeinflusst wurde. Während der Abfassung der Chronik um die Jahre 1143/1146 sah der Chronist aus königlicher Familie das Weltenende unmittelbar bevorstehen. Wie wirkte sich Ottos Geschichtsbild auf die Auswahl, Art der Darstellung und Interpretation der geschilderten Ereignisse aus? Im Vergleich mit anderen historiographischen Werken, insbesondere auch mit seiner wesentlich positiver gestimmten Chronik über die Taten seines Neffen Friedrichs I. Barbarossa (verfasst 1157/58), sowie mit der urkundlichen Überlieferung sollen die Eigenheiten seines Werkes, aber auch der Geschichtsschreibung und des Weltbilds im Mittelalter erarbeitet werden. Zwar liegt Ottos Chronik in einer guten zweisprachigen Ausgabe vor, doch sind gute Lateinkenntnisse wichtig für eine sinnvolle Auseinandersetzung mit den Fragestellungen des Seminars.

Literatur: Otto von Freising: Chronik oder Die Geschichte der zwei Staaten, übers. von Adolf Schmidt, hg. von Walther Lammers, 6. Aufl. (FSGA, A,16), Darmstadt 2011 (zur Anschaffung empfohlen).

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Dr. Steffen Krieb

"Zurück zu den Ursprüngen" - die Reformbewegungen der Zisterzienser und Prämonstratenser

Der Ruf nach Reform im Sinne der Rückkehr zu einem als ideal gedachten Zustand in der Vergangenheit gehört zu den Charakteristika der Kirchengeschichte, in besonderem Maße aber zur Geschichte des Mönchtums, das sich geradezu als eine Geschichte seiner Reformen schreiben ließe. Die beiden wichtigsten Reformbewegungen des 12. Jahrhunderts waren die Zisterzienser und die Prämonstratenser, denen neben dem Strebern nach den Idealen der Urkirche und des frühen Mönchtums die Ausbildung neuartiger organisatorischer Strukturen gemeinsam, die es erlauben die Klosterverbände als Mönchsorden zu bezeichnen. Im Seminar sollen die Ursprünge und die Phase des raschen Wachstums beider Orden im 12. Jahrhundert untersucht und mit einander verglichen werden. Dabei werden die Schwerpunkte auf Fragen nach der inneren Organisation der Reformorden, den Gründen für ihre Unterstützung durch v.a. adlige Laien, sowie der Bedeutung charismatischer Gründerfiguren gelegt. Am Beispiel der beiden Reformorden sollen die selbständige Erarbeitung in ausgewählte Themenkomplexe der mittelalterlichen Geschichte und die grundlegenden geschichtswissenschaftlichen sowie epochenspezifischen Recherche- und Arbeitstechniken eingeübt werden.

Literatur: Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens, Stuttgart 2002; Norbert Backmund: Geschichte des Prämonstratenserordens, Grafenau 1986; Stefan Weinfurter, Norbert v. Xanten und die Entstehung des Prämonstratenserordens, in:  Barbarossa und die Prämonstratenser, hg. v. der Gesellschaft für staufische Geschichte, Redaktion: Karl-Heinz Rueß (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst, 10) Göppingen  1989, S.  67-100; Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 32006.

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Übungen

 

Pia Eckhart

Diplomatik - der wissenschaftliche Umgang mit mittelalterlichen Urkunden

Der wissenschaftliche Umgang mit Urkunden gehört zu den unerlässlichen Kompetenzen von Historikerinnen und Historikern der Vormoderne - dies gilt für die Benutzung der verschiedenen Editionen und Regestenwerke ebenso wie für die Arbeit mit dem Original. Die Übung vermittelt darum die notwendigen Kenntnisse über die Herstellung, Nutzung und Aufbewahrung von Urkunden im Mittelalter sowie moderne Kategorisierungen der Überlieferung und ihre Aufbereitung für die Forschung. Die Arbeit mit mittelalterlicher Diplomen erhält ihren Reiz daraus, dass bei ihrer Analyse verschiedene Historische Hilfswissenschaften, also spezifische Techniken des Historikerszum Einsatz kommen: neben der Diplomatik (Urkundenlehre) auch Paläographie (Lehre der alten Schriften), Chronologie (Lehre der Zeitrechnung), Sphragistik (Siegelkunde) sowie bei in Abschriften überlieferten Urkunden auch Kodikologie (Buchkunde). An die Arbeit mit Urkunden schließen sich Fragen der mittelalterlichen Herrschaftsauffassung, der Verwaltung und Organisation, der Itinerar- und Konfliktforschung sowie weiterer Forschungsfelder an, die in der Übung erprobt werden können. Eine Tagesexkursion in ein Archiv mit mittelalterlichem Bestand kann bei Interesse arrangiert werden. Grundlegende Lateinkenntnisse sind von Nutzen. Der Kurs richtet sich sowohl an Anfänger, die sich mit dieser wichtigen historischen Hilfswissenschaft vertraut machen wollen, bietet aber auch fortgeschrittenen Studierenden die Möglichkeit selbstständigen Arbeitens an mittelalterlichen Quellen. Das Programm der Übung richtet sich nach den Interessen der teilnehmenden Studierenden.

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Prof. Dr. Birgit Studt

Forschungsdesign (Planung und Präsentation von Forschungsprojekten)

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Dr. Steffen Krieb

Vorbereitungskurs für die zentrale Lateinklausur

Die Übung bietet die Möglichkeit der gezielten Vorbereitung auf die zentrale Lateinklausur des Mittelalterbereichs (betrifft nur „alte Studiengänge" einschließlich Lehramtsstudiengänge); zudem ist der Kurs allgemein zur Auffrischung der Kenntnisse des Lateinischen geeignet. Zu diesem Zweck sollen einschlägige lateinische Texte des Mittelalters gemeinsam übersetzt werden. Aus dem Fundus der behandelten Titel wird gegen Ende des Semesters die Klausuraufgabe gestellt. Daneben kann bei regelmäßiger Teilnahme und entsprechender Mitarbeit auch ein Übungsschein erworben werden.

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Kolloquien

 

Prof. Dr. Birgit Studt

Examenskolloquium

Das Kolloquium wendet sich an Examenskandidaten/innen und fortgeschrittene Studierende. Es dient der Vorbereitung auf das Examen (Klausur, mündliches Staatsexamen, Magisterprüfung).

Das Seminar findet als Kompaktveranstaltung in der zweiten Semesterhälfte statt. Zu einer Vorbesprechung wird schriftlich eingeladen.

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