Julian Happes
ORCID-ID: 0000-0002-9768-7069 |
Forschungsinteressen
Rassismus-/Antisemitismusprävention im Geschichtsunterricht |
Digitale Lehr-Lern-Tools für den Geschichtsunterricht |
Historiographie des Spätmittelalters |
Intersektionalität in der Vormoderne |
Transdisziplinäre mediävistische Didaktik |
Transkulturalität in der Vormoderne |
Forschungsprojekt: Konstanzer Konzilschronik
Transformation und Nutzung der Konstanzer Konzilschronik im späten 15. Jahrhundert Arbeitstitel
Angeregt durch neuere Ansätze der new philology, des material culture und spatial tuns, der Gedächtnis- und aktueller Forschungen zur urbanen Geschichtsschreibung untersucht das Projekt die Überlieferung der Konstanzer Konzilschronik(-en) in neuem Licht und will sie in ihrer Dynamik und Prozesshaftigkeit ernstnehmen. Bisher gesetzte statische Entitäten wie Autor, Werk, Fassung etc. werden hinterfragt und zugunsten neuer und der komplexen und fluiden Überlieferungssituation angemessenerer Begrifflichkeiten ersetzt. Das Projekt schließt damit an jüngst erschienene rezeptionsgeschichtliche Studien an und leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis des Umgangs mit historiographischem Wissen im deutschsprachigen Südwesten im 15. Jahrhundert. Um dies zu erreichen folgt die Arbeit vier zentralen Zielen:
Erstens soll für die Erschließung, Analyse und Interpretation historiographischer Multi-Text-Handschriften ein „ganzheitlicher“ terminologischer und methodischer Zugang entwickelt werden. Unter einem „ganzheitlichen“ Zugang verstehe ich die Berücksichtigung der materiellen und inhaltlichen Spezifika der Handschriften im Kontext ihrer dynamischen Veränderung im Laufe ihres „Lebenszyklus“. Gleichzeitig wird damit diese „ganzheitliche“ Methode einem Praxistest unterzogen, ihre bereits belegte Anwendbarkeit für Texte, deren Anschlussfähigkeit durch ihren universal- oder weltchronistischen Schwerpunkt quasi inhärent ist, an stärker ereignisgeschichtlich ausgerichteten Texten überprüft.
Zweitens wird der Fokus auf die Multi-Text-Handschriften neue Erkenntnisse zur Rezeption und Funktionalisierung der Konstanzer Konzilschronik in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert offenbaren, die sich von den bisherigen auf die Konzilsstadt Konstanz gerichteten Interpretationen lösen wird.
Drittens soll die Untersuchung einen Beitrag zum besseren Verständnis der Herstellung und des Austauschs historiographischem Wissen, verstanden als dynamischer Prozess, leisten. Konkret geht es um historiographisches Wissen über das Konstanzer Konzil. Der Blick in die Handschriften wird offenbaren, dass das Wissen über das Constantiense in sich verändernden zeitlichen und räumlichen Kontexten neu geordnet wurde. Dabei eignet sich die Untersuchung von Multi-Text-Handschriften besonders, da sie Zeugnis über neue Systeme des Wissenstransfers und der Wissensorganisation im ausgehenden Mittelalter ablegen.
Die Zirkulation dieses historiographischen Wissens kann dabei nicht losgelöst von seinen Trägern, den Handschriften, und den beteiligten Personen betrachtet werden. Auch wenn konkrete Erkenntnisse über personelle Austauschprozesse – so viel sei vorweggenommen – kaum zu erwarten sind, diese also diffus bleiben, sollen viertens anhand exemplarischer Tiefenbohrungen mögliche Pfade des Wissensaustauschs zwischen und innerhalb urbaner Zentren aufgezeigt und mit vorliegenden Erkenntnissen anderer Fallstudien verknüpft werden.
Akademischer Werdegang
Seit 10/2013 |
Zugelassen zur Promotion am Historischen Seminar der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg. |
10/2017–10/2020 |
Lehramtsstudium Gymnasium der Geschichte und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
10/2010–03/2013 |
Masterstudium der Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
10/2010–03/2013 |
Bachelorstudium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
10/2006–10/2007 |
Jurastudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
09/1997–04/2005 |
Kurfürst-Friedrich-Gymnasium Heidelberg |
Beruflicher Werdegang
Seit 04/2022 |
Projektkoordination „Am Kreuzweg. Intersektionalität als Paradigma einer mediävistischen Didaktik“ (FACE) |
Seit 04/2017 |
Akademischer Mitarbeiter für Geschichte und ihre Didaktik am Institut für Politik- und Geschichtswissenschaft der PH Freiburg |
10/2013–12/2016 |
Akademischer Mitarbeiter im Rahmen des DFG-geförderten Projektes „Das Konzil im Gedächtnis der Stadt" |
04/2013–09/2013 |
Akademischer Mitarbeiter für mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
04/2011–04/2012 |
Mitarbeiter im mit dem Instructional Development Award (IDA) ausgezeichneten Projekt „Qualitätssicherung Tutorate“. |
04/2009–03/2013 |
Wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. |
04/2009–03/2013 |
Tutor am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
Förderungen und Preise
Digitale Lehr-Lern-Tools für den Geschichtsunterricht |
Publikationen
Fremde seltsame Dinge im Blick des Reisenden – Die Konstruktion interkultureller Räume in spätmittelalterlichen Jerusalempilgerberichten? in: GEM, vorauss. 2023. |
Von tapferen Löwen - ein didaktischer Blick auf die Medieval Animal Studies, in: Das Mittelalter, vorauss. 2023. |
Antisemitismus als "popkulturelles Phänomen": Historische Vorurteile - Sprachliche Codes - Didaktische Handlungsfelder, in: Tagungsband (Deutsch-)Rap und Gewalt, vorauss. 2023. |
Das „Schreiben von Bildern“ mit dem Smartphone “ – Eine Annäherung an eine aktiv-produzierende Bilddidaktik im digitalen Medium, in: Ulrich Hägele/Judith Schüle (Hg.), SnAppShots. Smartphones als Kameras (Studien und Materialien zur Visuellen Kultur 14), Münster 2021, S. 208-223. |
Die Ägäis als konstruierter Raum in spätmittelalterlichen Pilgerberichten, in: Anastasia Antonopoulou (Hg.), Literarische Ägäis. Ein Kulturraum zwischen Mythos und Geschichte, Bielefeld 2021, S. 211-234. |
Die mittelalterliche Stadt digital erschließen. Der Einsatz von Smartphones in der mediävistischen Schul- und Hochschullehre, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte 2 (2019), S. 193-207. siehe hypotheses.org |
Transformation and Continuity in Urban Space. The Smartphone as a Companion to Digital Teaching and Learning Processes in Extracurricular Learning Settings, in: JEMMS 11/2 (2019), S. 30-44. |
Im Südwesten Nichts Neues? Textallianzen in historiographischen Sammelhandschriften, in: Pia Eckhart/Marco Tomaszewski (Hg.), Städtisch, urban, kommunal. Perspektiven auf die städtische Geschichtsschreibung des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (Formen der Erinnerung 69), Göttingen 2019, S. 145-174. |
Rezeption, Transformation und Funktionalisierung des Ketzerprozesses gegen Jan Hus in der Überlieferung der Konstanzer Konzilschronik und der Schweizer Chronistik im 15. Jahrhundert, in: Bulletin der Polnischen Historischen Mission, 11 (2016), S. 51-86. |
Transformation und Nutzung der Konstanzer Konzilschronik im späten 15. Jahrhundert, in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Köln, N.F.: Stadt und Hof, 4 (2015), S. 69-82. |
Wahrnehmung und Deutung des Fremden im spätmittelalterlichen Jerusalempilgerbericht Hans Bernhard von Eptingens, in: Bulletin der Polnischen Historischen Mission, 10 (2015), S. 325-368. |
Organisierte Tagungen/Workshops/Vortragsreihen
Vortragsreihe Rassismuskritischer Geschichtsunterricht. Didaktische Handlungsfelder - Historische Perspektiven (SoSe 2022) |
Vortragsreihe Antisemitismus als (pop-)kulturelles Phänomen. Historische Vorurteile - Sprachliche Codes - Didaktische Handlungsfelder (WiSe 2021/2022) |
DiGe² - Digitalisierung gemeinsam gestalten, PH Freiburg, 18.9.2020 (Tagungsbericht unter hsozkult.de) |
Vorträge
Der intersektionale Blick des Jerusalempilgers - neue Zugänge und didaktische Perspektiven. Vortrag auf der Tagung Hundsköpfige, Hermaphroditen und Städte aus Gold. Körper, Geschlecht und Materialität in vormodernen Reiseberichten und Länderbeschreibungen. Johannes-Gutenberg Universität Mainz, 30.3.-1.4.2023. |
Von tapferen Löwen – ein didaktischer Blick auf Medival Animal Studies. Vortrag auf dem Heftworkshop Medieval Animal Studies? Reflexionen, Imaginationen und Praxisformen von Mensch-Tier-Beziehungen im Mittelalter. München, 20.-21.3.2023 |
"Sye wollten auch ein fart thuen zue Machomets Tempell, gleicher weyß als wir zue unserm Tempell". Spätmittelalterliche Pilgerberichte und ihr didaktisches Potenzial für den Schulunterricht. Vortrag auf dem 19. Symposium des Mediävistenverbandes. Würzburg, 5.-8.3.2023 |
Fremde seltsame Dinge im Blick des Reisenden - Die Konstruktion interkultureller Räume in spätmittelalterlichen Jerusalempilgerberichten? Vortrag auf der Tagung Interkulturelle Räume - Historische Routen und Passagen der Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung des Mittelmeerraums. Universität Zadar, 19.-22.4.2022. |
Die Metropole im Blick des Pilgers – Jerusalem in spätmittelalterlichen Pilgerberichten. Vortrag im Rahmen der „Jerusalem Talks“. Universität Regensburg, 25.11.2020. |
Das „Schreiben von Bildern“ mit dem Smartphone. Eine Annäherung an eine aktiv-produzierende Bilddidaktik im digitalen Medium. Vortrag auf der Tagung „SnAppShots. Smartphones als Kameras“. Staatliche Museen zu Berlin. Preußischer Kulturbesitz, 22.-23.10.2020. |
Geographischer Grenzraum – kultureller Erfahrungsraum. Die Ägäis als Raum des Kulturkontakts im Spätmittelalter. Vortrag auf der Tagung „Die Ägäis in Literatur, Geschichte, Kultur, Mythos“. Universität Athen, 21.-23.11.2019. |
Der Einsatz digitaler Lehr-Lern-Tools an außerschulischen Lernorten. Ein Fallbeispiel für die Implementierung digitaler Lernkonzepte in der Lehrkraftausbildung. Vortrag auf der Tagung „Lehrerbildung Baden-Württemberg HSE“. Pädagogische Hochschule Heidelberg, 7.11.2019. |
Kollektive Überlieferungsformen der Konstanzer Konzilschronik. Vortrag auf der Tagung "Das Gedächtnis der Stadt. Neue Forschungen zur Chronik des Konstanzer Konzils und ihrer Überlieferung". Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, 4.-6.10.2018 (Tagungsbericht unter: hsozkult.de). |
Austausch historiographischen Wissens im deutschsprachigen Südwesten. Transformation und Nutzung der Konstanzer Konzilschronik im 15. Jahrhundert. Vortrag auf der Tagung "Was ist städtische Geschichtsschreibung? Revision eines Forschungsfeldes. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 22.-24.5.2017 (Tagungsbericht unter hsozkult.de). |
Die Verbrennung von Jan Hus in Ulrich Richentals Chronik des Konstanzer Konzils. Vortrag auf der Tagung "Krisen – Konflikte – Konsolidierungen. Politische, religiöse und gesellschaftliche Herausforderungen in Zentraleuropa um 1400". Julius-Maximilian-Universität Würzburg, 17.-18.9.2015. |
Transformation und Nutzung der Konstanzer Konzilschronik im späten 15. Jahrhundert. Vortrag im Doktorandenworkshop im Rahmen der Tagung "Die bewegte Stadt. Migration, soziale Mobilität und Innovation in vormodernen Großstädten". Universität Regensburg, 13.-15.11.2014. |
Mitgliedschaften
seit 03/2015 | Gründungsmitglied des „Nachwuchsnetzwerks Historische Grundwissenschaften“ |
seit 03/2014 | Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V.“ |
Letzte Aktualisierung: April.2023